Donnersbergkreis Um ein Haar Schaden in Millionenhöhe

Großes Glück für eine Westpfälzer Firma: Ein Mitarbeiter des Unternehmens war einer gefälschten E-Mail auf den Leim gegangen und hatte knapp eine Million Euro auf ein Konto nach China überwiesen. Interpol ist es jedoch in Zusammenarbeit mit Landes- und Bundeskriminalamt gerade noch rechtzeitig gelungen, den Geldtransfer in London zu stoppen. Die Betrugsmasche, die nicht zum ersten Mal in unserer Region angewendet worden ist, wäre laut Polizei für den Betrieb mit mehreren hundert Mitarbeitern existenzbedrohend gewesen.

Mitte Januar hatte der Mitarbeiter eine E-Mail erhalten, die ihn zu der Überweisung aufgefordert hat. Vermeintlicher Adressat war der Geschäftsführer, der den Mann zudem zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet hat. Ferner ist auf die Bedeutung der Transaktion für das Unternehmen und die zeitliche Dringlichkeit hingewiesen: Die Zahlung müsse diskret und sofort erfolgen. Der Mitarbeiter war fest davon überzeugt, dass die Anweisung von seinem Chef gekommen war und hatte das Geld nach Hongkong transferiert. Wegen des verlangten Stillschweigens ist der Vorgang innerhalb des Unternehmens erst nach mehreren Tagen thematisiert worden. Nach Auskunft der Hausbank war die Überweisung nicht mehr rückgängig zu machen. Der finanzielle Verlust wäre für den Betrieb möglicherweise nicht aufzufangen gewesen – wenn die internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol mit Unterstützung des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und des Bundeskriminalamtes nicht in London den Vollzug des Betrugs verhindert hätte: Hier sollte die Umrechnung von Euro in die chinesische Währung Renminbi Yuan erfolgen. Am Donnerstag teilte der tatsächliche Firmeninhaber mit, dass er das Geld zurückbekommen habe. Bezeichnet wird die Betrugsmasche als „CEO-Fraud“. CEO steht für Chief Executive Officer, was so viel wie Firmenchef heißt; Fraud bedeutet Betrug. Dabei wird im Vorfeld der Tat das Unternehmen intensiv ausgespäht, um die handelnden Personen und ihre Position zu kennen, so dass sie direkt angesprochen werden können. Ferner werden sie zur Vertraulichkeit verpflichtet und unter Zeitdruck gesetzt, damit das Geschäft nicht platzt. Auf diese Art hatten es Betrüger bereits im vergangenen November auf zwei Westpfälzer Firmen abgesehen. Die Polizei rät daher dringend, solche Überweisungen nur nach vorheriger persönlicher Rücksprache mit dem Chef beziehungsweise Vorgesetzten zu tätigen. |kra

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