Donnersbergkreis Mit Müh und Not

Albisheim. Die gute Nachricht für Ako Yalcin vorweg: Er und sein mit Ex-Profis gespickter TuS Rüssingen stehen im Halbfinale der Albisheimer Sportwoche. Ein hauchdünnes 4:3 (1:1) über die SpVgg Gauersheim macht′s möglich. Was dem Cheftrainer aber gar nicht gefiel: Gegen den A-Klasse-Club versagte im System des Verbandsligisten nahezu jeder Mechanismus. Erst in den letzten acht Minuten entging der TuS dank eines Doppelschlages einer Schmach.

Ako Yalcin sprach gar von einem „peinlichen Auftritt“. Das solle auch ruhig jeder wissen, sagte er kurz nach Abpfiff und schüttelte verständnislos den Kopf. Gemutmaßt wurde vor der Partie – mal wieder – nur über den Endstand: A-Klasse gegen Verbandsliga, dazu die individuelle Qualität der Rüssinger, die keiner Erklärung bedarf. Ivica Dzijan, Sascha Ahrens, Andy Bahr, Sezgin Karabiyik, Mario Basler, Doruk Tras. Und trotzdem retteten nur die letzten acht Minuten den TuS vor einer totalen Blamage: Den 2:3-Rückstand drehten Marc Enkler (83.) und Dzijan (90.+2) zum glücklichen 4:3. „Natürlich haben wir gestern hart trainiert und schwere Beine. Aber wir hatten keine Laufbereitschaft, keinen Willen, gar nichts“, rügte Yalcin seine saftlose Elf. „Wirklich schade, dass wir gewonnen haben.“ 1:1 stand es in der Pause – nachdem Karabiyik einen Foulelfmeter ins Netz lupfte (44.), Florian Debus mustergültig über Jan-Philipp Kluska hob (45.). „Wir haben kompakt gestanden und kaum Räume zugelassen. Gegen diese Teams steht man ja automatisch tief“, lobte Niko Rusterholz, Trainer der SpVgg. Kurios: Doruk Tras traf aus 40 Metern zum 2:1 (48.), als sich ein Gauersheimer verletzt am Boden krümmte. Der Spielbetrieb ruhte, nur der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus. Dass Yalcin seine Abwehr anwies, Jens Jehle ohne Gegenwehr durchlaufen und zum 2:2 (49.) einschießen zu lassen – faire Geste. Mit seinem 2:3-Kopfstoß (67.) machte Timo Mann die Sensation greifbar. Acht bittere Schlussminuten verdarben sie. Verdient hatte es die SpVgg. Dass Engelbert Klag als Taktikfuchs gilt, ist allseits bekannt. Sein Plan gegen die TSG schoss aber jetzt den Vogel ab – mit Wirkung: Dem fehlenden Personal geschuldet beorderte Klag Topstürmer Christopher Schmitt kurzerhand in die Innenverteidigung. Der Schachzug saß perfekt, Schmitt erledigte einen astreinen Job. „Natürlich ist das auch eine Option für die Runde“, meinte der Trainer. „Heute haben wir einen Anfang gemacht. Eine zusammenspielende Elf stand auf dem Platz.“ Durch Michael Wiebelts klasse 0:1-Schlenzer in den Winkel (23.) ließ sich der SVK nicht beirren: Thomas Rothecker vollstreckte gnadenlos (30.), auch nach Dominic Larkins 1:2-Abstauber (38.) schlugen die Kreisstädter durch den starken Timo Kotysch zurück (40.). „Wichtig war, dass wir das Tempo mitgegangen sind und läuferisch mit einem Landesligisten mithalten konnten“, bemerkte Klag. Die Krönung 90 hochklassiger Minuten: Kotysch (69.) und Benjamin Kanoffsky (90.) sorgten für das 4:2. Mit dem Einnetzen gestartet, da schien der klassenhöhere Bezirksligist aus Göllheim gedanklich noch beim Aufwärmprogramm. 0:3 nach 13 Minuten – Carsten Balzer (4.), Joshua Paul (9.) und Marciele Hirmann (13.) überrumpelten die Mannschaft von Trainer Helmut Rufe förmlich. „Göllheim hat uns die Fehler angeboten, wir haben sie eiskalt ausgenutzt. Entscheidend waren heute vielmehr Cleverness und Effizienz“, sagte FVR-Coach Manuel Weber. Rufe ließ es in der Halbzeit wohl ordentlich krachen: Nach Josef Wernz′ 0:4 (43.) verkürzten Srdjan Savic (50.), Jörg Rieder (52.) und Danny Schulz (56.) dreimal. Felix Möhler (63.) machte für Rockenhausen dennoch alles klar, ehe Christian Doell (89.) das 3:6 markierte. Weber: „Ich bin nicht unzufrieden. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir ohne Not drei Tore kassiert.“ Immerhin: Die zweite Hälfte endete 1:1. Ein Lichtblick. Alles, was jedoch davor geschah, gehört für die Zellertaler eher in die Rubrik „Schnell vergessen“. „Man hat gemerkt, dass in der Abwehr im Vergleich zu Dienstag zwei raus mussten. Es ist nicht ganz so rund gelaufen. Wir haben keine Ideen und keinen Spielwitz entwickelt“, wusste auch Coach Achim Baldauf. 1:6 – damit waren er und seine TSG noch gut bedient. Die Zellertaler Defensive verstreute sich im ersten Durchgang in alle Himmelsrichtungen, 0:5 stand es nach 37 Minuten. Und vermutlich wären die Rheinhessen auch munter weiter Sturm gelaufen, hätte ihr Keeper wegen einer Notbremse (40.) nicht vom Feld gemusst. So brachte ein klasse Antritt von Marco Deibert (63.) wenigstens den TSG-Ehrentreffer und eine ausgeglichene zweite Halbzeit. Baldauf: „20 bis 25 Minuten waren sehr stark. Wir müssen uns aber auch mal mit dem zweiten oder dritten Tor belohnen.“ (ppp)

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