Donnersbergkreis Volles Risiko in der Schlusskurve

Start und Ziel am Samstagabend: Das Hauptfeld fährt durch die Königskreuzstraße in Göllheim.
Start und Ziel am Samstagabend: Das Hauptfeld fährt durch die Königskreuzstraße in Göllheim.

«Göllheim.» Bastian Fischer schrieb am Samstag kurz vor 19 Uhr Geschichte. Der Fahrer des Veranstalters RV Falke Göllheim entschied praktisch im Schlusssprint das Kriterium der Amateure für sich. Damit holte erstmals in der Historie des Göllheimer Radklassikers ein einheimischer Fahrer den Titel. „Wow, da habe ich dann richtig Gänsehaut bekommen“, grinste der 28-Jährige Bastian Fischer, der beim RV Falke für das Sportliche zuständig ist und bei der Organisation des Königskreuzrennens auch die Fahrer nach Göllheim einlud. Sein Vater Klaus freute sich über den Coup des Sohnemanns natürlich riesig. Er verriet: „Da habe ich doch glatt ein Fass Freibier spendieren müssen. Super dieser Erfolg.“ Bastian Fischer musste derweil noch einmal den eigenen Klubanhängern erzählen, wie er das gemacht hatte. „Ich bin ja in der letzten Runde knapp hinter Philipp Grebner vom Team Torgau gelegen. In der abschließenden Kurve in die Königskreuzstraße hinein habe ich mir gedacht: Fahr volles Risiko. Die Kurve ist ja ein bisschen unübersichtlich. Jemand, der nicht so oft hier fährt, ist vorsichtiger. Vielleicht war das der Vorteil, den ich hatte“, so Fischer. Tatsächlich bog der Göllheimer auf die Schlussgerade als Erster ein und hatte letztlich die Nase vorne. Da die letzte Wertung immer doppelt zählt, sprang Fischer so noch auf den ersten Platz. Er hatte letztlich gerade einmal zwei Punkte Vorsprung im Ziel auf Grebner. Ein anderer Lokalmatador war beim Hauptrennen der KT & Elite Amateur einer der Protagonisten: Joshua Asel, der eigentlich gebürtig ein Kerzenheimer ist, aber seit einiger Zeit in Göllheim wohnt, legte im Kriterium über 60 Runden los wie die Feuerwehr und gewann gleich die erste Wertungsrunde. Doch letztlich musste er sich dem Seriensieger Simon Nuber vom Team Möbel Ehrmann geschlagen geben. Der 28-Jährige, der in diesem Jahr die Deutsche Bergmeisterschaft gewann, bewies, dass er es auch im Sprint etwas kann. Zudem konnte er sich im Gegensatz zu Asel auch auf sein Team verlassen, das wirklich herausragend für ihn arbeitete. So stand letztlich dem Hattrick, also dem dritten Sieg in Folge in Göllheim, nichts mehr im Weg. Joshua Asel zeigte sich mit dem dritten Rang aber auch zufrieden. „Ich wollte auf das Podium, das ist mir beim Heimrennen gelungen, super“, sagte der Fahrer vom Team Alokoholfrei. Bastian Fischer erzählte unterdessen: „Ich trainiere mit Joshua und dem Neuleininger Dominik Merseburg desöfteren, wir sind wirklich eine gute Gruppe, machen uns gegenseitig fit.“ Bei den Senioren gewann Erik Danner, das Kriterium der U19-Junioren entschied Julien Meyers vom RSC Linden für sich. Der Höhepunkt des Rennabends fand dann aber im Anschluss an das Kriterium statt. Mit dem Ausscheidungsrennen haben die Göllheimer Veranstalter vom FV Falke für die Zuschauer einen kleinen Rad-Leckerbissen installiert. 16 Fahrer gingen auf die Strecke, nacheinander schied immer einer aus. Letztlich setzte sich nach 24 Runden auch hier Simon Nuber durch. Zum Schluss waren nur noch er und der 28-Jährige Dario Rapps auf der Strecke. Nuber behielt auch hier kühlen Kopf. Dritter wurde Dominik Merseburg vom Team Erdinger Alkoholfrei. Bastian Fischer belegte den zwölften Rang und platzierte sich damit noch vor Joshua Asel, der auf Platz 14 kam. Ein bisschen Kritik gab es trotz eines tollen Abends auch noch. „Durch die neue Lizenzumstrukturierung sind doch einige Fahrer dabei, die zum Beispiel in der Amateurklasse eigentlich unterfordert sind, das ist nicht gut“, erklärte Bastian Fischer. „Man sollte das noch einmal überdenken.“

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