Donnersbergkreis Läufer gehen bis ans Limit
«Finkenbach-Gersweiler.» Er war wieder ein besonderer Lauf, der Rokland-Trail anlässlich der Finkenbacher Kerwe. Insgesamt 92 begeisterte Läufer aus der Region stellten ihre Kondition über Stock und Stein unter Beweis. Und das auf einer „tierisch steilen“ Strecke, wie die Läufer der 17-Kilometer-Langstrecke spätestens beim „Erklimmen“ des über 400 Meter hoch gelegenen, felsigen „Königsstuhls“ feststellen mussten. Stefan Hinze und Iris Walter siegten über die Langdistanz.
Während sich 32 Starter auf die sechs Kilometer lange Kurzdistanz (150 Höhenmeter) begaben, wagte sich das restliche Teilnehmerfeld auf die 17-Kilometer-Langstrecke (470 Höhenmeter). Nicht wenige von ihnen stellten sich am Fuße der Felsformation die Frage: „Wie, hier soll ich rauf?“, um sogleich ein „Der Volker spinnt doch!“ nachzuschieben. Gemeint war Volker Klein. Der in Finkenbach-Gersweiler wohnhafte Hauptorganisator der Rokland Runners hatte wieder in tagelanger Vorarbeit die Streckenführung ausgearbeitet und gemeinsam mit Lauffreunden markiert, teilweise gemäht, sich um Betretungsrechte für Grundstücke und Genehmigungen gekümmert. Der Einsatz hatte sich gelohnt: Die Läufer lobten die Strecke, auch wenn viele – die Zeit vor Augen – die tollen Panoramaweitblicke über die Nordpfalz sowie die abwechslungsreiche Natur kaum richtig genießen konnten. Die Langstrecke führte über den Höhenrücken ins benachbarte Schiersfeld, das Sulzbachtal hoch bis Stahlberg, quer bis zur „Schönen Aussicht“ zwischen Schönborn und Katzenbach und über den Waldgrehweilerer „Ziegelberg“ wieder zurück. Die kleine Route bog nach dem steilen Anstieg bei der Turn- und Festhalle wieder talwärts ab, führte hinauf zum Bauwald und bahnte sich den Weg steil hinab über das kleine „Impenthälchen“ aufwärts zum neuen Waldgrehweilerer Wasserhaus, wo sich die Rückrouten vereinten. Besonders die extrem harten Anstiege und die technischen „Downhills“ kamen bei den Trailläufern sehr gut an. Mehr als einmal mussten sie die Zähne zusammenbeißen und den „inneren Schweinehund“ überwinden. Unterwegs reichte unter anderem die Jugendfeuerwehr Finkenbach-Gersweiler am Stahlberger Sportplatz isotonische Getränke und Mineralwasser. „Wahnsinn, wie die Zuschauer und Streckenposten einen pushen und anheizen“, sagte ein Idar-Obersteiner Sprinter. Besonders die vielen Hobbyläufer konnten sich am Ziel angekommen rühmen, die sportliche „Tortur“ erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Der Rockenhausener Stammteilnehmer Knut Gabelmann ließ sich mit den Worten „Ihr habt sie doch nicht alle“, kopfschüttelnd und total verausgabt, jedoch mit freudestrahlendem Gesichtsausdruck hinter der Ziellinie auf dem Finkenbacher Sportplatz nieder. Alle Teilnehmer kamen sicher, ohne Verletzungen und Blessuren an. Dafür sorgten unterwegs über 50 ehrenamtliche private Helfer, aber auch Mitglieder des Turn- und Sportvereins Finkenbach-Waldgrehweiler, Sanitäter sowie die Feuerwehren Finkenbach-Gersweiler und Waldgrehweiler. Ein toller Einsatz! Sehr spannend ging es derweil im 17-Kilometer-Hauptlauf der Herren zu: Erst am letzten Anstieg konnte sich Stefan Hinze aus Katzenbach von Jörg Fritsch (Rokland Runners/TV Idar) absetzen und den Vorsprung von etwa 20 Metern behaupten. Beide Läufer mussten voll an ihr Limit gehen und blieben minutenlang völlig ausgepowert im Zielbereich. Bei den Damen wurde Iris Walter aus Meisenheim ihrer Favoritenrolle gerecht und dominierte das Feld. Auf der Sechs-Kilometer-Kurzdistanz kam keiner am Teschenmoscheler Erik Schulz vorbei. Der letztjährige Zweitplatzierte ließ diesmal nichts anbrennen und schüttelte die beiden starken Idar-Obersteiner Läufer Nicholas und Vater Dieter Fetzer (TV Algenrodt) erfolgreich ab. Der Rathskirchener Mats Böcher (LC Donnersberg) sicherte sich mit seinem starken Rennen den dritten Platz. Anke Werle (Marathon Team Hagner) entschied die Frauenkonkurrenz für sich. Die Gewinner durften sich schließlich Sieger-Shirts mit dem Slogan „Tierisch steiler Stoff“ überstreifen. Nicht nur bei der Siegerehrung übernahm das gut gelaunte Orgateam-Mitglied Wolfram Böcher die Moderation. Die Veranstalter, Rokland Runners und TuS Finkenbach-Waldgrehweiler, zeigten sich wieder erfreut von dem gelungenen Trail. Eine Neuauflage in 2019 steht außer Frage. Ergebnisse Langdistanz Herren: 1. Stefan Hinze (Katzenbach) 1:22:13, 2. Jörg Fritsch (Rokland Runners/TV Idar) 1:22:24, 3. Karl-Peter Böshar (Potzberg Runnigteam) 1:23:22 Langdistanz Damen: 1. Iris Walter (TV Meisenheim) 1:34:45, 2. Anja Roggendorf (LC Donnersberg) 1:41:32, 3. Susanne Van der Meijden (K-town Trailrunners) 1:56:33 Kurzdistanz Herren: 1. Erik Schulz 27:29 (Rokland Runners), 2. Nicholas Fetzer (VL Algenrodt) 27:54, 3. Mats Böcher (LC Donnersberg) 28:08 Kurzdistanz Damen: 1. Anke Werle (Marathon Team Hagner) 36:57, 2. Silke Fritsch (Rokland Runners) 38:05, 3. Kristin Lander (Rockenhausen) 40:29