Frankenthal Aus Parkplatz wird Wohnraum

Eine „Initialzündung“ für die weitere städtebauliche Entwicklung des Albert-Frankenthal-Quartiers erwartet Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) von der künftigen Nutzung des früheren Firmenparkplatzes an der Ecke Albertstraße/Petersgartenweg. Dass auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück sozialer Mietwohnraum und eine Kindertagesstätte entstehen sollen, wurde am Dienstagabend im Planungs- und Umweltausschuss befürwortet.

Wer den Zuschlag für dieses Projekt erhält, hängt vom Ausgang eines Vergabeverfahrens ab, das im Auftrag der Stadt von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) Wiesbaden professionell vorbereitet wird. Über dessen Einzelheiten informierte Katharina Cavelius im Ausschuss. Geplant seien rund 25 Wohneinheiten mit einer Bruttogeschossfläche von rund 2000 Quadratmetern. Zwischen 25 und 40 Prozent sollen als sozialer Wohnraum ausgewiesen werden. Es seien zwei öffentliche Förderwege möglich, wobei für beide Varianten das Familienjahreseinkommen potenzieller Mieter 80.000 Euro brutto nicht überschreiten dürfe. Die Miete werde sich zwischen 5,35 Euro und 5,95 Euro pro Quadratmeter bewegen. Zu der geplanten dreigruppigen Kindertagesstätte (75 Plätze, davon zwölf bis 15 für Zweijährige) führte Cavelius aus, dass ein Raumkonzept vergeben werde und die Stadt sich verpflichte, die Räume für 20 Jahre anzumieten und einen Zuschussantrag beim Land zu stellen. Bei der Wohnbebauung seien – orientiert an der Umgebung – drei Geschosse und ein Staffelgeschoss sowie eine Tiefgarage vorgesehen. Die Bewertungskriterien für die Vergabe an einen Investor seien so gewichtet, dass 40 Prozent auf die Architektur, 20 Prozent auf soziale Kriterien und 40 Prozent auf die Wirtschaftlichkeit der Kita entfielen. Da die Baukosten höher sind als 5,225 Millionen Euro, muss das Projekt nach Angaben der DSK-Mitarbeiterin europaweit ausgeschrieben werden. Über eine Vergabe entscheide eine Jury, die sich aus dem OB, je einem Vertreter der Fraktionen und fünf Mitarbeitern der Verwaltung zusammensetze, frühestens im April 2018. Gabriele Bindert (CDU) bewertete das Vorhaben positiv und wünschte sich möglichst viele Anbieter, damit die Pläne innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens umgesetzt werden könnten. Ob Bauart und Material vorgegeben würden und wie die Nachhaltigkeit gesichert werden könne, wollte sie wissen. „Wir dürfen nicht zu viele Vorgaben machen“, warf OB Hebich ein. Bauen sei ein dynamischer Prozess. Ein möglicher Investor müsse noch Luft zum Atmen haben. Als einen ersten sichtbaren Schritt begrüßte Bernd Leidig (SPD) die geplante Überbauung des Parkplatzes und verwies auf den dringenden Bedarf an Wohnungen für die unteren Einkommensgruppen in Frankenthal. Die Frage zum Verkaufsangebot von 608.000 Euro beantwortete Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU) dahingehend, dass dieser Betrag ein Festpreis sei und eine Vereinbarung mit dem Vorbesitzer KBA bestehe, das Grundstück nicht mit Gewinn zu veräußern. Gerhard Bruder (Grüne/Offene Liste) sprach von einer „interessanten Vorgehensweise mit Charme“. Allerdings sollte die Quote für den sozialen Wohnungsbau auf mindestens 30 Prozent festgeschrieben und dem Aspekt der Nachhaltigkeit größeres Gewicht beigemessen werden. David Schwarzendahl (Linke) bezeichnete das Projekt als übersichtlich und pragmatisch. Dem von Ria Weisenbach, der Vorsitzenden des Seniorenbeirates, begründeten Antrag, auf dem Grundstück eine Begegnungsstätte für ältere Menschen vorzusehen, wollte der Ausschuss nicht nähertreten. Oberbürgermeister Hebich sah hierfür gegenwärtig keine Veranlassung, da der Bedarf nicht genau zu definieren sei und das Bauprojekt dadurch überfrachtet würde. Sein Vorschlag, zunächst eine Bestandsaufnahme zu den Seniorenangeboten in der Stadt zu machen und hierüber im Sozialausschuss zu berichten, wurde von allen Fraktionen begrüßt.

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