Donnersbergkreis Schwiegersohn statt Wildsau
Welcher Termin bietet sich besser für eine zünftige Wanderung – mit entsprechender Einkehr – an als der Vatertag? Das haben sich auch sechs „angegraute Herren“ aus Gehrweiler gedacht – der „AH-Trupp“ hat sich zunächst auf dem Ponyfest in Schönborn „gestärkt“ und dann im Blauen Löwen auf dem Neubau entsprechend nachgelegt. Den Rückweg haben sie allerdings nicht mehr zu Fuß absolviert: Die etwas angeschlagenen Wanderer haben sich mit dem Auto abholen, dann aber schnurstracks in die Gehrweilerer Gaststätte „Datsche“ fahren lassen. Hier haben sie dann noch ein bisschen Karten gespielt – wobei den Zuschauern nicht ganz klar gewesen ist, ob es sich nun um „Bauerches“ oder Skat gehandelt hat. Es war eine von vielen lustigen Episoden in der von Jens Mitteregger und Dominik Gebhardt vorgetragen Kerwerede.
Wobei das „Stickelsche“ damit noch nicht zu Ende war. Schließlich hatte einer der Spezialisten wegen offensichtlicher Sehschwäche die Eingangstür zur „Datsche“ nicht gefunden und war mit voller Breitseite gegen die Wand geknallt. Auf dem Heimweg – keiner der Beteiligten konnte sich anschließend noch daran erinnern, wer mit wem und vor allem wie nach Hause gekommen war – hat einer der Männer noch einen Umweg durch den Nachbargarten unter Aushebelung des Gartentürchens genommen. Natürlich hat er die Sache am nächsten Tag wieder bereinigt – seither hat er lebenslanges „Iwwergangsrecht“ durch den Garten ... Für das Stück hat’s von den zahlreichen Zuhörern viel Applaus gegeben. Wie auch für die Anekdote von den drei Frauen, die beim Walken durch den Wald vermeintlich von einer Wildsau verfolgt worden sind – in Wahrheit hatte es sich um den Schwiegersohn einer der Damen gehandelt. Und dann war da noch der Zeitgenosse aus der „Haselheck“, der die Messer seines Rasenmähers geschärft hatte und nach dem Einbau festgestellt hatte, dass das Gerät nicht mehr richtig mäht. Als er sich schon mit einem Neukauf abgefunden hatte, ist der Mäher noch einmal von einem Fachmann begutachtet worden – der hat unter Gelächter der Umstehenden festgestellt, dass die Messer verkehrt herum eingebaut waren. Zum Abschluss hat’s einen viel beklatschten „Gastauftritt“ von Sabrina Graf gegeben: Sie hat als (vielleicht auch künftige Co-?)Kerwerednerin von einem Zeitgenossen berichtet, der kurz vor den Kommunalwahlen mit einem Schriftzug an seinem eigenen Dachgiebel seinen Unmut über den angeblichen Gemeindefilz in Gehrweiler kundgetan hatte – gipfelnd in der (bei der Wahl nicht erfüllten) Forderung Richtung SPD: „Abwählen“. Zuvor hatte sich ein kleiner, aber feiner Umzug durch die Gehrweilerer Straßen geschlängelt. Die beiden Kerweredner sind auf ihrem „Bänkelsche“ durch den Ort chauffiert worden, die Fußgruppe des PWV-Ortsvereins und die Kinder mit ihren geschmückten Rädern waren ebenfalls dabei. Manfred Gläser, der mit seinem Akkordeon für den guten Ton sorgte, und eine bunt gemischte Truppe Gehrweilerer auf einem Wagen komplettierten den Lindwurm. Einmal mehr ein gelungener Auftakt der Kerwe war am Freitag das Turnier am „lebenden Fußballkicker“. Dafür hatten sich 15 Teams angemeldet. Trotz enormem Siegeswillen und Ehrgeiz – insbesondere bei den Spielen zwischen Mannschaften aus Heiligenmoschel, Gundersweiler und Gehrweiler – sind alle Spiele fair über die Bühne gegangen. Der Spaß stand eindeutig im Vordergrund. Der Vorjahressieger – die „Kolbenfresser“ des Autohauses Stoll – mussten sich dieses Mal im Finale der Mannschaft des SV Heiligenmoschel geschlagen geben. Ortsbürgermeister Bernd Kiefer hat den verdienten Siegern unter großem Applaus den von Hallenwirt Max gestifteten ersten Preis überreicht. Nach dem gelungenen musikalischen Frühschoppen am Montag, der bis in die Abendstunden andauerte, ist die Kerwe gestern ausgeklungen. (red)