Lautersheim Thomas Mattern: „Es wurde jede Menge Eigeninitiative entwickelt“

Der Ortsbürgermeister von Lautersheim, Thomas Mattern, hofft darauf, bald die Baugrundstücke "In den Bohngärten II" verkaufen zu
Der Ortsbürgermeister von Lautersheim, Thomas Mattern, hofft darauf, bald die Baugrundstücke »In den Bohngärten II« verkaufen zu dürfen.

Der Lautersheimer Bürgermeister Thomas Mattern hat allen Grund, sich zu freuen. In sein kleines Dorf ist nach der Zwangspause das gesellschaftliche Leben zurückgekehrt. Auch läuft es dort mit dem Breitbandausbau. Und das wichtigste Projekt ist gestartet, auch wenn es die größte Enttäuschung mit sich bringt.

„Es ist toll, dass unsere Vereine und engagierten Einwohner das Beste aus der Pandemie gemacht haben“, sagt Thomas Mattern, der Ortsbürgermeister von Lautersheim. Nach vielen kreativen corona-gerechten Aktionen in den ersten beiden Jahren habe 2022 wieder vieles stattgefunden, berichtet er erfreut. Ob Hundefreunde, Kultur- oder Sportverein, Erdklotztheater oder die Landfrauen – alle seien noch da, auch wenn sie während der Pandemie Federn lassen mussten. „Und es wurde jede Menge Eigeninitiative entwickelt.“

Schönstes Engagement

Als herausragend stellt Mattern das 100. Jubiläum der Holzkirche heraus. Dass Bischof Karlheinz Wiesemann in sein kleines Dorf kam, sei schon etwas ganz Besonderes gewesen. Die Professionalität der Katholiken habe ihn beeindruckt, so der Ortschef mit Blick auf ein Kamerateam im Gotteshaus, ein Livestream in der Gemeindehalle und im Internet sowie einen Auftritt von Cris Cosmo. Er erinnert auch an ein Sommerfest, die Kerwe und St. Martin. Auch ein Weihnachtsmarkt wurde organisiert. „Das wurde alles sehr gut angenommen“, resümiert der 51-Jährige. So soll es auch in diesem Jahr weitergehen. Am 18. Februar wird in der Gemeindehalle eine Prunksitzung sein, wie Mattern ankündigt.

Größte Enttäuschung

Ernüchternd und frustrierend findet der Bürgermeister, dass die Gemeinde immer noch nicht in die Lage versetzt wurde, ihre 16 Grundstücke im Neubaugebiet „In den Bohngärten, 2. Abschnitt“ zu verkaufen. Immerhin ließe sich damit ein Jahresfehlbetrag im Haushaltsplan in ein Plus verwandeln, die Liquiditätskredite würden zusammenschmelzen. Es fehle aber nach wie vor die finale Kalkulation der Erschließungskosten, sodass der Quadratmeterpreis nicht festgesetzt werden könne. „Wir haben zwar die Information, was die Fachfirma in etwa haben möchte, aber das reicht dem Rechnungshof nicht“, sagt Mattern, der sich freut, dass die Bagger Mitte Januar angerollt sind. Für das Baugelände mit insgesamt 20 Parzellen habe es Mitte 2021 genau 96 Interessenten gegeben. „Ich weiß nicht, ob seither noch Bewerber dazugekommen oder ob welche abgesprungen sind.“ Die Entwicklung des Neubaugebietes habe sich lange hingezogen, nicht zuletzt wegen Corona.

Weiße Flecken

Wirklich weiße Flecken in der Breitbandversorgung gibt es laut Mattern in Lautersheim nicht. Alle Haushalte hätten eine funktionierende Internetverbindung, allerdings sei abzusehen, dass die Übertragungsraten in Zukunft nicht mehr ausreichen. Die Deutsche Glasfaser (DG) habe mit der Ertüchtigung des Netzes im August begonnen, „damit waren wir das erste Dorf in der Verbandsgemeinde Göllheim“, so der Bürgermeister. Allerdings sei das Telekommunikationsunternehmen nur mit einem Bautrupp unterwegs. Die ausführende Firma arbeite sauber, aber der versprochene Fertigstellungstermin sei längst verstrichen. Generell klappten Absprachen mit der DG nicht.

Größte Bauchschmerzen

Auf die Frage, worüber er sich am meisten Sorgen macht, nennt Mattern die Energiekrise. „Das wird in diesem Jahr eine gewaltige Herausforderung“, sagt er und meint nicht nur die Beschaffung, sondern auch die Kosten. „Da rechne ich mit einer Verdopplung.“ Bei den Vorbereitungen auf Gasmangellage und Blackout werde seines Erachtens „übers Ziel hinausgeschossen“. Wärmeinseln würden beispielsweise in Lautersheim nicht eingerichtet. Er ist überzeugt: Die Nachbarschaftshilfe funktioniert.

Unnötigste Aktion

Überflüssig fand Mattern die erzwungene Erhöhung der Realsteuer-Hebesätze. Seit 1. Januar gelten für die Grundsteuer A (Agrarland) 355 Prozent (vorher: 345), für die Grundsteuer B (Baufläche) 465 statt 390 Prozent und für die Gewerbesteuer 400 Prozent (bisher: 380). Dadurch würden die Bürger noch mehr belastet, „aber für unseren Haushalt hätten wir die Mehreinnahmen nicht gebraucht“, erläutert der 51-Jährige, der sich im Gegensatz zu seinem Amtskollegen im Nachbarort vorstellen kann, noch eine weitere Legislaturperiode die Geschicke des Dorfes zu leiten. In Biedesheim muss demnächst ein neuer Ortschef gewählt werden, da Holger Pradella das Amt zum Monatsende niederlegt.

Zur Person

Thomas Mattern (parteilos) ist ein Ur-Lautersheimer. Der 51-jährige Wirtschaftsassistent arbeitet bei der BASF in Ludwigshafen. Er ist fest liiert und kinderlos. Seit 2009 ist er Ortsbürgermeister von Lautersheim.

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