Donnersbergkreis Obermoschel: Auch „blaue Sheriffs“ im Zug

Auch ein Modell der Moschellandsburg war im Umzug zu sehen.  Foto: Loeffel
Auch ein Modell der Moschellandsburg war im Umzug zu sehen.

Das Wetter war am Kerwewochenende nicht immer mit den Obermoschelern. Der große Höhepunkt aber, der Umzug, blieb ungetrübt und sorgte für Begeisterung. Am Dienstag setzt das Feuerwerk ein letztes Glanzlicht.

Nicht immer spielte am Wochenende das Wetter bei der Kerwe in Obermoschel mit. Während es am Freitagabend bei der Premiere des musikalischen Spätschoppens mit der Gesangsvereinskapelle aus Rockenhausen wie aus Strömen regnete, so dass sich die Gästeschar doch sehr in Grenzen hielt, setzte der Regen am Sonntag erst am frühen Abend ein, was sich nicht mehr so sehr auf die Besucherzahl auswirkte.

Viel Gewusel herrschte am Sonntagmittag in der Moltkestraße, als sich ein langer Kerweumzug aufstellte. Winfried Hammerle, Tobias Hensler und TuS-Vorsitzender Alexander Neu sowie der neue Stadtbürgermeister Ralf Beisiegel sorgten dafür, dass jeder seinen Platz fand, nachdem noch einige spontane Umzugsteilnehmer angereist waren. Eine hohe Besucherzahl wartete am Straßenrand geduldig auf den Lindwurm, der von der Moltke- über die Wilhelm- und Friedrichstraße, dann über die B 420 und die Baumgarten- und Kanalstraße sowie die Landsbergstraße zum Festplatz in der Bahnhofstraße führte.

Viel Applaus gab es für die gezeigten Ideen und die viele Arbeit, die zuvor in die oftmals aufwändig gestalteten Umzugsbeiträge gesteckt werden musste. Für musikalischen Schwung sorgte gleich am Anfang die Blaskapelle Frei-Laubersheim/Volxheim, bevor die neu gewählten Stadträte, angeführt vom neuen Stadtoberhaupt Ralf Beisiegel, mit ihrem Motivwagen folgten. Ihr neues und gemeinsames Leitmotiv war deutlich zu lesen: „Gemeinsam nach vorne“. Ein Hingucker war wie schon so oft der in kleinerem Maßstab, aber originalgetreu erfolgte Nachbau der Moschellandsburg, der von Klaus Niebergall vorgefahren wurde. Heute kümmert sich in der Tat der Burgförderverein um Vorsitzenden und „Oberritter“ Hans Ruppert mit seinen vielen getreuen „Ritterfräuleins und wahrhaftigen Rittern“ mit Bravour um die Burg. Ihre Teilnahme am Umzug war Ehrensache, sie kamen dafür extra von der Moschellandsburg herunter in die Stadt.

Auch Muppets machen mit

Lukas Degen hatte die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, die „Moscheler Kerweborsch“ zu fahren: Die Vorbereitung der neuen Sendung „Bauer sucht Bier“, auf die sie aufmerksam machten, hatte sie offensichtlich soviel Zeit gekostet, dass die „Kerweredd“ leider ausfallen musste. Das Team von „Oma Hedwig“ zeigte sich großzügig beim Auswerfen der vielen Süßigkeiten, bevor die Abteilung der Kickboxer vom TuS Landsberg auf die weltweit erfolgreiche Nachwuchsarbeit aufmerksam machte und beim Umzug auf der Straße ihr großes Können auch zu Schau stellten. Die „Hinnerberger“ beteiligen sich schon seit Jahrzehnten am Umzug, diesmal verkleidet als „blaue Sheriffs“ vom Ordnungsamt – die allerdings keine Knöllchen verteilten, nahmen sie die angeordneten Parkverbote in der Stadt auf die Schippe: „Parkverbote in ganz Moschel macht viel Sinn, dann kommt wennischtens wirrer was ins Haushaltskässje rin“.

Die Kerwegemeinschaft hatte trotz vieler Arbeit auf dem Kerweplatz noch Zeit für die Gestaltung eines Muppet-Show-Umzugswagens, bei dem Tobias und Finn Hensler sich als „Soloschlagzeuger“ abwechselten, selbstverständlich auch, dass viele weitere „Muppets“ den Wagen begleiteten. „Ein Herz für Narren“ hatte der Obermoscheler Karnevalverein und wies dabei auf den „erbarmungswürdigen“ Zustand des fehlenden Vereinsheimes hin. Sie baten die Kerwebesucher um Besuch der närrischen Veranstaltungen im Jahr 2020, deren Erlös zu einhundert Prozent den „armen heimatlosen Narren“ zugute kommen soll.

Achter kommt kaum ums Eck

Der Krankenpflegeverein Obermoschel warb mit schmuckem Unimog 412 um Mitglieder mit dem Slogan „tritt ein, es kann Dein Vorteil“ sein und lud zum vierhändigen Konzert „Die Orgel tanzt“ am Samstag, 19. Oktober in der Unkenbacher Kirche ein. Eine ganze „Schlagmannschaft“ nebst einigen Reserveruderern brauchten die „Unkenbacher Hackerbuben“ für das Durchrudern der städtischen Straßen mit ihrem viel beachteten meterlangen Deutschland-Achter, der in engen Gassen kaum die Kurve kriegte. Weil wieder keine Kerwekönigin zur Verfügung stand, griff die Kerwegemeinschaft zu dem altbewährten Mittel: „Bevor de Thron bleib des Johr wirrer leer, muss halt de Franzi wieder her“, und so sprang wie im Vorjahr wieder Frank Dindorf als „Franziska I.“ ein, begleitet von einem schon bewährten Hofstaat. Gute nachbarliche Beziehungen bewies die „Helljerter“ Kerwejugend, die für Nachwuchs mit dem Slogan „We want you“ warb: Neue Leute sollten „teamfähisch, mindeschdens 16 und zwee reschte Hänn“ haben. Die Freiwillige Feuerwehr Obermoschel mit Wehrführer Christian Übel sicherte nicht nur den Umzug vor allem auf der viel befahrenen B 420 ab, sondern wies auch auf dem Tragkraftspritzenfahrzeug und der Feuerwehrjugend als Umzugsteilnehmer auf die Notwendigkeit des Zuwachses hin: „Mir brauche Frau und Mann, dass mer weiter lösche kann“.

Einen Nachbau des Peterstürmchen, die älteste noch erhaltene Stadtbefestigung, wurde voller Stolz von Erich Pfurtscheller für die Stadt Obermoschel präsentiert. Für musikalische Abwechslung im „Kerwelindwurm“ sorgten dann die Blaskapelle Neubamberg, bevor die „Freie Liste“ Nordpfalz mit dem Slogan „Frei statt Partei“ für sich warb. Eine „Schaumparty ersten Ranges“ lieferte der „Gartendesigner“ Björn Rahm aus Obermoschel ab, der gleich mit Umzugswagen und Anhänger unterwegs war: „Dauerpower - Galabauer, morgens grün und abends blau, das sind die Jungs von Gala Bau“: Zumindest bis zum Festplatz kamen sie wohlbehalten an und bekamen für ihre „Schaumidee“ überall Zuspruch und Beifall.

Nach dem Umzug dankte auf dem Festplatz Andreas Schmidt von der Kerwegemeinschaft allen Helferinnen und Helfern und vor allem denjenigen, die mit ihrer Geldspende das Höhenfeuerwerk, das zum Abschluss der Kerwe am Dienstag nach Einbruch der Dunkelheit abgeschossen wird, ermöglicht haben. Musikalisch unterhielt Factotum nach dem Kerweumzug. Der Montag gehörte traditionell der örtlichen Gastronomie. Genutzt wurden auch von klein wie groß der vorhandene Los- und Zuckerstand, die Schießbude sowie der Autoscooter

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