Donnersbergkreis Zehn Kilometer Kabel

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In der gut besuchten Informationsveranstaltung des privaten Kabelnetzbetreibers Primacom im Westflügel der Orangerie erfuhren die Anwesenden am Donnerstag, was ab 17. Mai in Sachen schnelles Internet möglich sein wird. Es wurde aber auch deutlich, dass viele Fragen von Privat- und Geschäftskunden noch zusätzlicher detaillierter Klärung bedürfen.

In seiner Begrüßung zeigte sich Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller erfreut darüber, dass sich nun bald das Ergebnis des überall in der Stadt zu sehenden Buddelns auswirken werde. Hartmüller dankte dem Primacom-Mutterkonzern Tele Columbus, der nach der Übernahme des städtischen Kabelnetzes durch die Primacom im Jahr 2000 nun mit Investitionen in Höhe von insgesamt einer Million Euro den Netzausbau mit zum Teil neuem Glasfaserkabel vorangetrieben habe. Georg Philippi, Vertriebsleiter für Privatkunden bei Tele Columbus, informierte zunächst über technische Details beim Netzausbau. Es werden insgesamt zehn Kilometer neue Kabel verlegt, davon vier Kilometer Glasfaser, die bis zu 400 Mbit/s Internetgeschwindigkeit ermöglicht. Sein Kollege Heiko Wüst, Vertriebsleiter für Gewerbekunden, ergänzte, dass kleinere Unternehmen im Gegensatz zu den Privathaushalten „ein paar Schleifchen mehr nutzen könnten“, was besonders beim Upload größerer Dateien vorteilhaft sei. Wie Georg Philippi erläuterte, wird es vielfältige Tarif- und Vertragsmöglichkeiten für Privatnutzer geben. Vom einfachen 60er Internet und Internettelefonie bis zum Highspeed-Angebot mit 400 Mbits/S, Telefonie und Kabelpower sei alles möglich. Mehr als das herkömmliche Fernsehen bietet „advance TV“. Man kann entscheiden, was man wo und wann sehen möchte. Zum eigentlichen Paket hinzubuchbare Flatrates bieten unbegrenzt Filme und Serien. Auf kritische Fragen, ob die versprochenen Geschwindigkeiten auch tatsächlich beim Nutzer ankämen, äußerte er sich sehr zuversichtlich. „Das ist realisierbar, denn es wird genügend Bandbreite zur Verfügung gestellt.“ Mehr als maximal zehn Prozent Leistungsabfall bei längeren Leitungen sei nicht zu erwarten. Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung waren die beiden Vertreter der Primacom umringt von Interessenten, da es sowohl von Privat- als auch Geschäftskunden noch viele Fragen zu klären gab. Meinungen über die Angebote und den Ablauf der Veranstaltung erfragte die RHEINPFALZ bei einigen Besuchern. Rüdiger Deibel beispielsweise hatte sich im Vorfeld schon informiert und ist nun gewillt zu wechseln. „Bei meinem bisherigen Anbieter erreiche ich nur 6000 Mbit, und er kann mir in der Gutenbergstraße keine höhere Geschwindigkeit anbieten.“ Als so genannter „Bestandskunde“, der schon Kabelfernsehen nutzt, sieht er in einem Kombitarif mit Fernsehen, Telefon und Internet eine auch preislich angemessene Lösung. Ein Besucher, der bereits einen neuen Vertrag abgeschlossen hat, befürchtet, dass er seine alte Rufnummer nicht behalten kann, weil er aus Unwissenheit bei seinem früheren Anbieter zu früh gekündigt habe. Eine Anwohnerin auf dem Schillerhain besuchte die Veranstaltung, weil sie zwar schnelles Internet, aber weiter ihren Satellitenempfang behalten möchte. Sie bemängelte, dass der Schwerpunkt der Infos mehr auf Fernsehen lag und hätte sich eher praktische und technische Details zum Thema Internetanschluss gewünscht. Ähnlich äußerten sich Ute und Harald Storck, wohnhaft im Vogelgesang. Sie nutzen zurzeit Kabelfernsehen und 16.000er DSL und haben großes Interesse an einem Kombitarif. Leider seien ihrer Meinung nach hauptsächlich fachspezifische Fragen von Geschäftskunden beantwortet worden. Für sie als potenzielle Privatnutzer waren die Informationen zu oberflächlich, und sie hätten gerne mehr Einzelheiten erfahren. „Bei unbedarften Leuten müsste eingehende Beratung, am besten bei einem Hausbesuch, erfolgen. Wie läuft es mit dem Hausanschluss? Müssen im Haus neue Leitungen verlegt werden? Brauchen wir neue Telefone und andere Geräte?“ Beide zeigten sich momentan noch skeptisch, ob sie als Laien auf diese Fragen zufriedenstellende Antworten erhalten können. Die Primacom-Vertreter wiesen darauf hin, dass diese Fragen beim Kirchheimbolander Service-Partner des Unternehmens, der „Media Connection“, geklärt werden könnten.

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