Hofläden in der Region Schafwollpellets und 50 Sorten Tomaten auf Euteneuers Biolandhof

 Michael Euteneuer im Hofladen des Biolandhofs.
Michael Euteneuer im Hofladen des Biolandhofs.

Kleinere Beete und keine großen Maschinen mehr – der Biolandhof in Obermoschel will komplett auf Biointensivanbau umstellen. Wenn Chef Michael Euteneuer nicht gerade am Rechner sitzt und für Versicherungen programmiert, sucht er nach Lösungen, damit Krähen nicht die Nussbäume plündern.

Keine Frage: Ein Schwerpunkt des Betriebs liegt auf den 50 verschiedenen Sorten Tomaten und den Tomaten-Jungpflanzen. „Die Jungpflanzen verkaufen wir im Mai“, erklärt Michael Euteneuer. „Das ist unser Aushängeschild.“ Doch ganz allgemein haben der Landwirt und seine Frau Claudia ihren Bioladen in Obermoschel dem Verkauf des selbst angebauten Gemüses verschrieben, beispielsweise Paprika, Salaten und Kürbissen.

Das nächste große Thema: Biointensivanbau. Darauf wollen die beiden ihren Betrieb komplett umstellen. Das bedeute schmale Gemüsebeete – und diese dann ohne große Maschinen zu bewirtschaften. „Wir betreiben einen kleinen Betrieb und wollen in Zukunft ganz weg von den Maschinen“, sagt Michael Euteneuer. Auf 2500 Quadratmetern, also einer Fläche der Größe 50 mal 50 Meter, gedeiht das Gemüse, das im Laden verkauft wird. Im Winter kaufen Michael und Claudia Euteneuer Produkte aus der Region dazu. „Gute Bioqualität ist uns sehr wichtig, darauf legen wir viel Wert.“

Nachfolger auf Hof Monz-Hummel

Auf den insgesamt 20 Hektar Flächen mit Wiesen und Weiden gibt es aber auch Apfelbäume, Pflaumenbäume, drei verschiedene Sorten von Mirabellenbäumen, Birnen- und sogar etliche Nussbäume. Letztere hatten 2021 ein gefiedertes Problem: „In dem Jahr konnten keine Nüsse geerntet werden, da die Krähen alles gefressen haben“, erzählt Michael Euteneuer. Der Verkauf von Nüssen sei aber ohnehin nur ein Nebenerwerb.

Claudia Euteneuer stammt aus Wiesbaden, ihr zwei Jahre älterer Ehemann ist Mainzer. Während der 44-Jährige im Leben außerhalb des Biohofs etwas komplett anderes macht – er programmiert hauptberuflich Anwendungen für Versicherungen –, hat Claudia Euteneuer Landwirtschaft studiert: an der Fachhochschule in Bingen. Ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖS) hat sie in Obermoschel absolviert – auf dem damaligen Biolandhof Monz-Hummel, der in den 1980er Jahren gegründet worden war. Irgendwann suchte die Familie nach einem Nachfolger für ihren Betrieb – und so übernahm Familie Euteneuer im Jahr 2010 den Biolandhof. Dort beschäftigt sie mittlerweile eine Mitarbeiterin in Vollzeit sowie eine auf Minijob-Basis, die beide ausgebildete Landwirtschaftsgesellen sind.

Natürlicher Dünger aus Schafswolle

Dafür, dass es immer genug zu tun gibt, sorgen unter anderem die Coburger Fuchsschafe: Ein Stall mit 70 Mutterschafen dieser Rasse gehört ebenso zum Biolandhof. „Wir vermarkten Lammfleisch oder -wurst und Schafsfelle“, schildert Michael Euteneuer. Demnächst soll das Verkaufssortiment erweitert werden um Schafswollpellets. Auf dem Biolandhof werden diese bereits jetzt als biologischer Dünger genutzt.

„Hauptsächlich liegen unsere Kunden Wert auf Regionalität und auf unsere eigenen angebauten Produkte.“ Grundsätzlich habe man das Gefühl, dass die Menschen bewusster einkaufen. „Unsere Kunden fragen, was wir selbst angebaut haben, das ist ihnen wichtig.“ Tatsächlich würden vereinzelt Abnehmer sogar wieder gerne darauf warten, bis die Produkte reif sind, haben die Euteneuers beobachtet – ein Trend völlig gegenläufig zur Immer-und-überall-Erhältlichkeit in zahlreichen Discountern. Weil dem so ist, versuchen sie, ihr Angebot stetig zu erweitern, zum Beispiel um Bohnen und Brokkoli.

Auch auf Wochenmärkten

Das Schöne am persönlichen Kundenkontakt: Die Bedürfnisse der zahlenden Kundschaft lassen sich einfacher herausfinden: So weiß Familie Euteneuer, dass ihre Kunden „zum Beispiel lieber die deutsche Paprika wollen, also bauen wir auch diese an statt der spanischen Paprika“. Einen höheren Preis als im Discounter zu zahlen, dazu seien inzwischen sehr viele Menschen bereit. Beim Obst und Gemüse habe der Biolandhof vor allem Kunden aus der Region. „Für das Lammfleisch kommen sie auch von weiter her.“

Geöffnet hat der Hofladen donnerstags und freitags. Freitags findet man Familie Euteneuer zusätzlich in Bad Kreuznach und samstags in Mainz auf dem Wochenmarkt. Ebenso wie auf den Märkten wird auch auf dem Biolandhof unverpackter Einkauf angeboten. So gibt es auch den Reis im Mehrwegglas, auch mit Honig, Nudeln, Gewürzen und Schokolade werden die Regale zusätzlich befüllt. Für besondere Kundenwünsche werden vegane Backmischungen und glutenfreie Nudeln angeboten.

INFO

  • Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 17 Uhr bis 19 Uhr

Die Serie

Was gibt es direkt um die Ecke, direkt vom Erzeuger zu kaufen? Wir schauen uns im Donnersbergkreis um und stellen in loser Folge verschiedene Hofläden vor. Denn regional einzukaufen wird – auch, aber nicht nur wegen der Corona-Pandemie – immer beliebter.

Zu den vorhergehenden Folgen:

Kahlheckerhof bei Winnweiler

Obsthof Lamb in Mannweiler-Cölln

Obsthof Enders in Albisheim

Kaegys Kornkammer auf dem Bolanderhof

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