Albisheim Kulturwerkstatt steht vor dem Aus

Auch bei der Puppenbühne war Ulrike Pohl aktiv. Sie baute etliche Puppen selbst, nähte ihre Kleider und dachte sich auch Bühnens
Auch bei der Puppenbühne war Ulrike Pohl aktiv. Sie baute etliche Puppen selbst, nähte ihre Kleider und dachte sich auch Bühnenstücke selbst aus.

Eine Ära geht zu Ende: Die Albisheimer Kulturwerkstatt löst sich auf. Am Angebot oder einer mangelnden Nachfrage liegt es allerdings nicht. Ein Zerwürfnis auf persönlicher Ebene ist dafür verantwortlich, dass für die Kultur in dem Dorf künftig neue Wege gesucht werden müssen.

Am Freitagabend soll der Verein aufgelöst werden, bereits am 14. Januar ist der Vorstand der Albisheimer Kulturwerkstatt geschlossen zurücktreten. Vorausgegangen waren diesem Schritt Unstimmigkeiten zwischen der Spitze der Ortsgemeinde und der Vorsitzenden der Kulturwerkstatt Ulrike Pohl. Auf der persönlichen Ebene habe es „einfach nicht gepasst“, bewerten sowohl Pohl als auch der Ortsbürgermeister von Albisheim, Ronald Zelt, das, was sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten hier angestaut hat. Bereits im November hatte Pohl deshalb ihren Rückzug angekündigt. „In einem Dorf kann ein Verein nur dann zum Wohle der Gemeinschaft tätig sein, wenn die Ortsgemeindegremien dies unterstützen. In Albisheim fehlt die Unterstützung“, so der Vorwurf Pohls. Der ausdrückliche Auftrag bei der Gründung im März 2006 lautete: „Die Albisheimer Kulturwerkstatt … organisiert kulturelle Angebote im Namen der Ortsgemeinde Albisheim.“ Seit der letzten Wahl 2019 sei das aber nicht mehr gegeben.

„Richtet sich gegen meine Person“

„In den Jahren mit Bürgermeister Friedel Strack war unsere Arbeit in der Gemeinde immer willkommen und wir wurden, wo es ging, unterstützt“, so Pohl. Das habe sich grundlegend geändert. Dabei sei unübersehbar, dass es sich um eine persönliche Angelegenheit handle, die sich gegen ihre Person richte. Dabei sei ihr selbstherrliches Verhalten vorgeworfen worden. Und vor diesem Hintergrund sei es für sie nicht möglich, die Arbeit der Kulturwerkstatt fortzuführen. „Ich bin seit fast 40 Jahren ehrenamtlich tätig, und es war viele Jahre lang eine wirklich gute Zeit. Ich habe das Ehrenamt sehr gerne gemacht, obwohl das auch mal anstrengend war. Aber so etwas Schlimmes wie in den letzten Wochen habe ich noch nie erlebt“, zieht Ulrike Pohl Bilanz.

Die Kulturwerkstatt organisierte etliche Ausstellungen, wie hier im protestantischen Gemeindehaus.
Donnersbergkreis

Die Albisheimer Kulturwerkstatt

Dass mit der Auflösung der Kulturwerkstatt eine Ära zu Ende geht, das sieht auch Ortsbürgermeister Ronald Zelt so. „Was Uli Pohl mit der Kulturwerkstatt auf die Beine gestellt hat, das ist aller Ehren wert“, so der Ortschef. Was die Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde anbelangt, sei es aber immer wieder zu Streit und Unmut gekommen. „Wir sind als Gemeinde gefordert, die Kulturwerkstatt zu unterstützen, aber wir können dabei nicht immer vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es kann nicht angehen, dass man sich über alles hinwegsetzt und uns bei Entscheidungen, die die Ortsgemeinde betreffen, nicht ins Boot holt“, so Zelt. Auch er sieht den Ursprung vieler Querelen und Unstimmigkeiten in erster Linie auf einer persönlichen Ebene. „Da gibt es Konflikte, die weit zurückreichen und die irgendwann dazu geführt haben, dass auch einfache Absprachen nicht mehr funktionierten“, so Zelt.

Auf alte Wege zurückkehren

Dass es soweit kommen musste, dass sich die Kulturwerkstatt schließlich ganz auflöst, hält Zelt für bedauerlich, aber mittlerweile auch für unausweichlich. „Man hätte sicher vieles frühzeitig auch noch in Gesprächen klären können“, aber nachdem in der letzten Sitzung die Stimmung sehr aufgeheizt gewesen und „manches eskaliert“ sei, sei es dafür jetzt zu spät. Jetzt müsse ein echter Neuanfang gemacht werden.

Zelt ist überzeugt, dass das kulturelle Leben in Albisheim auch ohne Kulturwerkstatt weitergehen wird. „Die Gemeinde wird ab sofort wieder mit der Kreisvolkshochschule und der Kreismusikschule kooperieren und deren Angebote nutzen, ganz so, wie es bereits vor 2006 schon der Fall war. Außerdem liegen mir erfreulicherweise Angebote von Albisheimer Bürgern vor, die sich in dieser neuen Kulturszene einbringen wollen“, blickt Bürgermeister Zelt trotz der negativen Entwicklungen der jüngsten Zeit optimistisch in die Zukunft.

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