Sporthelden der Corona-Krise TV Kirchheimbolanden: Großer Einsatz für die Judofamilie

Ein starkes Team: die Judotrainer (von links) Felix Willig, Lea Dommermuth und Max Dommermuth vom TV Kirchheimbolanden und ihr A
Ein starkes Team: die Judotrainer (von links) Felix Willig, Lea Dommermuth und Max Dommermuth vom TV Kirchheimbolanden und ihr Abteilungsleiter Paul Krajewski (Mitte).

Donnersberger Sporthelden der Corona-Krise: Die Judokas des TV Kirchheimbolanden trifft die Pandemie besonders hart. Die Trainer Max und Lea Dommermuth, Felix Willig und Abteilungsleiter Paul Krajewski setzen sich ein, um dennoch Abwechslung ins Training zu bringen – aus einem besonderen Grund.

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Sie gehen voran – für ihre Judofamilie. „Ich habe in meiner aktiven Zeit in Haßloch erfahren, dass es über die Matte hinaus geht, was auf der Matte passiert. Wir sind wirklich wie eine richtige Familie und uns ist es wichtig, dass jeder ein offenes Ohr für die Probleme der anderen hat – gerade auch jetzt in der Corona-Zeit und darüber hinaus“, erzählt Max Dommermuth. Gemeinsam mit Felix Willig ist er in die Trainingsarbeit der Jugend und Erwachsenen eingebunden. „Wir haben insgesamt nur sechs Wochen Pause gemacht und sehr schnell reagiert“, berichtet Paul Krajewski, Abteilungsleiter und Seniorentrainer beim TVK.

Kurze Trainingsvideos zum Pandemie-Start

Ein kurzes Durchschütteln nach den ersten Meldungen zum Coronavirus. Dann war klar, es muss weitergehen – und es kann weitergehen. „Zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr standen wir als Judoka und Kontaktsportler vor einer Situation, die wir so noch nie hatten“, erzählt Max Dommermuth. Das Training mit dem Partner, die Übungen mit Körperkontakt, das Zugreifen, Würfe, Haltegriffe am Boden, sie machen Judo schließlich aus. Schon im Februar 2020 saßen die Trainer und ihr Abteilungsleiter zusammen, arbeiteten an einem neuen Konzept: „Wir haben dann im ersten Lockdown angefangen, kleine Videos mit Übungen in den Whatsapp-Gruppen zu verschicken“, so Dommermuth. So entstand nach und nach ein onlinebasiertes Training.

„Uns ging es darum, den Zusammenhalt, die Kommunikation untereinander aufrechtzuerhalten“, erzählt Lea Dommermuth, die im Training der jüngsten TVK-Judoka aktiv ist. Viele Aktionen folgten, es wurde gebastelt, Masken bemalt und die schönsten prämiert, zum runden Geburtstag von Krajewski ein coronakonformer Autokorso initiiert, „wir haben außerdem eine Online-Tombola für das kranke Kind einer Vereinskameradin gemacht und ich habe die Spende dann übergeben“, erzählt Max Dommermuth. Ein weiterer Spendenlauf ist angedacht. Die gegenseitige Unterstützung ist ihnen wichtig.

Matten bei allen Trainings desinfiziert

Als die Lockerungen im Mai/Juni wieder ein Training im Freien erlaubten, schwitzten die Judokas unter Anleitung des Trainerteams mit leichtathletischen Übungen draußen weiter. „Irgendwann konnten wir wieder in die Halle“, berichtet Felix Willig. Die vielen Matten wurden jedes Mal vor dem Aufbau desinfiziert, beim Abbau ein weiteres Mal. Viele solcher Kleinigkeiten forderten das Trainerteam in den vergangenen Monaten immer wieder heraus.

Dann kam der zweite Lockdown. Wieder Zwangspause, wieder keine Kontakte. Die Dommermuths rüsteten ihren ohnehin vorhandenen Trainingskeller noch einmal auf, mit einer Kamera und einer besseren Beleuchtung, seitdem findet das Online-Training als Live-Stream über Skype statt. „Wir haben vom Vereinsvorstand 500 Euro für die Ausrüstung zur Verfügung gestellt bekommen, dafür sind wir sehr dankbar“, erzählt Max Dommermuth. Als Dankeschön gibt es seit kurzem eine wöchentliche Crossfit-Einheit, an der auch Vereinsmitglieder außerhalb der Judo-Abteilung teilnehmen können.

Ausgleich für die Kinder schaffen

Lea Dommermuth ist ob der neuen technischen Möglichkeiten, dem dadurch interaktiven Training, richtig erleichtert. „Wir können die Leute dadurch, dass wir sie jetzt auch sehen, viel besser motivieren und korrigieren“, sagt sie. Denn schließlich habe „jeder vom alleine und ohne Feedback sein genug“. Einmal pro Woche sind nun die Kinder dran, ein weiteres Mal die jugendlichen und erwachsenen Judoka. Die Trainingsbereitschaft sei insgesamt sehr hoch.

„Es geht um die Fitness und darum, dass die Kinder zum Alltagsstress mit Corona, dem Homeschooling, wenigen Kontakten und ohne Vereinssport trotzdem einen Ausgleich und Entlastung haben“, erklärt Max Dommermuth. Bereits bekannte judospezifische Übungen wie Haltegriffe, Schrittfolgen oder Eindrehtechniken, kommen ebenso vor, wie Krafttraining, Stabilitäts- oder Dehnübungen. „Sinn der ganzen Idee ist es, dass wir versuchen wollen, die Leute so fit zu halten wie möglich. Wir wollen nicht als Kanonenfutter zum Wettkampf fahren, wenn es wieder losgeht.“

Familiengefühl aufrechthalten

Und für diesen Moment haben sie sich einiges vorgenommen: Die Abteilung besteht aus etwa 60 Jugendlichen und Erwachsenen. Noch vor einigen Jahren seien es nur ein paar wenige Kinder, kaum Erwachsene gewesen, berichtet Krajewski. „Es ist uns gelungen, daraus zwei Gruppen mit jeweils 30 Judokas hochzuziehen“, so Dommermuth. Und die sollen auch während der Pandemie keine Langeweile bekommen und gut ausgebildet werden. Denn der TV Kirchheimbolanden will künftig auch eine eigene Mannschaft, bestehend aus acht Kämpfern unterschiedlicher Gewichtsklassen, in Liga-Wettkämpfe schicken, „und es auf der Matte richtig krachen lassen“, sagt Max Dommermuth.

Bis es soweit ist, setzen sie weiter auf die Kraft ihrer Judofamilie. Neuerdings gibt es zusätzlich zum Training wöchentliche Challenges. Sportliche Aufgaben wie 1300 Seildurchschläge oder 1000 Liegestütze innerhalb einer Woche beispielsweise, ein Spaziergang mit der Familie oder die „tägliche gute Tat“ gehörten dazu: das konnte Einkaufen für die Nachbarin sein oder Haarewaschen bei der Oma. „Die Stärke von uns Judokas ist, dass wir nicht nur an uns denken, obwohl wir Einzelsportler sind“, erklärt Dommermuth. Ähnlich wie in einer richtigen Familie.

Die Wahl zum Donnersberger Sporthelden der Corona-Krise

Zehn Kandidaten stehen zur Wahl und können „Donnersberger Sportheld der Corona-Krise“ werden. Von 6. bis 16. April stellen wir jeden Tag einen Kandidaten im Porträt vor. Die Texte sind auch auf der lokalen Facebookseite der RHEINPFALZ zu finden, verbunden mit einem Video, das jeden Verein genauer vorstellt. In der RHEINPFALZ-Ausgabe am Samstag, 17. April, werden alle Kandidaten noch einmal auf einer Übersichtsseite präsentiert. Diese Übersicht ist ab dann auch auf der Homepage der RHEINPFALZ zu finden, verbunden mit dem Aufruf zur Wahl. Denn diese startet ab 17. April. Online und per Coupons, wie bei der sonst üblichen Sportlerwahl, können Leserinnen und Leser dann bis Sonntag, 9. Mai, für ihren Lieblingsverein abstimmen. Die Helden werden mit Geldpreisen der Sparkasse Donnersberg und Greiner Schaltanlagen belohnt. Auch wer abstimmt, kann gewinnen: Die RHEINPFALZ verlost ein Tablet.
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