Donnersbergkreis Offene Fragen zu Windanlagen-Aufrüstung

Die Teilnahme am Dorferneuerungsprogramm und die Auswirkungen des Repowerings der Windkraftanlagen Kerzenheim waren die Hauptthemen der letzten Gemeinderatssitzung in Lautersheim vor den Wahlen.

Wie Bürgermeister Thomas Mattern erläuterte, ist der Antrag auf Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm 2014 abgelehnt worden. Die Fördergelder hätten nicht für alle Bewerber gereicht. Die Dorfmoderation, mit der die Bürger in Dorferneuerungsmaßnahmen eingebunden werden, kostet rund 15.000 Euro. Hierfür gibt es einen Landeszuschuss von 12.000 Euro. Die Ortsgemeinde trägt den Rest. Der Gemeinderat stimmte einvernehmlich zu, den Antrag erneut zu stellen, um die Chance zu haben, im nächsten Jahr die Dorfmoderation durchführen zu können. Eine lebhafte Debatte gab es zu den Repowering-Maßnahmen der Windkraftanlagen Kerzenheim, die in unmittelbarer Nähe zur Gemarkungsgrenze liegen. Die zwei alten Kerzenheimer Windkrafträder, Höhe 70 Meter, werden durch neue, doppelt so hohe Anlagen ersetzt. Diese Aufrüstung nimmt den Lautersheimern die Möglichkeit, auf ihrem eigenen Gebiet Windräder zu errichten, da gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstände einzuhalten sind. Doch negative Auswirkungen der vergrößerten Windräder wie Geräuschemissionen und Schattenwurf werden die Lautersheimer voraussichtlich stärker betreffen als die Kerzenheimer. Deshalb stellte Ulli Bauer die Frage, ob es die Lautersheimer nicht als ungerecht empfinden würden, wenn ihr Gemeinderat vorbehaltlos diese Repowering-Maßnahmen akzeptiert. Schließlich würden die Kerzenheimer finanziell von den Windrädern profitieren, die Lautersheimer hätten aber nur die Nachteile. Mattern entgegnete, dass es bereits ein informelles Gespräch zu diesem Punkt gegeben habe, jedoch vor der Wahl der neuen Ortsvertretungen nichts entschieden werden könne. Toni Bayer (FWG) und Horst Zengerle (WG Hochstetter) monierten, dass noch Klärungsbedarf zu technischen und juristischen Details bestehe. Das umfangreiche Datenmaterial, das die VG Eisenberg übermittelt hat, lasse noch viele Fragen offen. Abschließend stellten die Ratsmitglieder klar, dass sie prinzipiell mit dem Repowering der Kerzenheimer Windräder einverstanden seien. Allerdings sollten vor einer endgültigen Entscheidung zunächst noch die Ungereimtheiten geklärt werden. Wegen der bevorstehenden Wahlen beantragten sie eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme bis zum 30. Juni. Nicht mehr für den neuen Rat kandidieren wird Willi Werle, der 35 Jahre lang im Gemeinderat saß. 15 Jahre davon hat er als Ortschef die Geschicke des Dorfes geleitet. Mattern überreichte dem ausscheidenden Ratsmitglied die Urkunde des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz als Anerkennung für seine Leistungen sowie den Ehrenteller der Gemeinde Lautersheim. Der Bürgermeister betonte, dass sich Werle sehr um Lautersheim verdient gemacht habe. Zu guter Letzt bedankte sich der Ortsbürgermeister bei allen Gemeinderatsmitgliedern für eine konstruktive, sachliche Zusammenarbeit in der laufenden Legislaturperiode. Er lobte das Vorgehen, den Dingen auf den Grund zu gehen und kritisch zu hinterfragen. So hätte der Gemeinderat nicht nur in Bezug auf die Biogasanlage Göllheim gezeigt, dass seine Mitglieder ihr Mandat und die damit verbundene Verantwortung ernst nehmen. (kaib)

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