Donnersbergkreis Kurt Beck kommt und lächelt

Mit einem Besuch unterstützte der frühere Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) den langjährigen Landtagsabgeordneten Rudolf Franzmann bei seiner Bürgermeister-Kandidatur in Winnweiler. Nach einer Visite in der Brauerei Bischoff schwor Wahlkämpfer Beck die Genossen auch auf die Europa- und Kommunalwahl ein. Misstöne hat der frühere Landesvater einfach weggelächelt.

Positives Denken - so könnte man Kurt Becks Haltung in Wahlkampfzeiten nennen. Dass der SPD-Mann sich noch immer darauf versteht, sozialdemokratische Herzen zu erwärmen, zeigte er im „Max“ in Winnweiler, wo er vor etwa 40 Parteifreunden - darunter Landrat Winfried Werner und Bundestagsabgeordneter Gustav Herzog - eine lockere Rede zur Kommunal- und Europawahl am 25. Mai hält. Dabei schlägt er einen thematischen Bogen, in dem die friedenssichernde Bedeutung der EU oder auch die Empörung über Spekulanten und Zocker genau so abgearbeitet wird, wie die Schönheit des Donnersbergkreises und die kostenlosen Bildungsangebote, die unter seiner Ägide eingeführt wurden. Natürlich lobt er auch den 67 Jahre alten Franzmann, der von 1984 bis 2006 Abgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtags war. Beck stärkt ihm den Rücken, indem er die „sehr guten Chancen“ betont, die der Donnersbergkreis für die Zukunft habe. Gut sei die mittlerweile verbesserte Verkehrsanbindung Richtung Rheinebene sowie „die im Vergleich zu Ballungsgebieten weiterhin bezahlbaren Immobilienpreise, mit der langfristig mehr Familien und mittelständische Unternehmen in die Region gelockt werden“, prognostiziert Beck. Auch die Zunahme des Tourismus in der Region sei absehbar. Nicht zuletzt mit einer neuen deutsch-französischen Initiative, die das historische Erbe der Kelten beispielsweise mit einem geplanten 330 Kilometer langen Wanderweg von den Südvogesen bis zum Donnersberg erlebbar machen will. Hier könnten Historie, Erholung und Naturnähe in Einklang gebracht werden, ist sich der frühere Landesvater sicher. Über den Applaus freut er sich sichtlich. Zu den Forderungen aus der CDU, er müsse wegen der Nürburg-Ring-Affäre alle politischen Ämter aufgeben, will Beck an diesem Abend nichts sagen. Dass man auch als ehemaliger Ministerpräsident auf der Hut sein muss, das musste Beck schon beim Besuch in der Brauerei Bischoff in Winnweiler erfahren. Kaum angekommen, musste er eine verbale Grätsche von Geschäftsführer Sven Bischoff weglächeln. Der ließ Beck erst einmal auflaufen. Zwar freue Bischoff sich über dessen Visite, aber: „Als es uns wirtschaftlich schlecht ging, hätte mich ihr Besuch aber noch mehr gefreut“, beschwerte sich der Brauereichef und erinnerte an die zurückliegende Krise der Brauerei. Kein Wunder, dass sich der Besuch von Beck und seinen Parteifreunden eher freudlos entwickelte und sich fast so zäh wie Kaugummi hinzog. Bis Bischoff zwischen Sudhaus und Brauerei-Museum zurückruderte und sich bei Beck entschuldigte, da der sich ja im Grunde schon immer für den Mittelstand eingesetzt habe. „Es war nicht so gemeint“, sagt der Geschäftsführer. Und Beck? Der Gast, schlanker und stiller als früher, lächelte altersmilde und freundlich. Wie man es von einem Staatsmann erwartet, hat der vor fast anderthalb Jahren abgetretene Ministerpräsident zwanglose Fragen zur Braukunst gestellt – und blieb ganz einfach positiv. (stwo)

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