Donnersbergkreis Neue Mannschaft, neuer Trainer, neue Liga

Neuzugänge bei der SG Alsenztal, vorne von links: Fabrice Herberger, Tim Warkus, Tom Schmid, Oliver Karst; hinten von links: Tra
Neuzugänge bei der SG Alsenztal, vorne von links: Fabrice Herberger, Tim Warkus, Tom Schmid, Oliver Karst; hinten von links: Trainer Frank Weber, Mathias Mahr, Pascal Seidemann, Marcel Baese, Artur Marger

«Alsenz/Hochstätten.» Alles neu. Mannschaft, Trainer, Liga. „Keine Rede“, legt der Coach vor, „kann vom Wiederaufstieg sein.“ Die SG Alsenztal hat den Umbruch eingeleitet: Nach der Ära Raab, die mit dem Sprung in die Landesliga ein klubhistorisches Hoch erreichte, soll in der Bezirksliga Nahe der Neuaufbau folgen. Mit prominentem Namen. Ex-Profi Frank Weber (siehe „Zur Person“) will einen Spielstil revolutionieren, der sich beharrlich in die Köpfe eingebrannt hat. Er warnt aber, dass es Zeit brauche.

Verrückt, sagt Frank Weber, mache er sich nicht. Nicht jetzt. Einen Anlass dazu, den hätte er. In den Tagen vor dem Saisonstart erst recht – so, wie es die letzten Wochen lief. Ernüchternd wäre der falsche Ausdruck. Nein, Absteiger SG Alsenztal steckt eine Testphase in den Knochen, die, milde gesagt, als einseitig zu beschreiben wäre. Und als erfolglos. Auf Tore, Fakten und Ergebnisse pfeift Weber aber. Denn er weiß: „Es ist Wahnsinn, wie sich das alte System eingebürgert hat. Wir wissen, was wir vorhaben. In ganz kleinen Schritten wird’s.“ Fünfmal testete Klassen-Neuling SGA – fünfmal verlor er. Tiefpunkte waren eine 1:8-Abfuhr des ASV Winnweiler und ein 1:9-Desaster gegen Bezirksligist Italclub Mainz. Harte Lehrstunden. Alsenztal hat noch nicht die Form, das sieht Weber. Sicher ist er sich aber: Das läuft. Mit der Zeit. „Es dauert erstmal, alles Neue zu integrieren. Man sieht, dass sich die Mannschaft von Woche zu Woche weiterentwickelt“, bestätigt Transfer Fabrice Herberger (23) aus Bad Kreuznach. Er ist Webers frisch gewählter Kapitän, eine der Leitfiguren, die das Umkrempeln stützen sollen. Und neu ist in der nördlichsten Pfalz einiges. Kampfmaschinen, Laufhelden, Abwehrbrocken – dafür stand die SGA unter Aufstiegstrainer Alexander Raab. Für Effizienz, für eine Qualität, Punkte unbändig zu erzwingen. Über Schnittstellen-Bälle in die Spitze oder auf die laufgewaltigen Außen preschte die Elf vor. Der stoßartige, robuste Stil machte die SGA zum Publikumsliebling. In der Landesliga zog das System nicht mehr: Mit mageren 20 Punkten trat die Truppe ab – oft war sie überfordert. Weber will für Änderungen stehen: „Das Spiel der Mannschaft war erfolgreich. Aber wir wollen weg von den langen Bällen. Was nicht einfach ist. Die Spieler drehen dem Torwart noch immer häufig den Rücken beim Abschlag zu.“ Er fordert Blickkontakte. Er will ein starkes Mittelfeld, eine Überzahl im Zentrum. Gravierendes Problem: Umstellungen dauern. Gerade in den Köpfen. Es besteht die Gefahr, dass der Saisonstart gründlich verpatzt wird. Wegen Fehlern im Aufbau. „Wir brauchen Ergebnisse. Das ist eine Gratwanderung“, spricht Weber von einem „langwierigen Prozess“. Fabrice Herberger insistiert: „Wir haben einen schweren August, der gleich zeigt, wo es hingeht. Verstecken müssen wir uns vor keinem.“ Der Kader sei gut, ein Einreihen im Mittelfeld Vorgabe. Alles hängt eben davon ab, ob das neue System ins Blut der Kicker übergeht… Und das ist nicht die einzige Ungewissheit. Die SGA steht auch mitten im personellen Umbruch. Einem gewaltigen. Mit dem Duo Jeremias Raab/Andrea Camilleri bot sie eine der cleversten und abgeklärtesten Innenverteidigungen der Region. Beide wanderten ab. Ein gähnendes Loch in einer Defensive, die in der Landesliga schon torkelte (83 Gegentore). Webers Maxime: Kräfte der Zweiten, wie ein Nico Zinser oder ein Tim Rahn, sollen „an das Niveau herangeführt“ werden. Neben punktuellen Verstärkungen, Tim Warkus im Kasten, Mathias Mahr im Mittelfeld, ruht des Trainers Glaube auf dem Wert der verbliebenen Stützen. Yves Scheuermann, Philipp Steitz, Christian Müller. Dennoch: Die Kombination ist ein bunter Mix, Abläufe können noch gar nicht etabliert sein. „Wir müssen nur unser Spiel auf die Straße bringen“, sagt Herberger. Weber steht mitten in einem Mammutprojekt. Als Koordinator eines ausschweifenden Wandels mit Fragezeichen… Die Mannschaft kompakt Trainer: Frank Weber Zugänge: Marcel Baese (SV Saulheim), Oliver Karst (SG Wöllstein/Siefersheim), Fabrice Herberger (TSG 51 Frankfurt), Mathias Mahr, Pascal Seidemann (beide Karadeniz Bad Kreuznach), Lukas Hees (SG Eintracht Bad Kreuznach), Tim Warkus (SV Winterbach), Artur Marger (SV Medard), Arthur Gonscharow, Tom Schmid (beide VfL Rüdesheim) Abgänge: Jeremias Raab (RWO Alzey), Nils Raab (SG Finkenbach/Mannweiler/Stahlberg), Andrea Camilleri (SV Italclub Mainz), Christian Koch (FC Ebernburg), Jan-Niklas Marx (SV Odenbach), Oliver Eckhardt (TuS Steinbach) Vorjahresplatzierung: Absteiger Landesliga West - Saisonziel: einstelliger Tabellenplatz - Meisterfavoriten: TuS Hackenheim, SG Eintracht Bad Kreuznach II.

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