Donnersbergkreis Vision einer grenzenlosen, freien Welt

Ke Li: „Fisch“.
Ke Li: »Fisch«.

«KIRCHHEIMBOLANDEN.»Am Freitag, 10. August, eröffnet Art-Kibo zur Kirchheimbolander Kulturnacht die Ausstellung „Insel“ der chinesischen Künstlerin Ke Li. Die Präsentation ist zweigeteilt, um 18 Uhr ist Auftakt im Hotel Braun und um 20 Uhr im Kunstraum Holzmann. Im Hotel Braun sind Miniatur-Skulpturen, sogenannte florale Transformationen, ausgestellt, im Kunstraum Holzmann werden unter anderem die Videos „Ging Fische“, „Fliegen“, „Sanduhr“, „Schellen“ und „Wasserpflanze“ gezeigt.

Nach einem Bachelor-Studium in Media Education, Communication, Film and Television in Beijing kam Ke Li an die Kunsthochschule Düsseldorf und studierte hier Kunst in der Klasse von Marcel Odenbach, der einer der renommiertesten deutschen Videokünstler ist. Im Frühjahr 2018 schloss Ke Li ihr Studium mit dem Akademiebrief ab, wie aus einer Pressemitteilung von Lydia Thorn Wickert, der Organisatorin der Präsentation, hervorgeht. Bereits in den ersten Semesterrundgängen der Akademie, an denen Ke Li ihre Arbeiten zeigte, erhielt sie große Aufmerksamkeit von Fachpublikum, Galeristen und Medien. Die 31-Jährige kreiert laut Thorn Wickert fragile kleine Gebilde aus selbst gesammelten Naturmaterialien, vorwiegend aus getrockneten Blättern, Blütenstengeln, Staubfäden, Körnern und Samen, die sie mit großer Fingerfertigkeit zusammenfügt. „Dabei vereint Ke Li eine scharfe Beobachtungsgabe mit einem tiefen Sinn für die Schönheit der Natur, sprudelnde Fantasie mit kreativem schöpferischem Talent, literarische Bildung mit der professionellen Handhabung der modernen Informationstechnologien im Bereich Medienkommunikation und Film“, führt Thorn Wickert weiter aus. Ihr Arbeitsplatz erinnere mehr an ein alchimistisches Labor voll mit geheimnisvollem Sammelsurium als an ein herkömmliches Künstleratelier. Statt Leinwand, Farbe und Pinsel sind Nadel, feine Drähte und Pipette das Handwerkszeug der Künstlerin, heißt es in der Mitteilung. Die Arbeiten Ke Lis ähnelten auf den ersten Blick realen Insekten, Quallen und anderem Kleingetier. Oftmals seien ihre Vorbilder jedoch Fabelwesen der chinesischen Mythologie. „Den Gebilden haftet etwas Illusionäres, Märchenhaftes, bisweilen Surreales an, das durch den Umstand, dass sie in Polyesterharz gegossen und geschickt beleuchtet sind, verstärkt wird.“ In der Dynamik zwischen Licht und Schatten entfalten die Kunst-Geschöpfe „eine qualitativ neue poetische Wesensart und eigene Lebendigkeit“, so Thorn Wickert. Sie vermittelten eine kraftvolle Ruhe und Gelassenheit. Hierin liege die Botschaft der jungen Künstlerin, ihre Vision einer grenzenlosen und freien Welt: „’Insel’ steht hier nicht für Abschottung und Stillstand, sondern ist ein Synonym für Identität und Freiheit. Für Ke Li offenbart sich die Geschichte des Universums in jedem winzigen Korn. Ihre Werke erzählen davon.“ Zur Ausstellung spricht Wilko Austermann, Kunsthistoriker und Kurator aus Düsseldorf.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x