Sportlerwahl Max Rahm will nicht nur auf der Strecke Vorbild sein
Auf dem Weg zu seinem ersten Marathon überhaupt stellte Max Rahm beim Halbmarathon in Berlin eine neue persönliche Bestzeit (1:12:34 Stunden) auf: „Das war zwar nicht das, was ich erhofft hatte, aber ein Rennen, das Spaß gemacht hat und mich zuversichtlich in Richtung Marathon gestimmt hat“, erzählt er. Später lief er in einem anderen Rennen die zehn Kilometer so schnell wie noch nie zuvor (32:13 Minuten). „Lange lag ich auf Kurs für unter 32 Minuten, ehe ich auf den letzten zwei Kilometern etwas eingegangen bin“, blickt Rahm dennoch „megaglücklich“ zurück.
Als einer von nur sechs Hobbyläufern weltweit hatte sich Rahm im März für die Zwift Running Academy qualifiziert, mit professioneller Unterstützung bereitete er sich auf den Start in Berlin vor. Trainer Terrence Mahon (Marathon-Bestzeit 2:13 Stunden) schrieb Rahms Trainingspläne, seine Frau Jen Rhines (Platz 34 bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, persönliche Bestzeit knapp unter 2:30 Stunden) unterstützte die Zwift-Academy-Gewinner bei ihrer Ernährung und mentalen Stärke.
Stolz auf ein intensives Jahr
Ende September war es dann soweit: der Marathon in Berlin, zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Die Ziellinie überquerte der Baalborner in 2:32:19 Stunden – nur knapp über seinen anvisierten 2:30 Stunden. Krämpfe hatten ihn wie viele andere Läufer damals bei permanenter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen ausgebremst.
Die ganze Marathon-Vorbereitung hat der Baalborner fast ausschließlich alleine trainiert und ist 2021 exakt 5672 Kilometer gelaufen – so viel wie nie zuvor. „Auf das Jahr bin ich echt stolz, da ich mich als Läufer extrem weiterentwickelt habe“, sagt Rahm, der weiterhin von Mahon angeleitet wird. „Ich hatte ihn nach der Zwift-Academy-Zeit gefragt, ob er sich vorstellen kann, mich weiter zu trainieren. Das ist ein echter Motivationsschub“, freut sich Rahm über die weitere Zusammenarbeit.
Der Coach sieht in ihm Potenzial, glaubt an ihn. Die jüngsten Erfolge bescherten dem 24-Jährigen sogar einen Sponsor. Fortan geht Rahm für eine Laufbekleidungsmarke an den Start. Mitte März war der Hobbyläufer in Kandel, dem wohl ersten offiziellen Wettkampf 2022, beim Halbmarathon dabei. Der erste große Höhepunkt im Frühjahr wird dann der Start beim Weinstraßen-Marathon über die volle Länge sein, „wo ich auf einen Podestplatz laufen möchte“.
Wichtige Rolle auch im Verein
Zwischen 110 und 140 Trainingskilometer spult Rahm derzeit pro Woche ab. „Glücklicherweise kann ich mir die Zeit selbst einteilen“, sagt er mit Verweis auf sein Sportmanagement-Studium an einer Fernuniversität. Darüber hinaus ist der 24-Jährige bei seinem Heimatverein LC Donnersberg ehrenamtlich aktiv und kümmert sich als Mitglied der Vorstandschaft insbesondere um die Internetseite und das mediale Auftreten.
Roland Schreiber, Vorsitzender des LCD, hat wie viele andere Mitglieder das Jahr von Max Rahm genau mitverfolgt und zollt ihm großen Respekt: „Er hat ja in den sozialen Medien seine Läufe dokumentiert und geteilt. Ich finde es klasse, mit welcher Konsequenz er das durchgezogen hat. Gerade weil er überwiegend allein trainiert hat, da wir ihm leistungsmäßig kein Umfeld bieten und unterstützen können, es sei denn bei regenerativen Einheiten.“ Doch Schreiber schätzt nicht nur die sportlichen Qualitäten des jungen Läufers. „Im Gegensatz zu anderen Topläufern arbeitet er aktiv im Verein mit, hilft bei Veranstaltungen und gibt uns da sehr viel zurück.“