Sportlerwahl Jetzt abstimmen: Wer soll Sportler des Jahres im Donnersbergkreis werden?
Sportler sind viel unterwegs. Meistens, um irgendwo in Deutschland, Europa – oder sogar noch weiter weg – ihre Wettkämpfe zu bestreiten. Das ist bei unseren fünf Kandidaten für die Wahl des Sportler des Jahres 2022 nicht viel anders. Auch da wurde so mancher Erfolg im Ausland erreicht – oder es wird für den Erfolg sogar im Ausland trainiert. Dennoch ist es uns gelungen, alle vor der nun beginnenden Wahl der Sportler des Jahres 2022, die der Kreis und die RHEINPFALZ auch diesmal wieder gemeinsam durchführen, zu erreichen. Dabei konnten sie erzählen, wie sie das vergangene Sportjahr persönlich empfunden haben, was ihre Pläne und Träume für die Zukunft sind.
Tom Holzmann, Triathlon
Er stellte sich der Herausforderung, dem Spagat aus gewissenhafter Examensvorbereitung und soliden Leistungen in seinem großen Hobby, dem Laufsport und Triathlon. Der Kirchheimbolander Tom Holzmann (LLG Wonnegau) triumphierte 2022 unter anderem über die Halbdistanz beim Weinstraßen-Marathon. Mit 85 Sekunden Vorsprung holte sich der 27-Jährige in 1:11:45 Stunden den Sieg über 21,1 Kilometer. „Dieses Rennen hat eine lange Tradition und für lokale Veranstaltungen eine tolle Organisation und ein starkes Starterfeld zu bieten. Klasse, das nach der Coronazeit, wenn auch mit reduzierter Teilnehmerzahl, wieder zu erleben“, freute sich Holzmann über den Coup.
Durch Erkältungswellen kam er schleppend ins Jahr. Dazu der enorme Lernaufwand im Rahmen seines Referendariats in Wiesbaden, wo er seit zwei Jahren wohnt. Ende Mai geht das zu Ende. Erstmals konnte der Jurist 2022 auch sein „Heimspiel“, den Residenzlauf in Kirchheimbolanden, in 32:28 Minuten vor Widersacher Tim Könnel gewinnen. „Das ist mit dem Kopfsteinpflaster und dem Höhenprofil immer ein hartes Rennen. Umso cooler, dass ich ganz vorne gelandet bin“, so Holzmann.
Gleiches will er auch beim Silvester-Lauf in Kottweiler-Schwanden erleben. Da reichte es vergangenes Jahr hinter Max Rahm und Könnel „nur“ zum dritten Platz. „Das hat auch mega viel Spaß gemacht. Vielleicht wird mir irgendwann mal vergönnt sein, dort zu gewinnen“, sagt der Ironman-Teilnehmer von Hawaii, wo er 2019 Dritter in seiner Altersklasse wurde.
Apropos Triathlon. In 4:03:30 Stunden (Mitteldistanz 1,9 Kilometer Schwimmen – 80 Kilometer Radfahren – 21 Kilometer Laufen) überquerte Holzmann in Maxdorf die Ziellinie als Zweiter. Die gleiche Platzierung sprang beim Breisgau-Cup in Wolterdingen (4:02:17 Stunden) heraus. „Insgesamt war das relativ zäh. Das Schwimmen und Radfahren mäßig. Durch einen guten Lauf konnte ich in einem starken Teilnehmerfeld noch fast bis ganz vorne kommen.“ Beim Abschlussrennen in der Zweiten Triathlon-Bundesliga in Hannover hatte Holzmann durch seine Laufstärke (schnellste Zeit des Tages) großen Anteil am Klassenverbleib seines Teams.
Bald hat der 27-Jährige wieder mehr Zeit für das Training und wird insbesondere an seiner Radform arbeiten. „Top Platzierungen beim Rhein-Neckar Cup, in der Zweiten Bundesliga und bei der Duathlon-WM in Zofingen wären schön. Dann strebe ich noch eine Mitteldistanz im Herbst an“, sagt Holzmann. Und beruflich? „Geplant ist eine Doktorarbeit und eine Teilzeitstelle. Da befinde ich mich gerade noch in der Bewerbungs- und Auswahlphase.“
Jonas Rapp, Radsport
Die Erinnerung an das Sportjahr 2022 ist bei Radrennfahrer Jonas Rapp in gewisser Weise zweigeteilt. „Sportlich gesehen, war sicher die Tour of Malopolska der Höhepunkt“, sagt der 28-Jährige aus Alsenz, der für das österreichische Team Hrinkow Advarics Cycleang fährt. Bei der Rundfahrt in Polen, die zur UCI Europe Tour gehört, hatte der Radprofi nicht nur eine Etappe, sondern auch die Gesamt- und die Bergwertung gewonnen.
„Ich hatte vor der Rundfahrt in Polen vier Wochen Zeit für ein richtig zielgerichtetes Training“, berichtet Rapp über die Gründe, warum es ausgerechnet in Polen so gut bei ihm lief. „Ich habe so eine Art Heimtrainingslager am Donnersberg gemacht.“ Und so konnte er dann in Polen „mit der Unterstützung des Teams zeigen, was ich drauf habe“. Auch bei der Oberösterreich-Rundfahrt, quasi das Heimrennen für sein Team, konnte er überzeugen. „Da bin ich noch Gesamt-Vierter geworden, obwohl ich einen Sturz hatte“, erzählt er.
Dann, und damit kommen wir zur anderen Seite von Rapps Sportjahr, beendete ein erneuter Sturz im September seine Saison. „Deswegen denke ich beim Rückblick auf 2022 auch immer an die Verletzung“, so Rapp. Denn die war nicht ohne. Der 28-Jährige zog sich nicht nur eine Muskelverletzung, sondern auch eine Fraktur am äußeren Oberschenkelknochen zu. „Im Alltag schränkt es mich immer noch etwas ein, beim Radfahren aber zum Glück nicht mehr“, sagt er über die Verletzung. Längst sitzt er wieder auf dem Rad, hat schon die ersten Radrennen bestritten.
Denn Ziele hat er in diesem Jahr noch einige. Zu den Saisonhöhepunkten ab Juni will Rapp wieder topfit sein und vorne mitfahren können. „Für und als österreichisches Team sind die Oberösterreich-Rundfahrt und die Österreich-Rundfahrt, die dieses Jahr nach Corona-Pause wieder stattfindet, besonders wichtig“, berichtet der Radprofi aus Alsenz. „Das sind die Rennen der höchsten Kategorie, die wir mit unserem Team fahren. Da wollen wir uns natürlich empfehlen.“ Und mit guten Ergebnissen könnte er sich auch persönlich für die Nationalmannschaft der Radfahrer empfehlen, in die er in den vergangenen Jahren immer mal wieder berufen wurde. Immer vorausgesetzt, die Gesundheit macht ihm keinen Strich durch die Rechnung.
Dass er unter den fünf Kandidaten für die RHEINPFALZ-Sportlerwahl ist, „freut mich natürlich“, sagt Jonas Rapp. „Das zeigt vielleicht auch ein Stück weit, dass man trotzdem wahrgenommen wird, obwohl man ja meistens irgendwo weit weg seine Rennen bestreitet.“ Er findet jedenfalls, dass dadurch „honoriert wird, wie viel ich in meinen Sport investiere und reinstecke“.
Max Rahm, Leichtathletik
Ohne Verletzung konnte der Baalborner Max Rahm, beheimatet im Leichtathletik Club Donnersberg (LCD), vergangenes Jahr Woche für Woche durchtrainieren. Der konstant hohe Laufumfang von durchschnittlich 18 Kilometern pro Tag hievte den 25-Jährigen auf ein neues Niveau. Von „unglaublichen Gefühlen und großer Bedeutung“ sprach er nach seinen Erfolgen in Berlin oder Kottweiler-Schwanden.
Am 25. September vergangenen Jahres überquerte Rahm als 67. von über 45.000 Teilnehmern die Ziellinie am Brandenburger Tor im Herzen der Bundeshauptstadt. Der Rundfunkverbund ARD richtete die Kameras live auf seinen Endspurt. Die Zuschauer vor Ort und am Fernseher blickten in ein strahlendes Gesicht. Die Augen, weit aufgerissen, richteten sich voller Freude auf die große Zeittafel: 2:23:58 Stunden. „Endlich habe ich es geschafft, mein Potenzial auf die Straße zu bringen“, sagte Rahm damals. Zum Jahresabschluss folgte der Sieg beim Silvester-Lauf in Kottweiler-Schwanden in 32:05 Minuten (85 Höhenmeter) gegen starke Konkurrenz. Unter anderem ließ er Tim Könnel, mit über 100 Karrieresiegen als der schnellste Arzt in der Pfalz tituliert, acht Sekunden hinter sich. „Dieser Triumph hat mir sehr viel bedeutet.“
Seit Anfang des Jahres lebt, trainiert und studiert Max Rahm in Kenosha (Bundesstaat Wisconsin). Unter professionellen Bedingungen sieht er in den USA den besten Weg, seinem Traum, in die erweiterte deutsche Marathon-Spitze zu kommen, zu verwirklichen. „Langfristig traue ich mir Zeiten zwischen 2:16 und 2:18 Stunden zu“, sagt Rahm, der seine Familie, Freunde und Interessierte über die sozialen Medien Facebook und Instagram stets – und im wahrsten Sinne des Wortes – auf dem Laufenden hält. Der 25-Jährige steht dabei auch zu seinen Gefühlen und betont immer wieder die Herausforderung einer effizienteren Energieaufnahme.
Nach ein paar schwierigen Wochen konnte sich der Spitzenathlet wieder erholen und bei einem renommierten offiziellen Wettkampf jüngst die 10.000 Meter in 31:24 Minuten bewältigen. „Was für ein Rennen. Noch nie zuvor fühlte ich mich so gut und reibungslos“, war Rahm mit dem Ergebnis hochzufrieden und glücklich. Die Freiluftsaison ist in den Vereinigten Staaten nun zu Ende. Vor gut einer Woche flog der Marketing-Student nun wieder nach Deutschland zurück und bleibt bei seinen Eltern in Baalborn bis zum August. Den Sommer über wird Rahm jedenfalls wieder die Landschaften des Donnersbergkreises in sein Training mit einbauen und sich auf eine geringere Luftfeuchtigkeit als zur gleichen Zeit in den USA freuen ...
Jochen Stoll, Motorsport
Jochen Stoll hat gute Laune, wenn er an das vergangene Jahr zurückdenkt. „Da war mein größter Erfolg der Sieg im KW Bergcup in meiner Klasse über drei Liter Hubraum“, erzählt der 38-Jährige aus Gehrweiler. „Das war schon das zweite Mal nach 2021.“ Der KW Bergcup umfasste im vergangenen Jahr elf Rennen, achtmal war Stoll, der in Gehrweiler ein Peugeot-Autohaus betreibt, am Start.
Auch das Homburger Bergrennen zählt zum Bergcup, auch hier war der 38-Jährige in seinem Porsche 911 GT3 Cup erfolgreich: erster Platz in seiner Klasse, neunter Gesamtrang unter 155 Startern. Und auch beim Deutschen Bergpokal, einer eigenen Wertung des Deutschen Motorsportbundes (DSMB), belegte er Rang vier in der Gesamtwertung. „Da bin ich nicht alle Rennen gefahren“, erzählt er. „Vielleicht hätte es sonst sogar zum Sieg gereicht.“
Der Motorsport wurde Jochen Stoll quasi schon in die Wiege gelegt: „Mein Vater war sehr motorsportinteressiert und bei Rallyes engagiert. Da hat er mich schon als Kind mitgenommen. Und mit fünf Jahren hatte ich schon meinen ersten motorisierten Untersatz“, berichtet der 38-Jährige und ergänzt lachend: „Ohne Brumm-Brumm geht es bei mir einfach nicht. Mit 20 Jahren bin ich dann mein erstes Bergrennen gefahren.“
Auch wenn er zwischenzeitlich mal Rallye fuhr – das Bergrennen ist seine Leidenschaft. „Da muss man vom Start weg alles geben“, sagt er zur Faszination für diese Art von Rennen. „Man muss zu 100 Prozent von Anfang an da sein, um von A nach B zu kommen. Es ist der Sprintcharakter, der es so reizvoll macht.“ Und vielleicht auch eine Prise Nervenkitzel, denn: „Da werden keine Fehler verziehen. Links ist ein Abhang, rechts eine Felswand oder Wald. Da gibt es keine Auslaufzonen.“
An seinem Auto arbeitet er in der Regel in der eigenen Werkstatt. „Nach Feierabend. Aber der Wagen ist wartungsarm. Ich muss nicht nach jedem Rennen schrauben.“ Zwei Helfer hat er dabei in der Regel. Etwa „sieben bis zehn Rennen“ pro Jahr bestreitet er. Aber Starts um jeden Preis sind dabei nicht sein Ding. „Ich mache nur das, was ich mir finanziell leisten kann und was vertretbar ist.“
Seine Ziele: „Ziel ist es immer noch, mal deutscher Meister zu werden“, sagt er. „Auch der KW Bergcup ist wieder ein Ziel. Aber das oberste Ziel ist es, das Auto nicht kaputt zu machen.“
Ingo Pregernig, Leichtathletik
Wie Phönix aus der Asche gab der Österreicher Ingo Pregernig 2021 sein Comeback in der Leichtathletik. Seine Spikes hatte der 52-Jährige 1990 frühzeitig an den Nagel gehängt – und sprintet nun über 30 Jahre danach bei den Senioren-Welt- und Europameisterschaften mit. „Alpenluft“ schnupperte Pregernig, 1970 in Ludwigshafen geboren, lediglich als Säugling ein knappes Jahr bei seiner Tante in Sistrans, wo er das Laufen lernte. Seine Eltern, waschechte Innsbrucker, sind kurz vor seiner Geburt nach Deutschland gezogen und später in Kirchheimbolanden sesshaft geworden. Trotzdem besitzt der bei „Indesign“ in Rockenhausen angestellte Werbetechniker nur die österreichische Staatsbürgerschaft. 2022 ging er für die Alpenrepublik erstmals bei einer Senioren-Hallen-EM über 100 und 200 Meter in Portugal an den Start. Dieses Jahr folgte die Hallen-WM in Polen, wo Pregernig in der Staffel in knapp unter 25 Sekunden über 200 Meter persönliche Bestzeit lief.
Aktuell muss sich der 52-Jährige aufgrund einer Schambeinentzündung in Geduld üben. Eine Teilnahme an den diesjährigen Freiluft-Weltmeisterschaften in Italien Ende September sowie den österreichischen Meisterschaften drei Wochen zuvor macht er abhängig vom seinem Gesundheits- und Trainingszustand.
Seit einem knappen Jahr erfährt der frühere langjährige Vorsitzende des RoHau-Karnevalsverein große Unterstützung von Diplom-Sportökonom Manuel Weber. Fünfmal pro Woche trainieren beide zusammen am frühen Morgen im Kraftraum in Katzenbach. „Ingo betreibt für einen Amateur, der voll berufstätig ist, unfassbaren Aufwand und hat große Fortschritte gemacht. Schade, dass ihn die Verletzung jetzt ausbremst“, lobt Weber, früher Fußballer und Coach beim FV Rockenhausen und seit drei Jahren Leiter der Grundschule Waldgrehweiler. Daneben absolviert Pregernig sprintspezifisches Bahntraining und hält sich auch bei der Ernährung an einen Plan.
Beim SV Kirchheimbolanden durchlief Pregernig alle Fußball-Jugendmannschaften. Seine fußballerischen Fähigkeiten, so sagt er selbst, waren aber begrenzt. Vielmehr war es die Schnelligkeit, die ihn auszeichnete. Seine größten sportlichen Erfolge verbuchte er eben in der Leichtathletik. Die persönlichen Bestzeiten als Nachwuchsathlet, auch im Trikot des USC Mainz, von 10,9 Sekunden über die 100, 22,2 Sekunden über die 200 und 48,3 Sekunden über die 400 Meter können sich sehen lassen. Doch aufgrund von Abiturprüfungen und einer langwierigen Knochenhautentzündung in den Schienbeinen beendete Pregernig 1990 seine Karriere, die jetzt, über 30 Jahre später, wieder ins Rollen kommt …