Unkenbach/Gauersheim Knutfeste: Letzter Einsatz für Weihnachtsbäume

Das Knutfest ist eine schwedische Tradition, bei der Weihnachtsbäume geworfen und verbrantt werden.
Das Knutfest ist eine schwedische Tradition, bei der Weihnachtsbäume geworfen und verbrantt werden.

Im Januar ist die Zeit der Weihnachtsbäume vorbei. Statt sie nur zu entsorgen, gibt es deutlich kreativere und geselligere Wege. Zum Beispiel sie einfach ganz weit zu werfen.

Wenn der festlich geschmückte Weihnachtsbaum im heimischen Wohnzimmer reichlich Nadeln abwirft, ist ein guter Zeitpunkt zum Ausmisten. Aber wohin führt ihn sein letzter Weg? Auf die heimischen Komposthaufen oder die Grüngutplätze? In Unkenbach sieht des Christbaums letzter Weg anders aus: Die Unkenbacher Feuerwehrkameraden sind mit einem Traktor mit Anhänger im Ort unterwegs, um mit geballter Kraft die ausgedienten Tannenbäume zu verladen. Ein Baum nach dem anderen wird gestapelt, fest zusammen gedrückt, bis der Anhänger voll ist. Das Ziel: der zentrale kleine Dorfplatz vor dem Kinderspielplatz.

Denn dort werden die Bäume abgeladen und für das Knut-Fest des Feuerwehr-Fördervereins – ein kleines Dorffest mit Weihnachtsbaumverbrennung und Weihnachtsbaumweitwurf-Turnier – gelagert. Am frühen Abend wird mitten auf dem kleinen Dorfplatz eine große Metallwanne aufgestellt. Darin wird Anfeuerholz gestapelt und angezündet, bis die Flammen lodern. Es läuft laute Party-Musik und es gibt Glühwein, Kinderpunsch, Flammkuchen und Grillwurst.

Mehr als acht Meter weit geworfen

Einige Unkenbacher, aber auch auswärtige Besucher haben sich zu dem Fest auf den Weg gemacht, um den Leuten zuzuschauen, die sich im Weihnachtsbaumweitwurf-Turnier versuchen. Die Teilnehmer werden von den zahlreichen Zuschauern lautstark angefeuert. Besonders über die angewandte Technik beim Werfen wird rege diskutiert: Manche Teilnehmer nehmen den Baum an der Baumspitze und schleudern diesen mit viel Schwung von sich weg, andere wiederum schwören auf die „Pfeiltechnik“. Dabei wird der Baum wie ein Pfeil mit der Unterseite des Baumes nach vorne und mit der Baumspitze nach hinten gehalten und geworfen.

Wieder andere stoßen den Baum wie beim Kugelstoßen von sich weg. Einzelne unternehmen den Versuch, den Baum an der Baumspitze gepackt wie einen Diskus nach einer schnellen Drehung um die eigene Achse abzuwerfen. Am Ende belegt bei den Männern Erik Zimmer mit 8,80 Metern den ersten Platz, gefolgt von Pascal Glinka (8,60 Meter) und Lukas Braun (8,60 Meter). In der Frauen-Kategorie gewinnt Birgit Glinka (6,70 Meter) im Stechen vor Bianca Diehl (ebenfalls 6,70 Meter) und Vanessa Linn (6,60 Meter). In der Jugend-/Kindergruppe gelang Jan-Luca Böhmer mit 5,50 Meter der weiteste Wurf gefolgt von Jonathan Böhmer mit 4,80 Meter und Marie Steller mit 2,70 Meter.

Auch Knutfest in Gauersheim

Und am Ende hat jeder Baum seinen letzten großen Auftritt: Einzeln legen die Feuerwehrleute Baum für Baum auf das Feuer auf. Es zischt und knistert ganz laut, Rauchschwaden und gewaltige Funken steigen gegen den Himmel. Unter strenger Kontrolle der Feuerwehr lassen meterhohe Flammen nichts mehr übrig vom weihnachtlichen Grün. Diese Tradition des Weihnachtsbaumverbrennens stammt ursprünglich aus Schweden.

Auch in Gauersheim findet ein Knutfest statt, mit „windigen“ Hindernissen. Starke Windböen machen den 50 Werfern, die beim Tannenbaumweitwurf-Turnier in drei Wettbewerbsklassen antreten, immer wieder Probleme. Am Ende setzt sich in der Kids-Klasse Lisa Brüssow mit einer Weite von 5,90 Metern durch. Bei den 21 Frauen ist schon der vierte Wurf des Wettkampfs der weiteste. Den hat Kirsten Stephan mit 6,70 Meter hingelegt. Die 22 Männern halten die Spannung hoch bis zum Schluss. Michael Tremel ist der letzte Werfer und erzielt mit 8,05 Metern die Tagesbestweite. Michael Bienroth, der erste Vorsitzende des veranstaltenden Feuerwehr-Fördervereins, zeichnet alle Sieger mit einem kleinen Preis aus.

Die Gewinner vom Weihnachtsbaumwerfen in Gauersheim.
Die Gewinner vom Weihnachtsbaumwerfen in Gauersheim.
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