Eisenberg Was Bürger zum Hochwasserschutz beitragen können

Die Mulde links im Bild und der Graben entlang der Kreisstraße leiten Regenwasser, das aus Richtung Stauf bei Starkregen nach St
Die Mulde links im Bild und der Graben entlang der Kreisstraße leiten Regenwasser, das aus Richtung Stauf bei Starkregen nach Steinborn fließt in den Wald ab. Diese Maßnahme bringt bereits eine erste Entlastung für Steinborn.

Hochwasserschutz ist nicht nur Aufgabe der Kommunen, sondern liegt auch in der Verantwortung jedes Grundstücks- und Gebäudeeigentümers. Doris Hässler-Kiefhaber vom Büro Obermeyer in Eisenberg hat für sie wertvolle Tipps.

Fast gebetsmühlenartig trug ein Teil der Anwohner, die überwiegend dem Ortsteil Steinborn zuzurechnen waren, das Argument vor, die Abwasserkanäle im Ortsteil seien von der Stadt und den zuständigen Werken bewusst zu klein dimensioniert. Hässler-Kiefhaber machte ihnen bei der Vorstellung des Hochwasserschutzkonzept gleich mehrmals deutlich, dass kein Kanal so groß dimensioniert werden kann, dass er bei extremem Starkregen alle Wassermassen aufnehmen kann. Eine solche Denkweise bedeute immer, dass das abfließende Wasser an einer tiefergelegenen Stelle andere Bürger und Hauseigentümer treffen würde. In Stauf etwa falle die Hochwasserproblematik in weiten Teilen nur sehr gering aus. Der Ort liegt auf dem Berg, Wasser fließt deshalb nach unten – Glück für die meisten Staufer, auch wenn einige Anlieger stellenweise Probleme bei Starkregen beklagten.

Dass Starkregen und Hochwasserereignisse durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt auftreten werden, machte die Expertin ebenfalls deutlich. Die Konsequenz laut ihrer Aussage: Wenn es stark regnet, fließt von Stauf aus Wasser in Richtung Steinborn. Um dieses vom größeren Stadtteil fern zu halten, sei ein Graben mit Mulden im Wald entlang der Kreisstraße angelegt worden. Das habe dazu geführt, dass ein großer Teil des Wassers dort in den Wald in Richtung Kerzenheim abfließt und versickert.

Dass sich in Steinborn dennoch Wasser ansammelt, war auf zahlreichen Bildern zu sehen, die Hässler-Kiefhaber mitgebracht hatte. Sie zeigten aber auch, dass viele Flächen im Ortsteil versiegelt sind und sich das Wasser seine Wege sucht – teils über Treppen und die vielen gepflasterten Wege im Ortsteil hinweg. Was im oberen Teil Steinborns zusammenläuft, führt an tieferer Stelle zu Problemen. Wie Abhilfe beispielsweise durch Bordsteine oder kleinere Dämme geschaffen werden könnte, diese Vorschläge beinhaltet das Konzept bereits. Was davon wann umgesetzt werden kann, ist jedoch noch unklar.

Tipps für Hauseigentümer

Hässler-Kiefhaber betonte auch, dass nur kommunale Projekte für den Hochwasserschutz bezuschusst werden können, Private Vorhaben hätten keine Chance auf öffentliche Mittel. Dennoch hatte Hässler-Kiefhaber Tipps für Hauseigentümer : Gerade in Steinborn seien viele Einfahrten und Parkflächen abschüssig vom den Häusern angelegt, sodass Wasser bei Regen und Starkregen in den Straßenraum abgeführt wird. Sie warnte davor, sich einzumauern, um Wasser fern zu halten. Solche Mauern könnten zu Schäden bei Nachbarn und Unterliegern führen, was wiederum Privatklagen nach sich ziehen könnte. Neuralgische Stellen an Gebäuden mit Kellern seien oft tiefliegende Garageneinfahrten, Lichtschächte, Fenster oder Türen in Kellerwohnungen.

Während Steinborn – auch wegen vieler Anwohner-Fragen – im Mittelpunkt des Vortrags lag, ging die Präsentation für das Stadtgebiet deutlich flotter über die Bühne. Hier wurde vor allem herausgestellt, dass die in der Vergangenheit stark betroffene Kerzenheimer Straße durch die gerade erfolgten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen einen besseren Hochwasserschutz erhalten hat. Stadtbürgermeister Peter Funck wies damit das Argument zurück, dass seitens der Kommune nichts zur Vorsorge getan werde. Einigen Versammlungsteilnehmern wurde Hilfe durch Beratung vor Ort angeboten. Ein Ehepaar, das besonders stark betroffen bei Starkregen ist, soll schnell eine Vorort-Analyse erhalten.

Neuralgische Stelle: Aus der Herrmann-Löns-Straße fließt bei Starkregen viel Wasser in den Ostring und die gegenüberliegende Kan
Neuralgische Stelle: Aus der Herrmann-Löns-Straße fließt bei Starkregen viel Wasser in den Ostring und die gegenüberliegende Kantstraße.
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