Donnersbergkreis Musik anders hören

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Kirchheimbolanden. Am Samstagabend machte die Show „Hits und Storys“ des Südwestfunks auf ihrer Tour durch das Sendegebiet Station in Kirchheimbolanden. Die Stadthalle an der Orangerie war ausgewählt worden, da sie den Veranstaltern in Größe, Lage und Akustik perfekt ins Konzept dieser Show passte. Vor ausverkauftem Haus führte der Musikexperte des SWR, Werner Köhler, mit seinen hintergründigen Geschichten durch das dreistündige Programm. Die Band „Pop History“ coverte unter musikalischer Leitung von Frontsänger Peter Kühn Musikstücke aus 50 Jahren Popgeschichte.

Dabei war das Spektrum des Gezeigten sehr weit gefächert – von Elvis Presley über David Bowie und Janis Joplin, Sonny & Cher bis Joe Cocker. Auch die großen Popgruppen wurden lebendig. Pink Floyd, Genesis, Abba, Beatles, Rolling Stones, Queen, Led Zeppelin, The Doors, Simple Minds und Deep Purple wurden jeweils stilecht in Szene gesetzt. „Wenn wir es schaffen, dass die Menschen nach diesem Abend ihre Musik anders hören, dann haben wir unser Ziel erreicht“, meinte Werner Köhler vor dem Konzert gegenüber der RHEINPFALZ. „Wir wollen unserem Publikum Musik nahe bringen. Wir wollen sie verstehen lassen, was hinter diesen Songs steckt. Wie sie entstanden sind. Wer die Menschen sind, die diese Musik gemacht haben. Damit kann die Musik dann bewusster wahrgenommen werden“, so Köhler. Die Idee für ein solches Programm sei schon länger in den Köpfen herumgegeistert. „Vor einem guten Jahr – zufälligerweise am 8. Januar, dem Geburtstag von Elvis Presley und David Bowie – saß ich das erste Mal mit Peter Kühn zusammen, um dieses Projekt konkret werden zu lassen. Im Sommer dann bei einem Sommerfest des SWR fiel kurzfristig ein Stargast aus. Das war für uns die Gelegenheit, unser Konzept von Popmusik und damit verbundenen Geschichten vor Publikum anzutesten. Als wir sahen, dass es gut ankommt, konnten wir anschließend das Programm systematisch weiterentwickeln. Als wir kürzlich Premiere hatten, passte dann alles perfekt zusammen. Die Musik, die Storys, die Videos und die Lightshow. Und die Resonanz ist großartig. Bis auf wenige Restkarten war binnen weniger Tage alles ausverkauft.“ Mit einigen sanften Keyboard-Akkorden und einer von einem Schlagzeug begleiteten Off-Stimme begann die Show. Daraus entwickelte sich der Genesis-Hit „In the Air tonight“ und es wurde klar, dass es sich bei der Offstimme um die deutsche Übersetzung des Liedtextes drehte. Weiter ging es mit einer Hommage an den kürzlich verstorbenen David Bowie. Die Musik von „Space Oddity“ war mit phantastischen Videoprojektionen von galaktischen Spiralnebeln hinterlegt. Zu „Heros“ erfuhr das Publikum, dass dieser Song in Berlin entstanden war, als David Bowie von seinem Hotelfenster aus ein Liebespaar an der Berliner Mauer beobachtete. Derart reihte sich Story an Hit und Hit an Story. Immer interessant erzählt und mitreißend gespielt. Unter allen Hits – jeder für sich ein Genuss – lassen sich drei besonders herausstellen: Die Joe Cocker-Interpretation von „With a little help from my friends“ durch Peter Kühn, dessen Stimm-Akrobatik bei diesem Song zwar an seine Grenzen stieß, er aber dennoch großen Applaus bekam, die Janis Joplin-Interpretation von „Mercedes Benz“ durch Helen Foster, deren Stimme durch Mark und Bein ging, und die abschließende Deep Purple-Interpretation „Smoke on the Water“ durch Uwe Grau, die nochmals die gewaltige Kompetenz der Band „Pop History“ zeigte. „Absolut super“, kommentierte Manfred Becker aus Kirchheimbolanden den Abend. „Ich hatte davon im Radio gehört und mir dann sofort eine Karte gekauft. Und ich bin hellauf begeistert!“ Auch Angelika Duwensee aus Marnheim zeigte sich angetan „von der Kombination von Musik und Information. Das gibt den Liedern eine andere Perspektive und berührt einen mehr, als wenn man nur die Musik hört“. Auch das Ehepaar Dubicki aus Einselthum äußerte sich euphorisch: „Großartig! Perfekt! Das ist die Musik, die unser Leben begleitet! Wenn es bei allem ein Highlight gab, dann war es für mich die Interpretation von Janis Joplin. Was die Frau da ganz allein gezeigt hat. Wow! Auch Peter Kühn hat mich beeindruckt. Wenn man in sein Gesicht sieht, nimmt man wahr, wie er darum kämpft, die Musik authentisch zu verkörpern. Das ist große Klasse.“ Es war beinahe halb zwölf, als sich die Zuhörer mit von der Musik und Geschichten berührten Herzen und vom Klatschen heißen Händen wieder auf den Heimweg machten. Sie werden mit Sicherheit viele Musikstücke in Zukunft anders hören.

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