Donnersbergkreis Wetter bringt Reiter nicht aus der Ruhe

Schon die Kleinsten stellten sich der Jury und stellten ihr Können unter Beweis.
Schon die Kleinsten stellten sich der Jury und stellten ihr Können unter Beweis.

„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!“ Weder brütende Hitze noch strömender Regen konnten am Wochenende beim WBO-Turnier des Ponyvereins Schönborn etwas an diesem Empfinden der Tierfreunde ändern. 48 große und kleine Reitsportler aus ganz Rheinland-Pfalz stellten sich zusammen mit ihren Vierbeinern unter anderem in Dressur- und Springprüfungen dem kritischen Blick der Jury.

14 Uhr: Zum ersten Mal an diesem Sonntag hört es auf zu regnen. Der Boden ist mittlerweile aufgeweicht und durch den Schlamm rutschig geworden. Doch das stört hier weder Tier noch Mensch. Mit regenfester Kleidung ausgestattet und unter dem Vordach der Würstchenbude versammelt, sind die Reitsportfans neugierig auf den nächsten Prüfungsdurchlauf in der Disziplin „Dressurkür“. Auf dem Platz steht bereits Mable, ein braunes Pony mit aufwändig geflochtener Mähne und Schweif, zusammen mit seiner Besitzerin und wartet auf seinen Einsatz. Auf ein Handzeichen hin beginnt die Musik, und das Tier setzt sich majestätisch in Bewegung. Mit dem Liedwechsel verändert sich auch immer wieder seine Gangart – erst Schritt, dann im Rhythmus zur Musik Trab und letztlich ein getragener Galopp. Die Darbietung begeistert die Zuschauer so sehr, dass sie sich sogar aus ihren vor Regen geschützten Unterständen näher an den Reitplatz heranwagen. Dass Mables Leistung viel Arbeit vorangegangen ist, weiß auch die Reiterin Janine Herr aus Rockenhausen, die an diesem Tag in der Disziplin „Freizeitreiter Vielseitigkeit“ mit ihrer Stute Mary-Lou den zweiten Platz belegt hat: „Wir denken uns die Choreografien für die Turniere selbst aus.“ Neben den klassischen Prüfungsteilen wie Dressur- und Springreiten werden unter anderem auch Aufgaben aus der alltäglichen Arbeit mit den Pferden bewertet. „Dazu gehört zum Beispiel, den Huf des Tieres zu heben, vom Pferd aus ein Tor zu öffnen, hindurchzureiten und es wieder zu schließen, oder über eine schmale Wippe zu laufen“, sagt die 31-Jährige. Reitanfänger treten hingegen in der „Führzügelklasse“ an: Hier sitzen die Kleinen auf, während der Vierbeiner von einem Erwachsenen geführt wird. Kreativer Höhepunkt der Veranstaltung ist die Kostümkür: Passend zur Musik treten die Reiter in selbstgewählten Kostümen an und präsentieren originelle Bahnfiguren. „In unserem Verein spielt vor allem auch die Fantasie des Reiters und das Einverständnis des Tieres eine zentrale Rolle“, sagt Michael Tschoepke, Erster Vorsitzender des Ponyvereins. „Aus diesem Grund kommen die Leute auch gerne zu uns“, ist sich der 60-Jährige sicher. Neben Umsetzungen zum Thema Harry Potter oder den Sixties in dieser Kategorie begeisterte auch seine Tochter Isabelle mit ihrem Pferd Lutra Riana mit einer Rock-Interpretation zum Status Quo-Hit „In the army now“. „Mein persönliches Highlight war allerdings das Gulasch-Essen am Lagerfeuer gestern Abend. Da haben wir alle gemeinsam den Tag schön ausklingen lassen“, gesteht die 25-Jährige fröhlich. Trotz des durchwachsenen Wetters am letzten Tag zieht auch der Vereinsvorsitzende ein zufriedenes Fazit: „Alle halten tapfer durch. Ich weiß nicht, in welcher Stimmung die Leute das Gelände betreten, aber ich weiß definitiv, dass sie es am Ende des Tages mit einem Lächeln verlassen werden.“

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