Donnersbergkreis Kater statt Krönung, Frust statt Feier

MAXDORF. Kater statt Krönung. Frust statt Feier. Enorme Enttäuschung statt Erfolg. Die nordpfälzischen Korbjägerinnen patzten als favorisierte Landesligisten beide am Samstag im Halbfinale gegen unterklassige Konkurrenz. Das Duell um die „goldene Ananas“, Platz drei, zwischen den Donnersbergrivalen BBC Fastbreakers Rockenhausen und TV Kirchheimbolanden kam nicht zustande, weil der TVK wegen Personalmangel am Sonntagmorgen absagte – schlimmer hätte das Saisonfinale aus Nordpfälzer Sicht nicht verlaufen können.

Deutlich verlor die Truppe aus der Kleinen Residenz, bei der Spielmacherin Eva Krause-Lott fehlte, gegen den Bezirksliga-Meister 1. FC Kaiserslautern II 60:80 (33:27). Die Frage, wie groß der Leistungsunterschied zwischen Bezirksliga-Spitze und Landesliga-Mittelfeld ist, war damit beantwortet: Es gibt keinen! Davor, gleich im ersten Match des Tages, gab es die zweite Überraschung. Das „Nachwuchsteam“ des TV Bad Bergzabern, Vizemeister der Bezirksliga, besiegte mit 66:64 (32:27) den favorisierten Basketballclub mit Topscorerin Theais Edmonds (36 Punkte). Bereits in der Anfangsphase spürte das Team um Spielertrainerin Claudia Manz-Knoll, dass die unterklassigen Kurstädterinnen nicht zum Punkteabliefern nach Maxdorf gekommen waren. Nach zehn Minuten führte der Underdog 20:10. Mit Ausnahme des dritten Durchgangs, in dem die Fastbreakers den Fünf-Punkte-Pausen-Rückstand in eine 46:43-Führung (30.) drehten, fanden die BBC-Spielerinnen nicht die Form der letzten Wochen. Der sonst so treffsicheren Petra Kontic fehlte dieses Mal die Durchschlagskraft, Alisha Manz (13 Punkte) steckte noch die Abiturfeier in den Knochen. Nicol Hollmann und Princess Bailey fehlten aus beruflichen Gründen. Bergzaberns Regionalliga-Reserve nutzte die Gunst der Stunde, trumpfte im vierten Viertel groß auf und siegte am Ende in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen nicht unverdient. Während das komplette Team bei den Südpfälzerinnen als Einheit funktionierte und gleich vier Spielerinnen zweistellig trafen, war bei Rockenhausen alles zu sehr auf Ausnahmeass Edmonds zugeschnitten. „Ich hatte gewarnt, weil beide Bezirksliga-Teams über eine hohe Qualität verfügen. Ich traute im Vorfeld allen Mannschaften den Pokalsieg zu. Favorisiert sah ich uns jedenfalls nicht“, erklärte Claudia Manz-Knoll. „Die ganze Halle war, angetrieben vom FCK-Umfeld, gegen uns. Das war keine schöne Stimmung. In den letzten Minuten wurden wir sogar mit einigen Schiedsrichterentscheidungen verschaukelt. Doch wir müssen uns selbst den Vorwurf machen, am Ende in einer solch engen Situation gewesen zu sein. Wir hätten vorher alles klar machen können. Wir waren nicht in bester Besetzung und nicht in bester Verfassung – da gab gegen eine sehr starken Gegner den Ausschlag.“ Im anschließenden Spiel lag der TVK früh zurück (9:12, 10.), konnte bis zur Halbzeit und auch im dritten Durchgang das Ergebnis nicht korrigieren und stand immer mehr unter Druck. Bitter aus TVK-Sicht dann das vierte Viertel: Der Landesliga-Aufsteiger spielte die Kreisstädterinnen an die Wand und erhöhte die Differenz mit einem 33:20-Lauf am Ende auf 20 Zähler! Enttäuscht zeigte sich Coach Steffi Unger-Maar: „Der 1. FCK hat ein sehr junges und super-schnelles Team. Der Gegner wollte einfach den Sieg ein Stück mehr. In der zweiten Hälfte war Lautern die konditionell stärkere Mannschaft“. Das Fehlen von Krause-Lott sei ein Faktor gewesen. Auch wenn Nahid Mejbari 37 Punkte erzielte und vom 1. FCK nicht zu halten war, reichte ihre Energieleistung nicht zum Sieg. „Nahid war die einzige mit richtiger Korbgefahr. Wir hatten Probleme mit der Mann-Mann-Verteidigung. Da kaufte uns der FCK den Schneid ab“, erklärte Unger-Maar. „Außerdem verletzten sich Katharina Frey an der Schulter, Laura Hirsch an den Bändern und Hanna Becker am Knie. Alle drei konnten am Sonntag nicht spielen. Zusätzlich fehlten andere wegen Urlaub und aus familiären Gründen. Wir hatten nicht mehr genügend Spielerinnen und mussten kurzfristig absagen.“ Darüber waren der sich große Mühe gebende Gastgeber TSG Maxdorf, der ausrichtende Basketballverband Pfalz und die Fastbreakers wenig erfreut. „Wir hätten gerne gespielt und das Top-Four-Finale sportlich beendet. Ich hatte Steffi Unger-Maar zugesichert, sollte sie mit einem Rumpfteam antreten, Rücksicht auf ihre jungen Spielerinnen zu nehmen. Wir wollten auf keinen Fall den TVK überrollen, so fair wären wir gewesen. Wir hätten gerne auch allen anderen Beteiligten zuliebe gespielt“, sagte Claudia Manz-Knoll frustriert am Sonntagmorgen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Um ein Zeichen zu setzen, fahren wir als Mannschaft dennoch nach Maxdorf zu den Endspielen und zeigen wenigstens Präsenz auf der Tribüne.“ Richtig freuen über den „geschenkten Derbysieg“ konnte sich im BBC-Lager niemand.

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