Eisenberg Mit dem Kühlschrank auf dem Rad nach Istanbul: Oggie auf Tour (Teil 2)
Zunächst habe ihn seine Fahrt nach München geführt, wo er drei Nächte bei einer Freundin gewohnt habe und auch das Oktoberfest besucht habe, sagt Orkun Kirdök. „Auf dem Weg nach München hat es oft geregnet, was sich leider auch in den Alpen fortgesetzt hat, was das Radeln an sich, aber vor allem auch das Campen erschwert hat“, erzählt der Weltenbummler. Glücklicherweise hätten ihm viele seiner Freunde, die er überall auf seinen vorhergehenden Reisen getroffen habe, geholfen. Er sagt: „Sie haben meine „Storys“ und Liveberichte auf Instagram und Facebook verfolgt und haben mit mir dann Kontakt aufgenommen, etwa so: „Hey Oggie, ich sehe grad du bist da … wenn du 40 Kilometer weiterfährst, kann ich dir bei mir zuhause ein Bett anbieten.“ Es sei schön gewesen, all diese Menschen wiederzutreffen, die er vorher in irgendeinem Land kennengelernt habe.
Mit dem Rad über die Alpen
Nach der Station München fuhr er dann über Burghausen nach Salzburg und von dort aus wollte er über die Alpen fahren, was sich als echte Herausforderung herausgestellt habe. „Es war schon generell sehr schwer, mit den 58 Kilogramm zusätzlichem Gewicht, also Fahrrad plus Taschen plus Kühlschrank, aber das ständige bergauf- und -abfahren bei eisigen Temperaturen war eine echte Challenge und natürlich auch das Campen“, berichtet Oggie weiter. Dann sei er über den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs und eine der höchsten Passstraßen gefahren, ständig steil bergauf bis hoch auf 2500 Meter. „So viele Höhenmeter zeigte auch meine App an, also so viel musste ich erklimmen, obwohl mir viele meiner Freunde und Follower abgeraten hatten, über diesen Pass zu fahren, einige hielten es sogar für unmöglich, mit so viel Gewicht und einem Kühlschrank diese Strecke zu bewältigen“, erinnert er sich. Aber da hatten sie die Rechnung ohne Oggie gemacht. „Die Zweifel meiner Freunde spornten mich erst recht an und wenn jemand sagt, die Sache ist unmöglich, will ich sie erst recht schaffen – also weiter, dachte ich mir“, so Oggie.
Den Tag zuvor habe er sich ein Hotel in „Bruck an der Großglocknerstraße“ gebucht. Die Besitzerin des Hotels sei anfangs sehr irritiert gewesen; als sie von seinem Vorhaben gehört habe, mit einem Kühlschrank bis nach Istanbul zu radeln, habe ihn aber trotzdem unterstützt und ihm sogar die Nacht in ihrem Hotel spendiert, da er ja für einen guten Zweck unterwegs sei. „Generell bin ich echt begeistert und baff, dass so viele Leute meine Reise und damit die ganze Aktion unterstützen“, freut er sich. An der Mautstelle zur Passstraße sei er zuerst zurückgewiesen worden, da die Strecke für Radfahrer gesperrt ist. „Aber als ich sagte, dass ich nicht den ganzen Weg gefahren bin, um jetzt umzukehren und diesen Berg zu umfahren, ließen sie mich durch mit der Begründung, es ist zwar gesperrt, aber sie könnten niemanden zwingen, gaben aber zu bedenken, dass keine Versicherung etwas zahlen werde, wenn was passiert“, erzählt Oggie. Er habe einfach nur gegrinst, habe sich bedankt und sei weitergeradelt.
Kampf mit den Temperaturen
Ab 2000 Metern habe er mit Schnee, Kälte und Nässe zu kämpfen gehabt, den ganzen Tag habe es geregnet. „Irgendwann wurde es so kalt, dass ich meine Hände und Füße kaum noch gespürt habe“, erzählt er. 15 Minuten vor Sonnenuntergang, um 18.45 Uhr sei er dann schließlich oben angekommen. Dann habe er aber noch auf der anderen Seite wieder runter gemusst, was nur mit einigen Pausen möglich gewesen sei, damit die Bremsen seines Fahrrades nicht heiß liefen. „Irgendwann wurde es dunkel und dann fiel auch noch mein Fahrradlicht aus, ausgerechnet dann. Ich war noch auf 2000 Metern, suchte einen Platz zum Campen, aber es war alles nass und vor allem mit minus fünf Grad Celsius auch echt kalt und plötzlich sah ich mitten im stockdunklen Wald zwei Gestalten auf mich zukommen, leuchtete sie direkt mit meiner Handylampe an und dann auch mich, damit sie sehen, wer da auf sie zukommt. Es stellte sich heraus, dass es zwei Motorradfahrer waren, die eine Enduro-Offroad-Strecke gefahren waren und die echt nett waren, denn sie eskortierten mich tatsächlich mit ihren Bikes mit Licht mindestens sieben Kilometer den Berg hinunter zu einem Hotel, das dann zwar geschlossen hatte, aber die Inhaberin organisierte für mich ein anderes Hotel, in dem ich dann übernachten konnte. Mein Abend war gerettet“, erzählt Oggie.
Eine Teilstrecke sei sogar mal eine nette Dame mitgefahren, die einfach nur online auf Instagram gesehen hatte, dass er in ihrer Nähe vorbeifahre und dann gefragt habe, ob sie ihn für einen Tag begleiten dürfe. „Ich kannte sie gar nicht und sie kannte mich nur übers Internet und durch diese Videos, die ich hochlade. Ich hab mich ein bisschen wie Forrest Gump gefühlt“, meint er lachend. Derzeit ist Oggie in Trieste in Italien, aber nach dreitägigem Aufenthalt bei einem Freund gehe es nun weiter nach Kroatien. Das Spendenaufkommen für die Kinderkrebsstiftung steht aktuell bei über 6000 Euro, wobei viele der Spender Leute seien, die seine täglichen Berichte verfolgen und Menschen, die er auf der Straße treffe.
Oggies Reise im Netz
www.instagram.com/oggiethedoggi/?hl=de,
youtube.com/watch?v=-sOk2Hu6yTM, kinderkrebsstiftung.de/spenden-helfen/spendenaktion/?cfd=h7o9y#cff