Donnersbergkreis Vom Kampf mit den Pfandflaschen

„Mer muss im Dunnersbergkreis zusamme halle, des is gar ke Frage.“ Ramon Chormann musste nicht lange überlegen, ob er einen Benefizabend zu Gunsten der Hochwasseropfer veranstalten würde. Dem Comedian aus dem Donnersbergkreis war sofort klar, dass er vor gut 400 Personen sein Programm in der Appeltalhalle Gerbach vorführen würde – unentgeltlich. 3600 Euro kamen bei der Benefizveranstaltung zusammen. Sie wurden der Donnersberger Initiative für Menschen in Not bereitgestellt.

Simone Huth-Haage

(CDU), Landtagsabgeordnete des Donnersbergkreises, und Ramon Chormann, der unter anderem schon Auftritte bei der Fasnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz“ hatte, sind schon lange Freunde. Als es darum ging, den Hochwasseropfern im Moschel- und Appeltal zu helfen, hatte die Politikerin die Idee, Chormann für eine Benefizveranstaltung zu gewinnen. Den Veranstaltungsort Gerbach suchte sie bewusst aus. Sie wollte hier ein Zeichen setzen und die Opfer im Appeltal in Erinnerung rufen. Doch ihre zurecht gelegten Argumente brauchte sie gar nicht: Chormann war sofort dabei. Am Sonntagabend war es dann so weit. Die Appeltalhalle in Gerbach füllte sich, etwa 400 Personen kamen zu der eintrittsfreien Veranstaltung. Auch die Entscheidung für einen Comedian war bewusst getroffen worden, um in solch schweren Zeiten Fröhlichkeit zu verbreiten. Und das glückte. Zwei Stunden lang kugelten sich die Besucher vor Lachen. Jeder kennt die Alltagssituationen, wie zum Beispiel der Kampf mit Pfandflaschenautomaten, von denen Chormann berichtete. Dass sein Programm „Doppelt so bleed“ gefallen hat, zeigt auch die Spendeneinnahme: 3600 Euro kamen für die Geschädigten zusammen. In der Halbzeit waren bereits 2780 Euro gesammelt, hier hatten die meisten schon gespendet. Als Chormann dann nach der Pause so richtig loslegte und den gesamten Saal mit seinen selbst komponierten Liedern mitriss, gab der eine oder andere noch ein paar Euro dazu. Dass so viele zu dem Auftritt nach Gerbach kamen – momentan nicht leicht zu erreichen – freute auch den Gerbacher Ortsbürgermeister Klaus Hofmann. Zirka 15 Helfer sorgten in der Halle dafür, dass kein Besucher hungrig oder durstig nach Hause gehen musste. Die Einnahmen hiervon durften die Gerbacher für die Schäden in ihrem Dorf zu behalten. Das bringt zwar etwas Trost, wirklich gelöst sind die Probleme dadurch natürlich nicht. Denn wie nun im Moscheltal wurden durch das erste Hochwasser Ende Juli viele Familien im Appeltal finanziell ruiniert. Allerdings wurde dieses Unwetter nicht als Elementarschadensereignis anerkannt. Deshalb forderte Hofmann gleiche Behandlung für alle Opfer und ist fest entschlossen, in diesem Punkt noch etwas zu bewirken. „Das sind wir den Geschädigten schuldig“, so der Ortsbürgermeister. Weitere Unterstützung für den Spendentopf kam von Dirk Bastian, der seine Drechselarbeiten in Form von Flaschenöffnern verkaufte. Den Gewinn von 300 Euro stellte er ebenfalls den Hochwasseropfern zu Verfügung. Weiteren politischen Besuch gab es vom CDU-Bundestagsabgeordneten Xaver Jung. Auch der Alsenz-Obermoscheler Verbandsbürgermeister Arno Mohr war bei der Veranstaltung zugunsten der Hochwasseropfer anwesend. Die Bürgermeister Rudolf Jacob (Winnweiler) und Klaus Hartmüller (Kirchheimbolanden) zeigten sich ebenfalls solidarisch und kamen um zu spenden. Auch zahlreiche andere Bürgermeister aus den betroffen Regionen waren mit dabei. Sogar die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner hatte sich angemeldet – kommen konnte sie jedoch nicht. Dies tat der großen Spendensumme allerdings keinen Abbruch. Alle Beteiligten waren begeistert von der Resonanz und würden eine solche Veranstaltung jederzeit wieder organisieren. „De Pälzer hilft Pälzern“ – so hatten die Organisatoren die Initiative beworben. Und er half. Nicht nur finanziell. Chormann konnte auch die Opfer ein wenig ablenken und ihnen in der schweren Zeit ein Lächeln auf die Lippen zaubern. (fisi)

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