Donnersbergkreis Neue Ortsdurchfahrt mit ersten Rissen

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Gastlich empfangen wird die RHEINPFALZ bei ihrem Besuch vor Ort am Mittwoch in der Waldgemeinde Oberwiesen: Die Landfrauen haben Kuchen gebacken, und für den zunächst beruflich verhinderten neuen Orts-Chef Andreas Thoni sind gleich zwei seiner Vorgänger zur Stelle, Gunnar Wolf und Bernd Thomas. Rasch füllt sich der Vorplatz vorm Gemeindebüro, gut zwanzig Besucher bleiben die ganze Zeit über am RHEINPFALZ-Stand.

Ein dickes Lob gibt es erstmal für den RHEINPFALZ-Zusteller. Der „weltbeste Zusteller“, so wird Rainer Wahl gelobt, sorge dafür, dass in Oberwiesen schon ab Viertel nach vier in der Frühe die Zeitung gelesen werden kann. Allerdings gibt es auch Verbesserungswünsche, vor allem würden die Oberwieser gern mehr aus der rheinhessischen Nachbarschaft in der Zeitung lesen, eng sind die Beziehungen nach Bechenheim, Offenheim, Nieder-Wiesen. Den SV-Fußballern, die in einer Spielgemeinschaft mit dem Nieder-Wiesener Nachbarverein in Rheinhessen spielen, wünscht man auch mehr Berücksichtigung. Was auffällt: Viel Lastwagen-Verkehr rauscht über die neu gemachten Ortsdurchfahrten. „Bei manchem fahren die Laster zwei Meter Luftlinie am Schlafzimmer vorbei“, merkt ein Besucher an, auch ein Ausweichen der Brummis auf die niedrig ausgelegten Bürgersteige sei oft unvermeidlich, was denen auf die Dauer nicht guttue. Auf der anderen Seite wird auch darauf hingewiesen, dass viele Laster vom oder zum Steinbruch Brunnenberg unterwegs seien, wo immer viele Oberwieser Arbeit gefunden hätten. Aktuell seien gut zwanzig aus dem Ort dort beschäftigt, sagt Bernd Thomas und regt an, die gemeinsame Geschichte der umliegenden Orte und des Steinbruches in der Zeitung aufzuarbeiten und zum Thema einer Ausstellung im Kirchheimbolander Museum zu machen. Lange hat die Sanierung der Ortsdurchfahrt die Oberwiesener beschäftigt, das sei aber nicht nur Belastung gewesen, sondern die Bürger hätten es in dieser Zeit auch an gegenseitiger Hilfe nicht fehlen lassen, blickt Wolf zurück. Es gibt indes Anlass zur Kritik: Auf der neuen Fahrbahn zeigen sich schon erste Risse, auch seien an der Straße nach Kriegsfeld einige der mit der neuen Wasserleitung eingebauten Schieber defekt und müssten wohl gleich wieder erneuert werden, so Wolf. Bedauert wird, dass es das Altersheim „Haus Waldfrieden“ nicht mehr gibt, von neuen Perspektiven für die insolvente Einrichtung sei auch nichts bekannt. Dem Dorf ist damit nicht nur nach der Landesjagdschule eine weitere Einrichtung verloren gegangen, sondern auch Jobs. Und nicht zuletzt ist die Ortsgemeinde damit nun unter die 500-Einwohner-Schwelle gefallen, womit der neue Rat vier Sitze weniger hat als zuvor. Die Oberwiesener leben spürbar gern hier – eine Empfehlung für Bauwillige, die die seit Jahren verfügbaren rund 20 Bauplätze noch nicht in die engere Wahl genommen haben. Im Ort gebe es zur Zeit nur wenige Leerstände, so Wolf. Stolz ist die Gemeinde, einen Kindergarten zu haben, auch die DSL-Versorgung sei inzwischen sehr gut – wichtige Argumente für eventuelle Zuzügler. Gelobt wird das Vereinsleben. Neben dem SV, der Fußball sowie an drei Tagen Turn-Aktivitäten in der Gemeindehalle anbietet und am jeweils letzten Mai-Wochenende eine große Volkswanderung mit zuletzt 900 Teilnehmern organisiert, beleben die Landfrauen nachhaltig das Ortsgeschehen. Eine echte Institution ist etwa das Landfrauen-Café, das Vorsitzende Helga Siebecker einst aus der Taufe hob. Alle vier Wochen ist dies gerade für die Senioren eine schöne Möglichkeit zum Plausch – fehlt es doch sonst an Treffpunkten, wie etwa einem Dorfladen. Ganze zehn Prozent der Oberwiesener gehören dem VdK-Ortsverein an, die Feuerwehr habe mit 20 Aktiven eine gute und stabile Mannschaftsstärke, so Wolf, darunter auch Kräfte mit Atemschutz-Ausbildung. Demnächst soll deshalb das Gerätehaus mit Unterstützung der VG erweitert werden, so Andreas Thoni, der noch zur Gesprächsrunde dazustößt und ein Gläschen Wein ausgibt. An Vereinen werden auch die Wanderfreunde Wiesbachtal genannt sowie die politischen Vereine. Für 7. Juli wird wieder eingeladen zum gemeinsamen „Fest der Vereine“. Mehr Beachtung würden sich einige Oberwieser wie Karl-Heinz Mayer für ihre schöne Kirche wünschen. Als „Filial-Gotteshaus“ finden Gottesdienste nur noch selten statt. „Ein Konzert, das wäre mal schön“, sagt Mayer. Auf „ihre“ RHEINPFALZ wollen viele Oberwieser jedenfalls nicht verzichten. Gretel Käffer hat sogar eine Ausgabe von 1979 dabei. Ein Speicherfund. „Ich lese sie gerne, damals wie heute. Nicht immer, aber meistens.“ (bke/fky)

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