Donnersbergkreis Unwetter über der Nordpfalz – Umgestürzte Bäume, abgerissene Stromleitungen und evakuierte Schüler

Dieser Keintransporter wurde bei Göllheim vermutlich von einer Windböe erfasst und kam so von der Straße ab.
Dieser Keintransporter wurde bei Göllheim vermutlich von einer Windböe erfasst und kam so von der Straße ab.

Binnen weniger Minuten verdunkelte sich am Montag gegen 16 Uhr der Himmel über der Nordpfalz. Dicke schwarze Wolken zogen über den Donnersberg hinweg und brachten heftige Sturmböen und Regen. Die Wehren waren im Dauereinsatz.

Besonders hart traf das Unwetter am Montagnachmittag die Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. Am Ortseingang von Alsenz war eine Regionalbahn auf einen umgestürzten Baum aufgefahren. Rund 30 Personen, überwiegend Schüler und Jugendliche, mussten von den Feuerwehren über Steckleitern die Böschung herab aus dem Zug befreit werden. Die meisten Kinder wurden direkt von Eltern oder Verwandten in Empfang genommen und nach Hause gebracht.

Auch auf der entgegengesetzten Fahrstrecke Richtung Kaiserslautern beseitigten die Wehrleute mit Motorkettensägen einen angebrochenen Baum und räumten den Weg frei. Der Zugführer wurde nach Ankunft des Notfallmanagers der Deutschen Bahn abgelöst und der Triebwagen anschließend zur weiteren technischen Kontrolle in den nahen Bahnhof nach Alsenz gefahren.

Erinnerungen an 2014 wurden wach

Im Moscheltal wurden Erinnerungen an die verheerende Unwetterkatastrophe im Jahr 2014 wach. Dort verdunkelte sich binnen Minuten der Himmel, mehrere Gewitterzellen vereinten sich zu einer mächtigen Gewitterfront. Mächtige Donnerhalle, Blitze, starke Windböen und ergiebiger Regen folgten. Gegen 16.15 Uhr herrschte „Weltuntergangsstimmung“. Schließlich zog das Unwetter weiter über die Dörrmoscheler Höhe und den Stahlberg in Richtung Alsenz- und Appeltal, wo Taubeneier große Hagelkörner fielen. Überall lagen Äste, Laub und Geröll auf den Fahrbahnen. Auf der Landesstraße 379 zwischen Waldgrehweiler und Teschenmoschel war ein Baum quer über die Fahrbahn gestürzt. Im Minutentakt gab es Notrufe und Alarmierungen. Gemeldet wurden umgestürzte Bäume in Dörnbach, Imsweiler, Reichstahl, Dörrmoschel, Bayerfeld-Steckweiler, beim Kahlenberger Weiher bei Gerbach und beim Gutenbacherhof sowie eine abgerissene brennende Stromleitung beim Kinderspielplatz. In etlichen Dörfern wurden Dächer beschädigt und Vordächer abgerissen. Größere Überflutungen blieben diesmal jedoch aus. Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land war rund dreieinhalb Stunden mit insgesamt 16 Einheiten und 26 Fahrzeugen im Einsatz.

Auch zwischen Rockenhausen und Imsweiler war ein Zug in Höhe des Forellenhofs wegen Windbruch gestoppt worden. Nachdem die Strecke von den Feuerwehren freigeräumt war, konnte er seine Fahrt Richtung Imsweiler fortsetzen. Glück im Unglück: Personen kamen nicht zu Schaden.

Umgestürzter Transporter

Innerhalb von einer halben Stunde hatten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Göllheim sechs Einsätze zu verbuchen. Auf der A 63 in Fahrtrichtung Kirchheimbolanden landete ein Kleintransporter in der Böschung. Der Fahrer hatte offenbar bei heftigen Regenschauern und starken Windböen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Während der Bergungsarbeiten war die Auffahrt zur A 63 in Richtung Kirchheimbolanden für gut eine Stunde gesperrt.

Auf der B 47 in Höhe der Eisenbahnbrücke bei Dreisen hatten Windböen ein Kindertrampolin von einem Gartengrundstück auf die rund 100 Meter entfernte Bundesstraße geworfen. In Weitersweiler sorgten umgestürzte Bäume und umherfliegende Äste für Probleme. Das gleiche Bild war auch in Höhe des Elbisheimerhofes vorzufinden. Hier sicherten die Feuerwehren der VG Göllheim, unterstützt durch die Wehr aus Marnheim, die Schadensstellen.

65 Wehrleute aus VG Kibo im Einsatz

Weniger spektakulär gingen die Einsätze in der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden über die Bühne: Der erste Alarm ging hier um 16.34 Uhr bei der Feuerwehr in Kirchheimbolanden ein: Es ging um einen umgestürzten Baum bei Kriegsfeld auf der L 399 Richtung Gutenbacherhof. Auch nach Marnheim, Oberwiesen, Heubergerhof, Bastenhaus und Morschheim mussten die Wehrleute wegen umgestürzter Bäume ausrücken. Zum Ende gab es noch eine Fehlalarm: Was nach dem „Brand eines Gartenhauses in den Kappesgärten“ aussah, entpuppte sich als ein Feuerchen, das ein Gartenbesitzer gemacht hatte. Für die Feuerwehr der VG Kirchheimbolanden waren die Einsätze kurz vor 18 Uhr beendet. Insgesamt waren hier 65 Wehrleute gefordert.

Bei Alsenz fuhr eine Regionalbahn auf einen umgestürzten Baum auf. 30 Personen, überwiegend Schüler, mussten über eine Steckleit
Bei Alsenz fuhr eine Regionalbahn auf einen umgestürzten Baum auf. 30 Personen, überwiegend Schüler, mussten über eine Steckleiter evakuiert werden.
Andreas Neu fotografierte die Weltuntergangsstimmung in Schönborn, als hier Starkregen mit Hagel niedergingen.
Andreas Neu fotografierte die Weltuntergangsstimmung in Schönborn, als hier Starkregen mit Hagel niedergingen.
Schwarze Gewitterwolken ziehen sich über dem Hoferhof bei Dielkirchen zusammen.
Schwarze Gewitterwolken ziehen sich über dem Hoferhof bei Dielkirchen zusammen.
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