Donnersbergkreis Viel Futter, viele Vögel

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Um die Jahreswende ging die Frage um, was mit den Vögeln los ist, warum es so wenig Amseln, Meisen und Spatzen im Stadtgebiet Kaiserslauterns gibt. Nun naht das Frühjahr mit der Brutzeit. Wie geht es weiter? Man müsse sehen, wie sich die Sache entwickelt, womöglich renke sich die Natur wieder ein, meint Vogelexperte Kurt Wilhelm.

Um die Jahreswende war das Fehlen vieler Vogelarten in Gärten ein großes Thema, es wurde ein Einbruch bei Beständen festgestellt. Das sei im Prinzip eine richtige Analyse, meint Vogelkenner Wilhelm vom Wiesenthalerhof. Bis Herbst seien viele Vogelarten in Wäldern gewesen, als sie in die Gärten kamen, sei festgestellt worden, dass manche Arten dezimiert sind. Das müsse man dennoch differenziert sehen. Während manche Arten um die Hälfte reduziert waren, beispielsweise nur wenige Meisen zu sehen sind, habe es so viele Spatzen wie noch nie gegeben, auch die Amseln, die durch einen Virus dezimiert waren, seien zahlreich aufgetreten. Dass es weniger Vögel gibt, hat laut Wilhelm vielerlei Ursachen. Es sei nasskalt gewesen, viele Bruten seien eingegangen. Teilweise seien Zugvögel aus dem Norden nicht hergekommen, weil es in Skandinavien recht mild gewesen sei. Eine Rolle spiele auch, „dass die Umwelt nicht mehr richtig funktioniert“. „Einseitiger Ackerbau, zu viele Rapsfelder, zu viele Pestizide“ führt der Vogelkenner an. So seien im vergangenen Jahr die Mauersegler zwei Wochen zu früh weggezogen, weil es vier Wochen kaum Insekten gegeben habe – mit der Folge, das sie ihre Jungen zurückließen, die Gefahr liefen, zu verhungern. Wilhelm hat einige Jungvögel großgezogen. Wie es diese Jahr wird, vermag Wilhelm nicht zu sagen. Es komme sehr auf das Wetter an. Nach seinen Worten sind schon Kraniche hergezogen, die ersten Störche seien da – was einige Leute beunruhige. Wilhelm hat Anrufe von besorgten Vogelfreunden bekommen und die Anrufer beruhigt. Es sei alles in Ordnung, die ersten Störche seien Mitte Februar und damit eben früher als sonst gekommen und müssten bald Eier legen. Wilhelm betont, die Natur regele vieles. Bei dezimierten Arten könne es passieren, dass die Gelege größer werden oder ein weiteres Mal gebrütet wird, so wie umgekehrt manche Greifvögel in Jahren, in denen es an Futter mangelt, nicht brüten. Wichtig sei, dass die Leute das ganze Jahr über Futter auslegen: „Viel Futter, viele Vögel, lautet die Faustregel.“ Der Winter war für Wilhelm, der sich um verletzte Vögel kümmert, nicht außergewöhnlich. Es sei nicht so kalt wie vor ein paar Jahren gewesen, als Mäusebussarde reihenweise starben. Wilhelm hat wie immer verletzte Vögel gepflegt. Alles in allem sei es ruhig gewesen – sogar so ruhig, dass vor ein paar Tagen kein einziger Vogel in seinen Volieren saß. „So etwas ist noch nie passiert“, wundert sich Wilhelm, der aber nur einen Tag Ruhe hatte. Dann wurde ein Mäusebussard gebracht. Diagnose: Gehirnerschütterung. Der gefiederte Geselle soll sich erholen, dann darf er davon fliegen – in die hoffentlich in diesem Jahr zahlreiche Vogelwelt. |dür

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