Donnersbergkreis Warmer Sandstein oder kühler Edelstahl?

Stadtbeigeordneter Peter Stumpfhäuser.
Stadtbeigeordneter Peter Stumpfhäuser.

«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Dass sich einige Kirchheimbolander Stadtratsmitglieder auf Friedhofs-Tour in größerem Umkreis begeben, mag ungewöhnlich sein. Dahinter aber stand eine klare Mission: Auch in der Kreisstadt will man Bestattungen in Urnenstelen ermöglichen. Da schien es vernünftig, sich solche Stelen nicht nur auf Fotos, sondern in ihrem Umfeld anzuschauen. Der zuständige Stadt-Beigeordnete Peter Stumpfhäuser bewertete dies im Gespräch mit Barbara Till jedenfalls als sehr hilfreich.

Herr Stumpfhäuser, diese Bestattungsform wäre neu in Kirchheimbolanden. Gibt es hier Bedarf dafür?

Ja sicher, wir sind schon öfter darauf angesprochen worden von Leuten, die die Stelen in anderen Orten gesehen hatten und gut fanden. Sie können ja ein schönes gestalterisches Element sein, aber sie tragen, nüchtern gesagt, natürlich auch der Realität Rechnung: Angehörigen, die vielleicht weit weg wohnen, wird durch solche Stelen keine Grabpflege auferlegt. Grundsätzlich hat der Stadtrat ja schon im November für die Stelen gestimmt, jetzt geht’s um die Ausführung. Welche Friedhöfe haben Sie sich denn angeschaut? Wir waren auf sieben Friedhöfen: in Bad Kreuznach-Hackenheim, Wöllstein, Gau-Bickelheim, Wörrstadt, Schornsheim, Westhofen und am Ende noch in Albisheim. Die erste Station aber war kein Friedhof, sondern das Natursteinwerk Werrmann in Finkenbach-Gersweiler. Und das war gleich ein Paukenschlag. Wie das? Das Unternehmen hatte sich nach der ersten Berichterstattung über die Stelen in der RHEINPFALZ bei der Stadt gemeldet und mitgeteilt, dass es ebenfalls solche Stelen anfertigt. Und die machten auf uns großen Eindruck. Der warme gelbe Sandstein gefiel dabei ebenso wie die hervorragende Verarbeitung. Die kreuzförmig angeordnete Stele, die wir gesehen haben, hatte zwölf Kammern für je drei Urnen, die auch durch Steinplatten verschlossen werden. Und welche Anregungen gab’s auf den Friedhöfen selbst? Da will ich Wörrstadt herausgreifen: Dort haben wir mehrere schlanke Stelen aus Edelstahl gesehen mit Verschlussplatten aus Granit. Ich hätte mir das Material Edelstahl nie so schön für so einen Zweck vorstellen können, das muss man eben mal selbst gesehen haben. In Westhofen hat uns dann noch einmal eine Sandsteinstele beeindruckt, dort mit einer Platte aus getöntem Glas verschlossen. Also: harte Konkurrenz. Und wie wird entschieden? Jeder der sechs Teilnehmer – leider waren nicht alle Fraktionen vertreten – konnte Punkte vergeben. Für die drei Vorschläge mit der höchsten Punktzahl werden von der Verwaltung Kostenangebote der Firmen eingeholt. Dann entscheidet der Stadtrat. Ist denn schon ein Platz für die Stelen ins Auge gefasst? Auch da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir favorisieren aber ein Wiesenstück an der Mauer im neuen Friedhofsteil.

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