Frankenthal B9 bei Frankenthal für fünf Tage gesperrt

Viel Platz zum Arbeiten bleibt unter der Isenach nicht. Aus diesem Grund hat sich der Landesbetrieb Mobilität für das spezielle
Viel Platz zum Arbeiten bleibt unter der Isenach nicht. Aus diesem Grund hat sich der Landesbetrieb Mobilität für das spezielle Sanierungsverfahren mit den Kunststoffbahnen entschieden.

Zehn Zentimeter breit und 1,4 Millimeter stark sind sie. Und trotz dieser auf den ersten Blick bescheidenen Maße extrem stabil: Bahnen aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Dieses beispielsweise in der Raumfahrt und im Motorsport verwendete Material wird inzwischen auch im Straßenbau genutzt, um die Stabilität stark strapazierter Betonbauwerke zu erhöhen. Der zunehmende Verkehr auf der B 9 hat auch der Isenachbrücke zugesetzt. Mit ihrer besonderen Lage und der geringen Höhe von 1,50 Meter über dem Wasserspiegel des Flüsschens biete sie sich an, um das bisher vor allem in der Schweiz verbreitete Verfahren anzuwenden, sagt Uwe Heim, Teamleiter beim LBM Speyer.

Andere Methoden können das Doppelte kosten

Eine Fachfirma wird im Auftrag der Behörde unterhalb der Brücke mit ihren zwei Fahrbahnen für jede Richtung rund 20 der erwähnten Streifen auf dem Beton verkleben. Die platziert sie zur Mitte der Bundesstraße hin in kleiner werdenden Abständen. Fachmann Heim erklärt die Wirkungsweise: Die CFK-Lamellen erhöhen den Zug auf das Bauwerk und damit dessen Stabilität, reduzieren Schwingungen und die Biegung der Brücke – eine Folge jahrzehntelanger Belastung. Dass für das Frankenthaler Projekt das Verfahren mit den Lamellen ausgewählt worden ist, hat nach Darstellung des Landesbetriebs neben den praktischen Argumenten auch Kostengründe. Rund 200.000 Euro nimmt der LBM mit der jetzigen Methode in die Hand. „Andere würden schnell das Doppelte kosten“, sagt Heim. Eine zusätzliche Bewehrung des Bauwerks käme einem Abbruch gleich, sagt Martin Schafft, Leiter der Behörde mit Sitz in Speyer. „So ist es am wirtschaftlichsten und am schnellsten.“

1. August: Morgenverkehr darf noch fahren

Der Zeitplan für die Blitzsanierung ist sportlich: Am Mittwoch, 1. August, geht es los, an den beiden Folgetagen wird in zwei Kolonnen von innen nach außen geklebt, am Wochenende härtet das Material aus und am Montag, 6. August, soll nach der Vorstellungen des LBM der Verkehr auf dem B-9-Teilstück zwischen Studernheim und Frankenthal-Mitte wieder rollen. Das Projekt ist Uwe Heim zufolge nur insofern witterungsabhängig, als starker Regen und damit verbundene hohe Luftfeuchtigkeit das Aushärten des Spezialklebers verzögert. Obwohl ausschließlich unterhalb der Fahrbahn gearbeitet wird, ist die voraussichtlich fünftägige Sperrung der Bundesstraße laut Landesbetrieb unvermeidlich – vor allem aus Sicherheitsgründen. „Den Morgenverkehr warten wir am 1. August noch ab. Dann machen wir den Laden dicht“, sagt Ingenieur Heim.

Keine örtliche Umleitung

Der Termin am letzten Ferienwochenende in Rheinland-Pfalz lässt ihn und seine Kollegen hoffen, dass die Baustelle für kein allzu großes Verkehrschaos sorgt. Hinweise auf die großräumige Umleitung (siehe Grafik) würden schon mit etwas zeitlichem Vorlauf an den neuralgischen Punkten auf A650, A61 und A6 aufgestellt. Erstmals postiert der LBM auch zwei große Infotafeln an den B9-Anschlussstellen Studernheim und Frankenthal-Mitte – sozusagen als Vorwarnung. Aufs Ausschildern einer örtlichen Umleitung innerhalb Frankenthals hat der Landesbetrieb nach Angaben Martin Schaffts dieses Mal übrigens verzichtet. Die Erfahrung bei Baustellen in jüngster Vergangenheit wie beispielsweise der Fahrbahnsanierung auf der B9 am Oggersheimer Gewerbegebiet habe gezeigt, „dass sich eigentlich die wenigsten Autofahrer daran halten“. Zur Erinnerung: Die damalige Sperrung hatte für starke Verkehrsbehinderungen in den Frankenthaler Vororten Eppstein und Flomersheim und in benachbarten Ludwigshafener Stadtteilen gesorgt. „Wir hoffen, dass es gelingt, zumindest den Schwerlastverkehr auf die Umleitungsstrecke über die Autobahnen zu lotsen“, betont LBM-Chef Schafft.

91-112638111.JPG
x