Donnersbergkreis „Jeder hat Talente, die er einbringen kann“

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Rund achteinhalb Jahre „Leidenszeit“ liegen hinter den 50 Schülerinnen und Schülern der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rockenhausen, die am Freitag in der Donnersberghalle erst ihre Abiturzeugnisse entgegennehmen durften und dann am Abend getreu ihres Mottos „KABItän Blaubär, immer blau – trotzdem schlau“ im Pferdestall Einöllen ausgiebig feierten. Schiff Ahoi.

Akribisch vorbereitet, glänzend umgesetzt: die Abiturrede von Malena Feickert und Elisa Pfaff. Sie blickten zurück auf den September 2014, als ihre damalige Jahrgangsstufe elf 97 Schüler zählte. Damals war Rolf Brachhold – am Freitag Ehrengast – noch Schulleiter. Dieser war es auch, „der uns die Hiobsbotschaft verkündete, die Ersten zu sein, die das Abitur in Rheinland-Pfalz mit zentralen Elementen schreiben würden. Wir wussten damals direkt, das konnte nichts Gutes heißen“, so die Rednerinnen. Als in Klasse zwölf dann die beiden Sozialkundekurse zusammengelegt wurden, sei zwischenzeitlich der „zweite kalte Krieg“ ausgebrochen. Zuvor hatten bereits 42 Mitschüler das Schiff verlassen – vier kamen dazu, die „wir vorbildlich integriert haben. Angie wäre stolz auf uns.“ Feickert und Pfaff berichteten weiter mit viel Charme von der Pokemon-Go-Welle, der Studienfahrt nach Kroatien, der Berlin-Exkursion, dem von Mittwoch bis Freitag dominierenden Hähnchengeruch im Aufenthaltsraum oder dem Abistreich („planlos ging der Plan los“) mit Schüler-Lehrer-Spielen. Ihre abschließenden Worte: „Danke an alle, die uns auf dem Weg zum Abitur begleitet und unterstützt haben. Adieu und Tschüss.“ Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald zeigte sich bei der Preisverleihung – unter anderem für die Jahrgangsbeste Ronja Schuhmann (Notendurchschnitt 1,5) – beeindruckt davon, wie sehr sich in der gemeinsamen Zeit eine tiefe Verbundenheit zwischen Schülern und Schule entwickelt habe. Er betonte, dass es unserer Region zu Gute käme, wenn ein guter Teil der Absolventen in ihrem beruflichen Werdegang der Nordpfalz, der VG und der Stadt erhalten bliebe. VG-Bürgermeister Michael Cullmann wurde von den Abiturienten explizit darauf hingewiesen, keine langen Grußworte an sie zu richten. Diese Aufgabe löste er elegant mit Hilfe einiger ausgewählten Merksätze von Kapitän Blaubär, die dem Schulleiter, den Eltern, Lehrern und Schülern galten. Glückwunsche im Namen der Eltern überbrachte die scheidende Schulelternbeirätin Christine Bauer. „Wir sind stolz und berührt zu sehen, wie ihr vom Kleinkind über Schulkind zu jungen Erwachsenen geworden seid und haben den Eindruck gewonnen, dass alle Beteiligten das Beste gegeben haben, um euch auf das Leben vorzubereiten. Danke an die Eltern und vor allem die Lehrkräfte, deren Einsatz über das übliche Maß hinaus geht.“ Der Schulchor unter der Leitung von Uwe Rogge belebte die Feier mit Stücken wie „Vois Sur Ton Chemin“ von Bruno Coulais oder „The Rose“ von Amanda McBroom. Lara Ackermann (Gesang) und Lea Maekelborger präsentierten „Crazy Youngster“ von Ester Dean. Ein bunt gemischtes Medley der Musikkurse hauchte dem offiziellen Teil Witz und Pep ein. Nicht fehlen durfte der Klassiker „Wunderbare Jahre“ von Emma6, den alle Abiturienten gemeinsam intonierten. Mara Wach und Luca Boukari führten authentisch und locker durch das Programm. Schulleiter Dirk Melzer betonte, dass Anerkennung und Angenommensein nicht von erreichten Abschlüssen abhingen. „Formale Qualifikationen haben ihre Berechtigung und Funktion, sie bestimmen aber nicht unbedingt über unser weiteres Leben und schon gar nicht über den Wert eines Menschen.“ Jeder habe Talente, die er für sich und die Gesellschaft gewinnbringend einsetzen könne. „Immer schlau – trotzdem blau, heute Abend ausnahmsweise erlaubt“, verabschiedete Melzer „seine“ Schüler. Gesagt, getan. Beim anschließenden Abiball im Pferdestall Einöllen feierten die Absolventen bis in die Morgenstunden. Zu Gesicht bekamen die vielen Gäste je ein amüsantes Lehrer- und Schülervideo, die mit viel Mühe gedreht worden waren. Extraklasse: das ausdruckstarke Männerballett zu Hits wie „You Can Leave Your Hat On“, „Magic Mike My Pony“ oder „Macarena“ – auch die Lehrer wurden zum Mittanzen aufgefordert ... Die Abiturienten 2017: Lara Marie Ackermann, Bennhausen; Jens-Christian Andersson, Biedesheim; Emely Arndt, Imsweiler; Aron Bauer, Weitersweiler; Danielle Bauer, Gerbach; Anna Lena Betz, Rittersheim; Nigel Beusing, Obermoschel; Luca Boukari, Rathskirchen; Marcel Cullmann, Rockenhausen; Tim Denig, Kirchheimbolanden; Elena Dörr, Kirchheimbolanden; Charlen Drechsler, Gauersheim; Maike Drechsler, Biedesheim; Anna Dürnberger, Höringen; Malena Feickert, Rockenhausen; Paul Felmeden, Alsenz; Selina Feth, Kirchheimbolanden; Fine-Hanna Franz, Rockenhausen; Alysha Friesz, Sippersfeld; Carolin Gehm, Münsterappel; Jannik Graf, Gonbach; Björn-Maurice Hauptführer, Nußbach; Kathrin Heinz, Schönborn; Alicia Herr, Dielkirchen; David Iselborn, Winnweiler; Nadja Iwers, Münsterappel; Josef Jäger, Bösodenbacherhof; Lisa Kaus, Schönborn; Lara Kück, Oberwiesen; Duncan Lahr, Dreisen; Florian Langenstein, Rockenhausen; Robin Laube, Weitersweiler; Fabian Lauck, Göllheim; Kathrin Lehmann, Rüssingen; Lea Maekelborger, Winnweiler; Marvin Maurer, Rehborn; Carolin Mohr, Becherbach; Nur Emine Naz, Winnweiler; Nele Neumann, St. Alban; Elisa Paff, Oberhausen; Moritz Passmann, Rockenhausen; Judith Penner, Winnweiler; Dominik Schneider, Imsweiler; Juana Schug, Rockenhausen; Ronja Schuhmann, Eisenberg; Melissa Spencer, Finkenbach-Gersweiler; Mara Wach, Lettweiler; Lena Walther, Schönborn; Lea Weber, Alsenz; Miriam Wolfänger, Mannweiler-Cölln.

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