Donnersbergkreis „Unverantwortlich“: Bauernpräsident Hartelt kritisiert EU-Pläne zum Pflanzenschutz

Bauernpräsident Eberhard Hartelt.
Bauernpräsident Eberhard Hartelt.

Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, hat die Vorschläge der EU-Kommission zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln kritisiert. Bei einer Podiumsdiskussion zum Pflanzenschutz der Zukunft in der rheinland-pfälzischen Vertretung bei der EU in Brüssel forderte Hartelt, die Pläne zu stoppen und sich der massiven Folgen bewusst zu werden.

„Pflanzenschutzmittel sichern Ernten und sind die Grundlage für die Versorgung mit gesunden, hochwertigen Lebensmitteln. Eine pauschale Reduktion von Pflanzenschutzmitteln bis hin zum Totalverbot ist unverantwortlich“, sagte Hartelt, der selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb in Göllheim hat.

Eine Verringerung des chemischen Pflanzenschutzes um die Hälfte und das vollständige Verbot in großflächigen Schutzgebieten würde zu einer Reduktion der Erntemengen um mindestens 30 Prozent führen, so Hartelt. Zahlreiche Betriebe könnten dann nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und wären in ihrer Existenz bedroht. Die Produktion von Lebensmitteln würde sich ins Ausland verlagern – mit deutlich geringeren Standards.

Weltweit strengstes Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel

Unabhängig davon seien die tiefgreifenden Einschnitte überhaupt nicht geeignet, um das eigentliche Ziel – den Erhalt und die Förderung der Biodiversität – zu erreichen. „Die Reduktion der eingesetzten Pflanzenschutzmittel als Indikator für die Anstrengungen zum Schutz der Artenvielfalt anzusetzen, ist wissenschaftlich nicht zu halten und wird der Situation in Deutschland beim Pflanzenschutz in keinster Weise gerecht“, sagte der Verbandspräsident. Er verwies auf das weltweit strengste Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel in Deutschland, den verpflichtenden Sachkundenachweis Pflanzenschutz, der eine regelmäßige Fortbildung verlange, den hohen Standard in der Ausbringungstechnik sowie die wiederkehrende technische Prüfung der eingesetzten Geräte.

Die Landwirte seien sich der Herausforderungen im Bereich Artenschutz absolut bewusst und wollten auch zu einer weiteren Reduktion von Pflanzenschutzmitteln ihren Beitrag leisten. „Ohne praxistaugliche Alternativen im Pflanzenschutz und eine Antwort darauf, wie in der Landwirtschaft zukünftig Geld verdient werden kann, sind dem aber enge Grenzen gesetzt.“

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