Donnersbergkreis Neue Klangwelten erschlossen
«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Alexandre Zindel, studierter Sänger und Diplom-Musiker, gastierte in der Orangerie in Kirchheimbolanden. Gleich vier Autoharps, auch Volkszither genannt, hatte er dabei. Auf seiner Tournee „Le Coeur fait boum!“ präsentierte er seine neue CD mit dem gleichnamigen Titel. Um verschiedene Musikrichtungen bedienen zu können, müssen die Instrumente unterschiedlich gestimmt sein, erklärte der Künstler dem Publikum.
Folkloresongs aus Amerika, französische Chansons, deutsche Volkslieder sowie Rock’n’Roll und Blues machten den Abend zu einem abwechslungsreichen und kurzweiligen Musikgenuss. Ob „Veronika, der Lenz ist da“, „Kein Feuer, keine Kohle“ (deutsches Volkslied), „Morning has broken“ von Cat Stevens oder „Non, je ne regrette rien“ von Edith Piaf: Alle Titel wurden in absoluter Harmonie von Melodie und samtener und trotzdem kraftvoller Stimme vorgetragen. Ganz ohne Verstärker kamen auch die leisen Töne dank der guten Akustik bei den Zuhörern an. Da er das Instrument eng am Körper trug, konnte man das innige Verhältnis, das den Musiker mit der Autoharp verbindet, förmlich spüren. Charmant und humorvoll erzählte er von der Geschichte der Volkszither, die vor rund 140 von einem sächsischen Zitherbauer erfunden wurde. Erst als ein amerikanischer Zimmermann „Werksspionage“ betrieb und das Instrument in den USA nachbaute, wurde die Autoharp bekannt, auch weil die Vocal-Gruppe Carter Family dieses Instrument spielte. Zindel selbst entdeckte das 36-saitige Folk-Instrument eher zufällig, als er eine Filmbiographie über Johnny Cash sah, in dem die Ehefrau es spielte. „Eigentlich wollte ich ein gutes Buch lesen, setzte mich aber versehentlich auf die Fernbedienung.“ Faszinierend fand er die Tatsache, dass man aufgrund einer quer über den Saiten liegenden Leiste mit Filzpuffern beim Anschlagen eines Akkords alle nicht benötigten Saiten stumm schalten kann, das mache dieses Instrument so einzigartig. Die Eigenkomposition „Kleiner Bach“ spielte er ganz ohne Fingerpicks, um einen noch feineren Klang zu erzeugen. „Bei einem ganzen Konzert gäbe es so jedoch blutige Fingerspitzen, da die Saiten extrem gespannt sind“, betonte der Künstler. Auch sein persönliches Lieblingslied „La Mer“ von Charles Trenets bekamen die Gäste zu hören. Den Titel „Blue suede shoes“ von Elvis Presley sang er auf englisch, französisch und deutsch, bevor er einmal mehr Humor bewies, von der Bühne trat und durch die Reihen in den hinteren Teil des Raumes lief. Anhaltender Applaus, wie er ihn auch nach jeden Lied zu hören bekommen hatte, lockte ihn sogleich zurück nach vorne. Als Zugabe präsentierte er den Klassiker von Johnny Cash „Ring of fire“ und den allseits bekannten Song „Auld Lang Syne“. Die wenigen Besucher waren fasziniert von dem sympathischen Musiker mit der charaktervollen Stimme, der es verstand, die Zuhörer mit in ganz neue Klangwelten zu nehmen. Gerne trugen sie sich im Anschluss in das Gästebuch ein und nutzten die Gelegenheit auf ein persönliches Gespräch und die Möglichkeit, Fragen zu stellen.