Donnersbergkreis Stadt aus Flüchtlingssicht

Massoud Hosseini aus Afghanistan beim Zeichnen mit IN²-Projektleiterin Sigrid Szepanski (Mitte) und Sabine Bold, Sozialabteilung
Massoud Hosseini aus Afghanistan beim Zeichnen mit IN²-Projektleiterin Sigrid Szepanski (Mitte) und Sabine Bold, Sozialabteilungsleiterin der VG und Mitarbeiterin der Flüchtlingshilfe Rockenhausen.

«ROCKENHAUSEN.» Noch bis 4. März ist die Stuttgarterin Doris Graf mit ihrem globalen Kunstprojekt City-X im Museum Pachen präsent – im Kern geht es darum, aus Zeichnungen der Menschen vor Ort Piktogramme zu entwickeln, die die Sicht der Bewohner auf ihre Stadt grafisch auf den Punkt bringen. Am Mittwoch haben sich nun auch Flüchtlinge in Rockenhausen in das Projekt eingebracht.

Weltweit ist Doris Graf mit ihrem Ansatz unterwegs. Rio de Janeiro, Sao Paulo, Bahia-Salvador in Brasilien, Havanna auf Kuba, Istanbul oder in Deutschland Berlin, Stuttgart und Ulm waren schon Stationen. Da ist es ein stimmiger Gedanke, Flüchtlinge, Migranten und damit die weite Welt, wie sie vor Ort präsent ist, um ihre Sicht auf ihren Zufluchtsort, ihre neue Heimat zu bitten. Über 15 Leute aus sechs Ländern im Alter zwischen acht und 40 Jahren haben am Mittwoch mitgemacht, vor allem Flüchtlinge, die sich im Komm treffen. Eingeladen waren auch in Rockenhausen lebende Migranten, von denen jedoch nur wenig Resonanz gekommen sei, war gestern bei Sigrid Szepanski zu erfahren. Zusammengearbeitet haben dabei Doris Graf selbst, die den ganzen Nachmittag da war, die Flüchtlingshilfe vor Ort und das Projekt „IN² – Innovative Formate zur Integration von Zuwanderern in Regionen mit hohen demografischen Herausforderungen“. „Man ist an mich herangetreten, und ich habe mir das gerne zu eigen gemacht“, sagt Sigrid Szepanski, die für das zunächst auf drei Jahre angelegte IN²-Projekt mit einer dreiviertel Stelle in der VG tätig ist. Sie betont damit, dass dieses Kunstprojekt sehr gut in ihre Agenda hineinpasse, nämlich auszuloten, wie man Zuwanderer zum Bleiben in der Region bewegen und damit demografischen Abwärtstrends entgegenwirken kann. „Die Frage, wie sich Flüchtlinge hier fühlen und die Stadt wahrnehmen, ist für mich da sehr wichtig.“ Oft thematisiert hätten die Zeichner Friedenstauben, Herzmotive sowie das Haus als Symbol für Zuflucht und Schutz. Das Gefühl von Sicherheit sei zum Ausdruck gekommen, dass man Hilfe bekomme, aber auch dass es Freizeitangebote gebe wie Fußball oder das Haus der Jugend, bilanzieren Szepanski und Sigrid Brandstetter vom Kulturbüro der Stadt den Ertrag des Nachmittags im Museum Pachen. Dort bekamen die Teilnehmer auch Anregungen von der laufenden Ausstellung mit Piktogrammen Grafs aus ihren weltweiten City-X-Aktionen. Die Flüchtlinge seien zuvor angesprochen und informiert worden. Der von Graf erarbeitete Zeichenbogen lag zudem auf Arabisch vor, um den Zugang zu erleichtern. Ein Reiz dieser Aktion sei ja, dass hier Menschen, denen es schwerfällt, sich verbal auszudrücken, mit dem Zeichnen ein anderes Medium angeboten wird, sich und ihre Befindlichkeiten zu artikulieren, so Brandstetter. Aus den entstandenen Zeichnungen wird Doris Graf nun ein Piktogramm entwickeln. Für den aufwendigen Druck auf eine Kunststofftafel gebe es Spendenmittel. Wo die Tafel angebracht wird und wo die entstandenen Zeichnungen ausgestellt werden, sei noch offen, so Szepanski.

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