Donnersbergkreis Sandsteinpark platzt aus allen Nähten

Ideales Wetter hat den Veranstaltern am Sonntag bei der siebten Auflage von „Stein trifft Classic“ im Deutschen Steinhauerpark in Alsenz einen neuen Rekord an teilnehmenden Oldtimerfreunden und einen bislang noch nicht dagewesenen Besucheransturm beschert. Zeitweise war es schwierig, dass die Besitzer mit ihren Schmuckstücken noch einen Parkplatz auf dem Gelände ergattern konnten. Eine Reihe von Gästen schwärmten einmal mehr von dem optimalen Ambiente auf dem Areal an der Uferstraße.

Alle Hände voll zu tun hatten die Helferinnen und Helfer des Kindergartenfördervereins „Goldesel“ aus Alsenz, die sich um die Bewirtung kümmerten: Trotz Nachschubs mussten – oder durften – sie angesichts des großen Andrangs am späten Nachmittag „ausverkauft“ melden. Knapp 80 Motorräder sowie weit über 100 Automobile und Traktoren – alle älter als 30 Jahre – waren zum Oldtimertreffen in die Nordpfalz gereist. Die weitesten Teilnehmer kamen aus Würzburg und Aschaffenburg, aber auch Kennzeichen aus Kusel, Worms, Kaiserslautern, Bingen oder Bad Kreuznach waren vertreten. Unter den ausgestellten Fahrzeugen waren in diesem Jahr viele Raritäten, wie der Ehrenvorsitzende des Historischen Vereins und Mitinitiator des Deutschen Sandsteinparks, Eugen Zepp, rasch festgestellt hat. So gab es beispielsweise einen blauer Facel Vega AR 500 (Baujahr 1959) mit 330 PS zu bestaunen. Eine Seltenheit war sicherlich auch der Besuch der drei kleinsten Fahrzeuge von BMW, die auch noch nebeneinander parkten: Die „Knutschkugel“ Isetta 300, Urmodell (Baujahr 1957) mit 13 PS, eine 600 Isetta von 1958 mit 20 PS sowie eine 700 Limousine Luxus (1964), die nach dem Umbau des Doppelvergasers über 40 PS verfügt und eine Höchstgeschwindigkeit von 135 Stundenkilometer erreicht. Der Feilbingerter Heinz Christmann – eingefleischter Oldtimerfan und jährlicher Teilnehmer – hatte diesmal nicht seinen schon legendären Opel-Blitz mit 26 Steinsorten, sondern ein anderes, gleichfalls sehr seltenes Auto dabei: Den Zündapp Janus, Baujahr 1957, mit 14 PS. Laut Christmann kostete das Fahrzeug damals 3332 Euro – der heutige Sammlerwert dürfte um ein Vielfaches höher sein. Mit zu den ältesten Fahrzeugen gehörten sicher die beiden blitzblank geputzten und gepflegten Fords, Model A Coupes, 3,3 Liter, Baujahr 1930 und jeweils 40 PS stark. Ein Fahrzeug hatte als Ladung sogar noch ein Peugeot-Motorrad, Baujahr 1914, dabei. Das zweite Modell war mit einem sogenannten „Schwiegermuttersitz“ ausgerüstet – beide Oldtimer gibt es wohl nicht mehr so oft. Als eines der ersten Autos war schon früh morgens ein blauer Trabant P 50 von 1961 mit 20 PS und 500 Kubikzentimetern in den Deutschen Sandsteinpark gerollt. Wolfgang Linneberger aus Alsenz war wieder mit seinem schwimmfähigen VW-Kübelwagen (Baujahr 1941, 23,5 PS) mit von der Partie, ebenso der Alsenzer Bernd Rapp, der als BMW-Fan den 200 PS starken M, Baujahr 1986, sowie einen 2000er TI dabei hatte. Renault Alpine, 2 CV, der elegante 190er SL von Mercedes oder das 356er Coupe von Porsche, aber auch Opel Rekord, VW Käfer, Simca, Triumph, Oldtimer anderer namhafter Firmen sowie mehrere amerikanische Modelle, die ebenfalls ihre Liebhaber haben, hatten den Weg nach Alsenz gefunden und ließen sich bewundern. Bei den rund 80 Motorrädern, alle liebevoll gepflegt und in Schuss gehalten, war alles vertreten, was Rang und Namen hat: Angefangen von der Adler mit Beiwagen des Hochstätters Günter Rauth über BMW, BSA, DKW, Kreidler, Honda, MZ, NSU und Triumph bis hin zu Zündapp und den Horex-Maschinen der Motorradschmiede Roos aus Alsenz. Auch die Elektromobilität hatte bei den Oldtimern bereits Einzug gehalten: So fand ein betagter Elektroroller mit dem Namen „Tante Paula“ am Sonntag einen neuen Besitzer. Natürlich haben auch Traktoren einen Platz bei „Stein trifft Classic“: Klaus Landfried aus Alsenz hatte mit seinem 35 PS Deutz-Oldie eine ganz kurze Anfahrt, zu sehen waren aber auch Traktoren der Marken Hanomag, Fahr, Porsche, Fendt, die berühmten Lanz-Traktoren aus der früheren Mannheimer Fabrik oder der Unimog. Eine Rarität war der NZ Normag, der noch das Werkstattschild „Otto Wilhelm, Oberhausen/Appel“ trug. Den ganzen Tag über konnten die Besucher durch den Park schlendern, fachsimpeln und Tipps für Reparaturen beziehungsweise Ersatzteile austauschen. Äußerst angetan von der Atmosphäre in Alsenz war auch Günter Aubel, Mitorganisator der größten Oldtimer-Veranstaltung in Rheinland-Pfalz im Kurpark von Bad Münster am Stein. Er riet dazu, das derzeitige Konzept unbedingt beizubehalten. Es mache einfach Spaß, hier zwischen alten Steinen und alten Fahrzeugen die Oldtimer erleben zu dürfen.

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