Donnersbergkreis Vom Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt

Widmen sich auf je eigene Art und Weise der figurativen Kunst und ihrer Umwelt: Achim Ribbeck (li.) und Klaus Hartmann.
Widmen sich auf je eigene Art und Weise der figurativen Kunst und ihrer Umwelt: Achim Ribbeck (li.) und Klaus Hartmann.

«ROCKENHAUSEN.» Das Museum Pachen erlebte in Rockenhausen am Sonntag einmal mehr eine Ausstellungseröffnung durch Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald, die künstlerisch wie auch von der Besucherresonanz her mancher Kulturmetropole zur Ehre gereicht hätte.

Die Ausstellung zum Leitthema „Rationalität und Emotionalität“ in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler präsentierte zwei zeitgenössische Künstler, Klaus Hartmann und Achim Ribbeck. In der Werkauswahl für diese Ausstellung hatte Hartmann einen thematischen Bezug zu Dramen und Alpträumen hergestellt. Die von der Referentin, der Kunsthistorikerin Claudia Gross, aus den Exponaten ausgewählten Bezugspunkte offenbarten exemplarisch Einblicke in die Erfahrungswelt Hartmanns: Ein Bronzerelief zeigt nicht nur Erhebungen und Vertiefungen, sondern in der Oberfläche auch Schürfungen und ist eine Art Modell eines Satellitenbildes. Das aus dem All aufgenommene Foto diente als Grundlage. Ein ausgedienter Tanker einer weiteren Bronzeskulptur ist in dieser Miniaturausgabe um die Hälfte abgetragen; und wie ein Gerichtsmediziner zerlegt der Künstler bekannte Objekte in deren Bestandteile und gibt auf diese Weise den Blick auf ungewohnte Seitenansichten frei. Den Künstler faszinierten nach eigenem Bekunden die Arbeitsprozesse der Arbeiter, ebenso wie der Torso selbst. Zugleich wirft er mit seinen Arbeiten Fragen zur Ökologie auf, was mit ausgedienten Schiffen passiert. Somit sind seine Arbeiten auch ein Fingerzeig für Recycling und Vergänglichkeit von Geschaffenem. Gemeinsam haben Hartmann und Ribbeck – und das spricht für die Konzeption der durchdachten Ausstellung –, dass sich beide der figurativen Kunst und deren Umwelt widmen. Auch Ribbeck geht es um das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt; oder um zwischenmenschliche Beziehungen oder um Proportionen innerhalb und zwischen Körpern. Sein Themenkreis „Evolution und Kunst“ führt zwangsläufig zurück zu inspirierenden biblischen Quellen wie „Adam und Eva“, die in diesen ausgestellten Figuren allegorische Wirkung erzielen, Attribute und Gefühlshaltungen ausdrücken. Während diese Figuren sehr expressiv in ihrem Körper- und Gesichtsausdruck wirken, verfolgen die Radierungen das scheinbar nüchterne Spiel aus Geometrie und Farbenspektrum. Die Farbradierungen mit Symmetrieachsen verweisen auf ein geordnetes Weltbild in Miniaturform. Der symbolträchtige Kreis als Synonym für Planeten bildet die Grundlage für eine Balance, eine Unterteilung in verschiedene Farbfelder, die in geometrischer Beziehung zueinander stehen: So bei einem Kunstwerk, wenn als Mittelpunkt ein Fünfeck mit drei konzentrischen Kreisen im goldenen Schnitt eine innere Logik aufzeigen. Ausdruck einer philosophischen Ordnungstheorie? Doch damit nicht genug, die Farbkodierung lässt weitere Formen entstehen, die teilweise den geometrischen Rahmen sprengen oder erweitern. In Ribbecks kunstästhetischem, sich auf den Darwinismus berufenden Sinn baut sich der bildende Künstler eine Art Modell von der Welt, von sich und seinem Verhältnis zu ihr. Faszinierend.

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