Glückskolumne Miteinander, nicht übereinander reden

Schon Sokrates wusste, dass man nicht schlecht über andere reden soll.
Schon Sokrates wusste, dass man nicht schlecht über andere reden soll.

Der Sommer hat sich diese Woche endlich blicken lassen und die Temperaturen sind gestiegen. Ein schönes langes Wochenende, an dem man sich Zeit nehmen kann. Das Leben kann so schön sein, wenn man sich dazu entscheidet. Ich bin allerdings immer wieder davon überrascht, dass sich Menschen Zeit nehmen, um über andere zu sprechen und zu urteilen. Einfach nur, um ein Gesprächsthema zu haben.

Selbstverständlich ist es schön, bei dem wundervollen Wetter einen schönen Plausch mit Nachbarn und Freunden zu halten. Jedoch sollte jeder bei seinen eigenen Geschichten und bei der Wahrheit bleiben. Leider wird in unserer Gesellschaft gerne gelästert, Neuigkeiten werden schnell weitergegeben und meistens sind es nicht die guten Nachrichten, die sich am schnellsten verbreiten. Wenige fragen tatsächlich nach und wollen wissen, wie es mit der Wahrheit aussieht.

Von einem Philosophen lernen

Kommunikation ist ein so wichtiges Thema in der Welt und jeder von uns ist ein Vorbild. Aus diesem Grund stelle ich Ihnen die drei Fragen für eine bessere Welt vor. Sie stammen aus einer Geschichte:

Die drei Siebe des Sokrates

Sokrates, der griechische Philosoph, bekommt Besuch von einem Bekannten. „Hör mal, Sokrates, weißt du eigentlich, dass dein Freund …“ „Warte!“, unterbricht Sokrates seinen Gast. „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“ Der Bekannte ist verwundert. „Drei Siebe?“ „Ja“, antwortet Sokrates. „Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir sagen willst, auf seine Wahrheit überprüft?“ „Na ja, ich habe es nur gehört“, räumt der Bekannte ein. „Aber …“ „Das zweite Sieb ist das Sieb der Güte und des Guten. Ist das, was du mir sagen willst, denn gut, wenn es schon nicht wahr ist?“ Der Bekannte zögert. „Nein, eher im Gegenteil.“ Sokrates fährt fort. „Wenn es nicht wahr und nicht gut ist, ist es dann unbedingt notwendig, dass du es mir erzählst? Das dritte Sieb ist das Sieb der Notwendigkeit.“

Nun ist der Bekannte bedrückt. „Notwendig ist es nicht unbedingt.“ „Also, mein Freund, wenn das, was du mir sagen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, dann begrabe es bitte und belaste weder dich noch mich damit.“

Sie könnten sich in Zukunft auch diese Fragen stellen, bevor sie etwas erzählen oder etwas tun. Das Sieb der Wahrheit empfinde ich persönlich als eines der wichtigsten. Ist es nicht wahr, sollte man es generell nicht weitergeben, mit Unwahrheiten kann man anderen schaden. Allerdings wissen wir auch, dass jeder seine eigene Wahrheit und einen anderen Blickwinkel hat. Das macht das Ganze manchmal schwierig. Was einer für die Wahrheit hält, ist für den anderen eine Lüge. Auch hier kommt wieder die Kommunikation ins Spiel. Redet miteinander, nicht übereinander. Freuen Sie sich über die schönen Dinge, fokussieren Sie sich nicht auf das Negative und das Denken einer Neidgesellschaft. Glück liegt in den kleinen Dingen.

Die Kolumne

Unsere wöchentliche Kolumne befasst sich mit der Frage, wie es gelingen kann, das Glück während der Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren. Christine Weyers unterrichtet das Fach Glück an Schulen, mit ihrem Bruder Alex Gessner betreibt sie ein „Erlebnispädagogik- und Achtsamkeitszentrum“ (www.weyers-gessner.de) in Bischheim.

Christine Weyers
Christine Weyers
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