Weitersweiler Pollichia will deutsch-französischen Obstgarten aufmöbeln
Irgendetwas mit „französisch“ und „Obst“ war im Winter gerade noch zu erkennen. Wer in den vergangenen Jahren durch Weitersweiler fuhr, dem fiel womöglich an einem Zaun hinterm Ortseingang ein großes beschriftetes Schild auf. Bei genauerer Betrachtung ließ sich vor allem feststellen, dass es zunehmend verwitterte. Seit ein paar Wochen jedoch sieht es frisch und renoviert aus. Es lässt sich wieder entziffern, was darauf steht: der Hinweis auf einen deutsch-französischen Obstgarten und auch darauf, dass es dort Veränderungen gibt.
Teiche sollen Amphibien anlocken
Tatsächlich hat sich etwas getan in Weitersweiler, das von 2005 bis 2007 Teil der „Streuobst-Modellgemeinden in Rheinland-Pfalz“ war. Die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Weiterswiller führte im März 2006 zur Anlage des deutsch-französischen Obstgartens. „Man konnte hier im wahrsten Sinne des Wortes den Gedanken der Partnerschaft wachsen sehen“, erzählt Bernhard Schmitt. Schmitt war damals Ortsbürgermeister von Weitersweiler und ist seit 2022 Vorsitzender von Pollichia Donnersberg mit seinen 214 Mitgliedern.
Der Naturschutzverein hat Anfang des Jahres das Obstgartengelände mit einer Fläche von rund 2250 Quadratmetern von der Gemeinde gekauft, einschließlich aller Einrichtungen (Bienenhaus, Leitern, Zaun). Dadurch soll die Anlage langfristig für Naturschutz und Umweltbildung gesichert werden. „Die aufzubringende Summe hat unsere nicht üppige Kasse zunächst sehr belastet“, berichtet Vorstandsmitglied Gerhard Eymann. „Sehr erfreulich war dann, dass ein Großteil durch private Spenden – vor allem vom Donnersbergverein Dannenfels und der Spardabank Südwest – aufgefangen werden konnte.“
Geplant ist außerdem, auch das angrenzende Gelände in unmittelbarer Nähe – zwischen dem Grundstück und dem vorbeifließenden Häferbach – in die Naturschutzarbeit einzubeziehen. Dort befindet sich eine ökologische Ausgleichsfläche mit drei Teichen, die der Gemeinde gehört. Die Teiche sind in der Zwischenzeit trockengefallen, sollen jedoch renaturiert und mit Wasser befüllt werden, um auch Amphibien Lebensraum zu bieten.
Kinder- und Jugendarbeit: Natur statt Tablet
Schon seit langem konnten Kinder und junge Familien bei der Naturerlebniswoche Rheinland-Pfalz regelmäßig an Aktionen zum Thema „Naturschutz“ im Obstgarten teilnehmen. Auch Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Donnersberger Umweltdiplom gehörten dazu. „Wir wollen diese Projekte fortführen und ausbauen und insbesondere die Aktivitäten zur Jugendarbeit und Umweltbildung intensivieren“, berichtet Schmitt. „Als Projektpartner gibt es schon eine Reihe Grundschulen und Kitas in der Nähe. Die kommen mindestens einmal im Jahr hierher, um Gräser, Blumen, Insekten und Vögel kennenzulernen.“ Auf besonderes Interesse stoße jedes Mal der Lehrbienenstand mit der Honigproduktion. Sogar für kleine Besucher sind Schutzanzüge vorhanden. Und einmal pro Jahr kommen auch Jugendliche aus Frankreich dazu, die dann mit ihren deutschen Partnerschülern gemeinsam einen Gartentag gestalten.
„Die Arbeit mit Familien ist uns ausgesprochen wichtig“, erläutert Schmitt weiter. „Wenn wir wollen, dass Kinder zwischendurch den Blick weg von Tablet und Handy auf die Natur werfen, braucht es die Unterstützung und das Interesse der Eltern. Streuobstwiesen eignen sich als Lernort an unseren Familientagen ausgezeichnet. Sie gehören zu den artenreichsten Kulturbiotopen unserer Heimat und haben eine große Bedeutung für die Artenvielfalt.“
Normalerweise ist der jährliche Streuobst-Aktionstag für Familien und Kinder ein gut besuchter Höhepunkt. Da werden – unterstützt von den Landfrauen – verschiedene Früchte am Bürgerhaus Weitersweiler gepresst und verkostet. Jedoch haben der Schädling Apfelwickler, ein paar Frostnächte im Frühling und viel Regen dafür gesorgt, dass die Ernte in diesem Jahr dafür nicht ausreicht.