Bolanden Pitt Elben liest im Blauen Haus aus seinem Roman „Zaunkönigszeit“

Das Buchcover hat Anna Elben, die Tochter des Autors, gestaltet.
Das Buchcover hat Anna Elben, die Tochter des Autors, gestaltet.

Er hat bis 1994 in Kirchheimbolanden gelebt und war auch schon als freier Mitarbeiter für die RHEINPFALZ tätig: Pitt Elben. Am Freitag, 28. Oktober, stellt er im Theater Blaues Haus in Bolanden-Weierhof seinen kritischen Heimatroman „Zaunkönigszeit“ vor. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr.

Spätsommer 1965: Am Ortsrand eines katholischen Eifeldorfs frisst sich die Trasse der neuen Autobahn ins Gelände. Einigen Bauern bringt der Landverkauf ein Vermögen, andere wie der Riedhof fürchten um ihre Existenz. Die Konfessionsschule steht vor dem Aus. In der Dorfkirche wird die Messe künftig auf Deutsch gelesen. Die nahe Stadt Koblenz braucht Bauland und will das Dorf Zaunheim als Vorort schlucken.

Von all dem erzählt der autofiktionale Heimatroman „Zaunkönigszeit“ – in zehn Monatskapiteln widmet er sich jeweils einem einzigen Tag. Jede der täglich sechs Episoden wird aus der Perspektive einer anderen Figur erzählt, was der Geschichte Tempo und Spannung gibt. Der Zeitgeist liefert die Kulissen: vom Tod Adenauers über das Urteil der Auschwitzprozesse bis zum Weißen Wal im verdreckten Rhein.

Von leisen Umbrüchen in der deutschen Provinz

In Edgar Reitz’ großem Filmepos „Heimat“ eröffneten sich den Bewohnern von Schabbach mit dem Bau der Hunsrückhöhenstraße Zugänge zur Moderne – mit allen Brüchen und Widersprüchen. Was im fiktiven Hunsrückdorf verortet war, passierte eigentlich überall, wo die bäuerliche Welt ins Wanken geriet. Und ähnlich ist es mit dieser kleinen Geschichte aus den 1960er Jahren, die in Zaunheim spielt, einem Eifeldorf, das zum Vorort mutiert, wie so viele Dörfer am Rande der Städte – ob in Rheinhessen oder in Bayern. Schon deshalb ist „Zaunkönigszeit“ kein regionaler Heimatroman, sondern erzählt von leisen Umbrüchen in der deutschen Provinz, die fast unmerklich eine Generation geprägt haben – schon vor den lauten 1968ern.

Pitt Elben ist vielen in der Region noch als Akteur und Textautor der Nordpfälzer Puppenbühne Borzelkaschde (1980 bis 1994) bekannt. Seine Tochter Anna, heute Kunstlehrerin am Gymnasium Weierhof, hat das Titelmotiv seines Romans entworfen. Die Lesung am Freitag im Blauen Haus gestaltet Pitt Elben zusammen mit Hans Reinhard in Dialogform.

Info

Karten können per Mail an karten@blaues-haus-ev.de oder telefonisch unter 06355 1799 bestellt werden. Weitere Infos zu dem Buch gibt es unter www.zaunkoenigszeit.de

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