Alsenz Kreativität stets bewahrt: Inge Schneider eröffnet Geschäft „Ideenreich“

Ob eine Gitarre als Beistelltisch oder ein Skateboard als Regal: Inge Schneider hat viele Ideen, ausrangierte Gegenstände neu zu
Ob eine Gitarre als Beistelltisch oder ein Skateboard als Regal: Inge Schneider hat viele Ideen, ausrangierte Gegenstände neu zu nutzen.

Ob Schmuck aus alten Buntstiften, gedrechselte Kugelschreiber oder zu Notizbüchern umfunktionierte Schallplatten: Das alles und viel mehr ist ab sofort in der Schulstraße 10 in Alsenz zu finden. Hier hat Inge Schneider ihr Geschäft „Ideenreich“ eröffnet.

Im Repertoire der 58-Jährigen befinden sich beispielsweise auch selbstgemachte Deko, Blumenvasen, Kerzenständer, Ringe, Schals aus gewalkter Wolle und, und, und. Was sich wie ein roter Faden durch ihre Werkstatt zieht: Gegenstände, die einmal anders verwendet wurden. So dienen zwei alte Skatebords nun als Regal, frühere Koffer wurden zur Kommode, eine ausrangierte Gitarre wird nun als Beistelltisch genutzt und ehemalige Einkaufswagen bieten jetzt bequeme Sitzplätze. Einige Gitarren hat Schneider sogar zu Bienenhotels umgewandelt: „Die Gitarren waren kaputt und sollten im Müll landen“.

Derzeit arbeitet die Künstlerin am liebsten mit Holz, hier steht zum Beispiel der Essigbaum bei ihr hoch im Kurs. „Mir gefällt von Zeit zu Zeit immer ein anderes Material“, sagt Schneider. Früher habe sie viel mit Ton gearbeitet. Ihre kreative Ader hat sie schon früh ausgelebt. Bereits als Schülerin habe sie sich ein heute noch funktionstüchtiges Spinnrad gebaut. „Ich hatte damals nicht viel Geld. Mit dem Spinnrad konnte ich viel selbst machen“, erinnert sich die Diplom-Sozialarbeiterin. Als der Begriff „Upcycling“ – die Aufwertung alter Gegenstände zu neuen – noch nicht bekannt war, habe sie schon aus einem alten Bett zwei Sitzbänke errichtet.

Stipendium abgelehnt und Studium beendet

Während ihres Studiums verdiente sich Schneider dann Geld in einer Fahrradwerkstatt dazu. Hier entstand ihr erstes Liegerad und das Tandem, das heute als Theke dient. Der bekannte Keramiker Robert Sturm sei ihr Kunstprofessor gewesen. Er habe ihr ein Stipendium angeboten und sie davon überzeugen wollen, Keramikerin zu werden. Schneider schlug das Angebot aus, beendete ihr Studium und arbeitete über 30 Jahre als Sozialarbeiterin bei der Kreisverwaltung.

Sowohl in ihrem Beruf als auch in ihrer Freizeit hat sie sich jedoch ihre Kreativität bewahrt. Der Unterschied: Bei ihrer künstlerischen Tätigkeit seien am Ende des Tages Ergebnisse sichtbar, während in der sozialen Arbeit Erfolge selten greifbar sind. Die Entstehung ihrer Werke sei sehr unterschiedlich: Mal stehe eine Idee am Anfang eines Projekts, mal ein zur Verfügung stehendes, ansprechendes Material oder auch ein bestimmtes Werkzeug. Aktuell arbeitet sie an einem Kunstautomat. „Ich weiß noch nicht, wie er wird – aber ich habe ihn schon auseinander gebaut.“

„Jeder kann kreativ sein, wenn man sich traut“

Seit mehreren Jahren beteiligt sich Schneider mit eigenen Angeboten für Kinder am Donnersberger Umweltdiplom, dieses Jahr mit insgesamt acht Veranstaltungen. Die Palette reicht von Schmuckproduktion über Kerzen ziehen bis zur Herstellung von Deos und weiteren natürlichen Pflegeprodukten. „Jeder kann kreativ sein, wenn man sich traut.“

Schneider vertreibt ihre Arbeiten auf Märkten, wie zuletzt auf dem Gaugrehweilerer Markt und künftig auch auf dem Alsenzer Weihnachtsmarkt. Den Online-Handel und den persönlichen Verkauf bei ihr zu Hause möchte sie weiter ausbauen. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Stattdessen kann nach Kontaktaufnahme per E-Mail an schneider.inge@web.de oder über Facebook ein persönlicher Termin vor Ort – auch relativ spontan – vereinbart werden.

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