Donnersbergkreis Weierhof: Spontaner Applaus und Jubel

91-129481191_maigold-bauhaus.jpg

Die Musik von Maigold beschwingt am Freitagabend das ganze Publikum im Blauen Haus. Das flackernde Kerzenlicht zaubert ein fast schon romantisches Ambiente in den abgedunkelten Saal. Das Glas Wein wird erhoben und nebenbei am Käse-Spieß oder der Brezel geknabbert.

Das Konzert steht unter einem besonderen Stern. „Rettet den Planeten, rettet die Menschen“, steht in englischer Sprache auf einem großen, gelben Banner geschrieben, das auf der Bühne prangt und die Veranstaltung der Amnesty International Ortsgruppe Kirchheimbolanden symbolisiert. An diesem Freitag haben zuhauf die Menschen überall auf der Welt ein Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt. Einer von ihnen ist André Bellingrodt aus Imsbach, der tagsüber dem „Friday For Future“ in Kaiserslautern beiwohnte und es sich nicht nehmen lässt, den Abend mit Guter-Laune-Musik bei einem Benefizkonzert im Blauen Haus ausklingen zu lassen.

Bessere Resonanz vedient

Initiiert wurde das Ganze im Rahmen der interkulturellen Woche im Donnersbergkreis. Der Eintritt ist frei, lediglich Spenden sind erbeten. Dennoch scheppert es in der großen Metalldose am Eingang nur selten. Manch ein Zeitgenosse quetscht den Geldschein in den Schlitz, doch fehlt es schlichtweg an Besuchern. Die Veranstaltung hätte es sicherlich verdient, eine bessere Resonanz zu erfahren. Nur rund zwei Dutzend Leute verteilen sich im Raum. In der Ecke schlenkern ab und an ein bis drei Musikbegeisterte das Tanzbein. Das überwiegend ältere Publikum liebt es dagegen, im Sitzen mit den Füßen zu wippen und spontan zu den Rhythmen zu klatschen.

Das Repertoire der Coverband bewegt sich dabei zwischen Blues, modernem Pop und Soul bis hin zum Klassik-Rock à la „Blue Suede Shoes“ von Elvis Presley. Einige Titel werden zum Teil nahe am Original gespielt, andere wiederum großzügig interpretiert. Dem Publikum gefällts. Die soulige Version von Chaka Khans „Ain’t Nobody“ geht unter die Haut, und besonders die eingebauten minutenlangen Solostücke von Schlagzeug und E-Gitarre kommen richtig gut an. Spontaner Applaus und Jubel würdigen die künstlerischen Einlagen.

Die Stimmung im Saal wirkt kurzzeitig gar richtig ausgelassen, und so fällt es kaum negativ ins Gewicht, dass die Band vor lichten Sitzriehen spielen muss. Im Gegenteil, die Jungs und Mädels von Maigold lieben das kleine Publikum und animieren es erfolgreich zum Mitmachen. Man hat das Gefühl, auf einem Privatkonzert für ausgesuchte Gäste zu sein. Besonders dem Weitersweilerer Schlagzeuger Joshua Geiger steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Seine Drums sind knackig und ansprechend, und die E-Gitarre von Sven Herberger groovt in ausgelesenen Passagen richtig gut.

„Klimaschutz ist Menschenschutz“

Gesanglich wird Maike Jokisch krankheitsbedingt an diesem Abend von Anna Backes aus dem verwandten Musikprojekt „Yesterdy“s Gone“ vertreten. Die Stimme fügt sich hervorragend ein und kommt bei „Zombie“ von „The Cranberries“ nahe ans Original heran. „In dem Song geht es um Krieg und wir sollten nicht vergessen, dass anderswo auf der Welt die Menschen großer Not ausgesetzt sind“, gibt die Band in einem nachdenklich stimmenden Einwurf zu bedenken.

Unweigerlich lässt dies die Eröffnungsrede von Ludger Grünewald von der Amnesty-Ortsgruppe Kirchheimbolanden Revue passieren: „Klimaschutz ist Menschenschutz, da Klimakatastrophen auch Fluchtursachen darstellen“. Bei dieser Thematik ist es bemerkenswert, dass „Maigold“ den Spagat zwischen Themenstellung und unbekümmerter Unterhaltung perfekt meistern. Und so entlässt die Band an diesem doch recht kurzweiligen Abend ein sichtlich erheitertes Publikum nach Hause.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x