Donnersbergkreis Kaffee und Kuchen für Hochwasseropfer

Mit einer ungewöhnlichen Aktion will Milica Saupe aus Rüssingen am Sonntag Spenden sammeln für die vom Hochwasser schwer gebeutelte Stadt Smederevska Palanka in Serbien: Sie veranstaltet einen Nachmittagskaffee mit ergänzenden Programmangeboten bei sich zu Hause, und alles Geld, das sie dabei einnimmt, will sie in Form von Sachspenden den Flutopfern zukommen lassen. Unterstützt wird sie dabei von der Donnersberger Initiative für Menschen in Not, der Ortsgemeinde Rüssingen und Rüssinger Bürgern und Vereinen.

Ende Mai war es, als ein Hochwasser Smederevska Palanka heimsuchte, aber noch immer warten die von der Katastrophe betroffenen Menschen vergeblich auf staatliche Unterstützung. Die Donnersberger Initiative für Menschen in Not hat in Gestalt ihres ersten Vorsitzenden Jamill Sabbagh bereits Hilfe geleistet, jetzt will auch Milica Saupe das Ihre dazu beitragen. Sie hat einen besonderen Grund: Sie stammt selbst aus Smederevska Palanka, und ihre Familie lebt dort zum Teil noch immer dort. Das Hochwasser hat sie persönlich vor Ort erlebt. „Ich war gerade im Urlaub dort, als es passiert ist“, sagt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Es war ganz schlimm. Das Wasser und der Schlamm kamen von den Bergen herunter. Es ging so schnell! Eine Nachbarin, die mir kurz vorher noch Brot gebracht hatte, konnte sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen und ist ertrunken.“ Saupe selbst lebt schon seit 40 Jahren mit ihrer Familie in Rüssingen, aber von ihren Verwandten weiß sie, dass Hilfe vom Staat die Menschen nur sehr schleppend erreicht. „Zuerst hieß es, es käme Geld“, sagt sie. „Aber eigentlich tut sich so gut wie gar nichts. Gerade mal 80 Euro haben die Leute bekommen. Dabei fehlt es an allem. Die müssen zum Teil auf dem nackten Betonboden schlafen.“ Deshalb sollen von den Spendengeldern, die sie am Sonntag einnimmt, vor allem Dinge angeschafft werden, die jetzt sofort gebraucht werden: Matratzen, Bettzeug, Decken, Möbelstücke, vielleicht auch provisorische Bodenbeläge oder anderes Baumaterial. Jeder eingegangene Euro soll dafür verwendet werden. „Ich werde selbst mit Jamill Sabbagh hinunterfahren und dafür sorgen, dass alles ankommt“, garantiert sie. Ihre Aktion sieht so aus, dass sie am Sonntag ab 14 Uhr alle spendenwilligen Menschen zu sich nach Hause zu Kaffee und Kuchen und Herzhaftem einlädt. „Ich wohne im Kristeiner Weg 3, das ist eine Sackgasse. Wir haben viel Platz, können Tische und Bänke vor dem Haus und im Garten aufstellen“, teilt sie mit. Sollte das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, hat Ortsbürgermeister Steffen Antweiler zugesichert, dass das Dorfgemeinschaftshaus geöffnet wird. Für die Bewirtung sorgt Milica Saupe zusammen mit Familie, Freunden und Bekannten. Es gibt selbstgebackenen Kuchen und Kaffee, sie will aber auch serbische Bohnensuppe und andere herzhafte Spezialitäten aus ihrer Heimat anbieten. „Wir nehmen keine festen Preise, stattdessen wird eine Spendenbüchse aufgestellt“, erklärt sie das Prozedere. Dass sie das nicht alleine schaffen kann, ist klar. Hilfe kommt deshalb nicht nur aus ihrem engsten Kreis, auch die Landfrauen sind mit im Boot und haben natürlich auch Kuchen gebacken. Dank der Mitwirkung des Reitvereins können die Besucher ihr Glück auf dem Pferderücken versuchen, gleich neben dem Haus befindet sich eine dafür geeignete Koppel, und die Kinder können sich schminken lassen. Wer nicht selbst zu der Veranstaltung kommen kann, kann trotzdem spenden: Entweder bei Milica Saupe selbst, sie stellt auch Spendenquittungen aus, oder auf das Spendenkonto der Donnersberger Initiative für Menschen in Not, das unter dem Stichwort „Hochwasserhilfe“ eigens bei der Sparkasse Donnersberg eingerichtet wurde: Die Bankleitzahl lautet 54051990, die Konto-Nummer 30011001. Jetzt bleibt für Milica Saupe und ihre Helfer nur zu hoffen, dass sich auch viele spendenwillige Gäste einfinden werden. Für sie selbst war es keine Frage, dass sie irgendetwas auf die Beine stellen würde: „Ich komme von da, und ich halte es für meine Pflicht, hier zu helfen.“ (ajh)

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