Sippersfeld Reilchenführung: Historisches und Kulinarisches

Welche Geschichten sich hinter den Sippersfelder Reilchen verstecken, das soll am Sonntag ge-/erklärt werden.
Welche Geschichten sich hinter den Sippersfelder Reilchen verstecken, das soll am Sonntag ge-/erklärt werden.

Der „Ausflug des Schreckens“ fällt aus, doch beim Verein Pfrimmtaltouristik legen sie nicht die Hände in den Schoß: Am Sonntag, 2. Oktober, soll die Reilchenführung in Sippersfeld für Erinnerungen bei den Älteren, für Erkenntnisse bei den Jüngeren sorgen.

Rund um den Donnersberg werden sie als Räuel (oder Reil) beziehungsweise Räulchen (oder Reilcher) bezeichnet: schmale Durchgänge zwischen den Häusern, oftmals nur knapp einen Meter breit, die typisch für viele Dörfer und Städte in der Region sind. In anderen Teilen der Pfalz wird oft auch vom Pfädchen (Pädche), Gässchen (Gässje) oder Winkel gesprochen, wenn ein solcher Durchlass gemeint ist, der früher das vom Dach fließende Regenwasser aufgenommen hat oder als Lagerfläche für Gerümpel diente. In Sippersfeld, wo unzweifelhaft von „Reilcher“ die Rede ist, will der Verein Pfrimmtaltouristik jene alten, teils vergessenen, kleinen Wege wieder aufleben lassen: Bei der Reilchenführung am Sonntag, 2. Oktober, ab 16 Uhr, gibt es Historisches und Kulinarisches. Rund 25 Darsteller lassen das Ganze zu einer lebendigen Geschichtsstunde werden.

Bei ihrer Tour über die kleinen Pfade begegnen die Kleingruppen von 15 bis 20 Besuchern den Waschfrauen am Brunnen, einem Feldschütz und am Pfarrhaus einem Ausscheller, der die Besucher vor dem nahenden Besuch des Steuereintreibers warnt. Die Breunigweilerer Feuerwehr wird in alten Uniformen demonstrieren, wie sich Löscharbeiten vor 100 Jahren dargestellt haben.

Veranstaltung regelmäßig ins Programm?

Neben Schauspielern, Namen und Straßen sollen auch Geschmack und Gerüche dafür sorgen, dass die Gäste mitgenommen werden auf eine Reise in die Vergangenheit, wie Pfrimmtaltouristik-Vorsitzender Albert Koch sagt – „auch wenn die nicht alle besonders schön waren“. Duftende Erinnerungen bieten in jedem Fall der Kornkaffee und der Stand mit Latwerge-Schnitten, die ebenfalls große Tradition in Sippersfeld haben. Schinken- und Käseplatten gibt es dann zum Abschluss in der Dorfgemeinschaftshalle, wobei auch ein Quiz zur Reilchen-Geschichte nicht fehlen darf.

2019, zum 1000. Jubiläum der Gemeinde, hatte Pfrimmtaltouristik die Reilchenführung konzipiert. Damals, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, war es geplant, die Veranstaltung regelmäßig zu wiederholen, wie der stellvertretende Vorsitzende Ortwin Molter sagt. Als sich nun abzeichnete, dass das spektakuläre Großereignis des Vereins – der „Ausflug des Schreckens“, der kurz vor Halloween stets Tausende Gruselfans nach Breunigweiler lockt – nicht würde stattfinden können, habe man sich kurzfristig entschieden, als kleinen Ersatz wieder eine Reilchenführung anzubieten, berichtet Molter. Bei kleinen Gruppen und ohne den Gruselfaktor sei es in Sippersfeld möglich, den angebrachten Abstand zueinander einzuhalten, sagt Albert Koch. Idee sei es zudem, den Weg als dauerhafte Ortserkundungstour zu etablieren. Die einzelnen Stationen könnten mit QR-Codes versehen werden, um Zusatzinformationen und multimediale Inhalte zu liefern.

Info

Reilchenführung in Sippersfeld am Sonntag, 2. Oktober, ab 16 Uhr; Start: Parkplatz am Haus der Vereine; Kosten: 20 Euro je Teilnehmer inklusive kulinarischem Abschluss; Anmeldung bis Freitag, 30. September, unter 06357 5230.

x