Donnersbergkreis Provokativ und lyrisch

Ebertsheim. Sprichwörtlich wie von allen Sinnen geht es diesmal beim zweiten Kulturprogramm in der Alten Papierfabrik zu: Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz präsentiert der Verein Kulturinitiative Alte Papierfabrik ab kommenden Samstag unter dem gleichnamigen Motto eine Reihe von Konzerten, Kunstausstellungen und Workshops. Zentrales Thema des Kulturfestes: Alle Konventionen über Bord werfen, mit den Sinnen frei spielen und dem Unerwarteten Raum geben.

„Wir haben den diesjährigen Titel des Kultursommers ,Mit allen Sinne’ abgewandelt in ,Von allen Sinnen’. Wir möchten in außergewöhnlichen Veranstaltungen an außergewöhnlichen Orten mit Konventionen brechen und die Sinne überraschen“, erklärt Reinhard Geller von der Kulturinitiative. Entsprechend ungewöhnlich war auch die Vorgabe für die Fotoausstellung, die den Schwerpunkt der diesjährigen Kulturwoche darstellt: Künstler aus der Region waren in einer Ausschreibung aufgefordert, sich auf persönliche Weise mit Fotografie auseinanderzusetzen. Voraussetzung: Keiner durfte bereits in der Fotografie künstlerisch tätig sein. „Für diese Ausstellung haben sich Kunstschaffende wie Bildhauer oder Maler mit dem Fotografieren beschäftigt, experimentiert und mit ihrem eigentlichen Medium kombiniert“, so Geller. Auch die Konzerte wollen mehr als „nur“ reinen Ohrenschmaus bieten: So treffen etwa die Gesänge der Hildegard von Bingen auf Licht- und Farbspielinstallationen, während Jazzmusik in Begleitung von Vertikalakrobatik neue Sinnesperspektiven eröffnen soll. Kontrastreich auch der Poetry Slam: In einem Dichterwettbewerb stellen sich die Teilnehmer mit selbstgeschriebenen Texten und eigener Inszenierung dem Publikum – der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Klar, dass bei so viel Experimentierfreude und Mut zu neuen Perspektiven auf Altbekanntes auch der Veranstaltungsort eine wichtige Rolle spielt: „In unserem Wohnprojekt bestand von Anfang an der Wunsch, diese Räume mit Kultur zu beleben, sie laden einen förmlich dazu ein“, meint Mitinitiatorin Ute Kreidler. Die Gegensätzlichkeit von Fabrikruine und lebendigen Ideen biete beste Rahmenbedingungen für derartige Projekte. Diesmal öffnet neben einer ehemaligen Fabrikhalle auch der einstige Kesselraum seine Türen und schafft für Konzerte nicht nur eine besondere Akustik, sondern auch ein außergewöhnliches Ambiente. Die Kulturwoche findet auf dem ehemaligen Fabrikgelände in der Eduard-Mann-Straße 1-7 in Ebertsheim statt. Das Programm: „Von allen Sinnen – eine Fotoausstellung von Nicht-Fotografen“ eröffnet am Samstag, 18 Uhr, und endet am 26. Juli um 18 Uhr mit einer Finissage, bei der die Werke ersteigert werden können. Die Lichtobjekte von Ingo Wendt sind von Samstag ab 19 Uhr an zu sehen. Ebenfalls am Samstag findet ab 20.30 Uhr der Poetry Slam statt. Ute Kreidlers Hildegard-Gesänge zu Alfred Wolskis Lichtpoesie sind am Mittwoch, 23. Juli, und Donnerstag, 24. Juli, jeweils ab 22 Uhr Programmpunkt, während am Freitag, 25. Juli, Albie Donnellys „Supercharge“ ab 20.30 Uhr mit Rhythm’n’Blues, Swing und Good-Time-Rock’n’Roll für musikalische Unterhaltung sorgt. In luftige Höhen begeben sich Vertikalakrobaten zur Jazzmusik von Jana Schrietter und Nora Knaul am Samstag, 26. Juli, ab 20.30 Uhr. Ein Rahmenprogramm von Workshops bietet zudem praktische Annäherung an verschiedene Formen der Kunst. (kcs)

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