Donnersbergkreis Von tieftraurig bis hochbeglückt

ROCKENHAUSEN. Was für ein verrücktes Match! Mit einem Drei-Punkte-Treffer von Kapitän Jürgen Manz gegen Behinderung zwei Sekunden vor Schluss gewann der BBC Fastbreakers Rockenhausen am Sonntagabend in der Basketball-Oberliga beim Schlusslicht SC Lerchenberg nur überraschend knapp 76:73 (36:32) in einem verrückten, am Ende hochdramatischen Duell.

So schnell liegen tief bestürzt und himmelhochjauchzend in nur wenigen Sekunden Abstand im Basketball beisammen. Das war nichts für schwache Nerven und eine Achterbahnfahrt der Gefühle der besonderen Art! In einem Spiel, das eigentlich nur die Fastbreakers als klaren Sieger auf der Rechnung hatten, überschlagen sich in der letzten Minute die Ereignisse. Im Fünfsekundentakt passieren entscheidende Szenen, das Kampfgericht kommt mit dem Protokollieren kaum mit. Die Chronologie der 60 Schlusssekunden: Rockenhausen führt 73:65 – eigentlich ist alles entschieden. Doch der SC Lerchenberg wehrt sich, zunächst mit einem Treffer trotz Foul. Korb plus erfolgreicher Freiwurf sorgen für das 68:73. 30 Sekunden vor Schluss verkürzt der Sportclub mit weiteren Freiwürfen zum 70:73. Wieder der BBC in Ballbesitz, jetzt ein Foul an Spielmacher Jürgen Manz, sonst sicherer Schütze. Der BBC-Kapitän zeigt 15 Sekunden vor Schluss aber an der freien Linie Nerven und vergibt beide Freiwürfe! Auf der anderen Seite jubelt erneut Lerchenberg – mit einem Dreier, der zweimal auf dem Ring aufspringt, bevor er durch die Rockenhausener Reuse fällt: 73:73. Noch fünf Sekunden. Unfassbar – oder? Der Nervenkrimi ist aber auch jetzt noch nicht zu Ende: Mit zwei Pässen peitscht Rockenhausen den Ball schnell nach vorne. Der kurz zuvor niedergeschlagene Jürgen Manz befolgt die Anweisung von Trainer Charles Stanley, weicht von der eigentlichen Aufbauposition tief in die Ecke aus und erhält den Pass. Gegen Behinderung wirft der BBC-Kapitän auf den SCL-Korb. Was an der Freiwurflinie ohne gegnerisches Stören nicht klappte, funktioniert nun mit dem letzten Alles-oder-Nichts-Wurf an der Dreierlinie: Der steil geworfene Ball passt zum 76:73-Sieg exakt in den Ring – kann ein Happy End schöner sein? So spannend hätte es aber nicht werden müssen. Denn die Fastbreakers erwischten einen Blitzstart und führten nach nur neun Minuten bereits 27:7. Die Entscheidung von Trainer Charles Stanley, im zweiten Viertel die komplette „Zweite Fünf“ einzuwechseln und alle Leistungsträger auf die Bank zu setzen, erwies sich im Nachhinein als falsche Strategie. Denn die Bankspieler fanden in der eiskalten Lerchenberger Halle keine Bindung zum Spiel, die zuvor noch gezeigten guten BBC-Strukturen waren wie wegradiert. Die Rheinhessen witterten Morgenluft, holten Punkt um Punkt auf und hatten bereits in der 18. Minute auf 30:31 verkürzt – damit war wieder alles offen. Stanley korrigierte, brachte wieder die Stammspieler, doch die Leichtigkeit des Seins, wie noch im ersten Viertel, kam nicht mehr zurück. Zwar setzten sich die BBC-Cracks wieder leicht vom Gegner ab, über einen Vier-Punkte-Pausenvorsprung bis zum 50:58 in der 30. Minute und sogar Mitte des Schlussviertels auf 55:67. Der Sportclub biss aber noch einmal zurück und hatte Sekunden vor Schluss sogar den Sieg vor Augen – hätte da nicht Manz’ finaler Dreier für das glückliche Fastbreakers-Ende gesorgt. (uwe)

x