Kirchheimbolanden IG Metall: Mehr als 600 Arbeitsplätze bei Borg Warner in Gefahr

Die Demonstranten zogen durch die Kirchheimbolander Innenstadt.
Die Demonstranten zogen durch die Kirchheimbolander Innenstadt.

Mit einem Protestzug durch die Kirchheimbolander Innenstadt machten die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter des Autozulieferers Borg Warner unter der Federführung der IG Metall am Donnerstagnachmittag auf den drohenden Verlust von mehr als 600 Arbeitsplätzen bis 2028 lautstark aufmerksam.

Rund 170 Mitarbeiter des Autozulieferers Borg Warner, einer der größten Arbeitgeber der Region, sind am Donnerstagnachmittag, unterstützt von der Gewerkschaft IG Metall und Gewerkschaftsmitgliedern aus anderen Betrieben in der Region, durch die Kirchheimbolander Innenstadt marschiert um lautstark auf die Gefährdung ihrer Arbeitsplätze aufmerksam zu machen. Zuvor hatten sie auf einer Mitgliederversammlung in der Stadthalle einstimmig beschlossen, nicht auf das Angebot der Arbeitgeberseite einzugehen, da sie es für unzureichend erachten.

„Wir liegen bei den Zukunftstarifverhandlungen sehr weit auseinander“ sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Dennis Faupel der RHEINPFALZ. Das Angebot von Borg Warner beinhalte einen drastischen Arbeitsplatzabbau in den kommenden vier Jahren von derzeit 1200 Beschäftigten plus 200 Leiharbeiter auf „weniger als die Hälfte“, so Faupel. Aus dem Umfeld der Mitarbeiter wurde im Gespräch mit der RHEINPFALZ die Zahl 500 als Stammbelegschaft bis 2028 genannt – „aber nur falls wir zu erheblichem Verzicht bereit sind“. Wenn nicht, könne es sogar sein, dass die Stammbelegschaft auf 340 Mitarbeiter geschrumpft werde. Borg-Warner-Betriebsratsvorsitzender Peter Schmitt wollte diese Zahlen weder bestätigen noch dementieren, sprach aber von einem nicht akzeptablen Angebot seitens des Unternehmens.

IG Metall: „Wir gehen bis zum Letzten“

Schmitt und Betriebsratsmitglied Ali Eligül, der auch Leiter des Vertrauenskörpers ist, kritisierten die Taktik der Unternehmensführung, einerseits von den Beschäftigten große Opfer zu verlangen, selbst die damit verbundenen Zusicherungen aber nicht einzuhalten. „Wir haben seit 2012 auf 30 Prozent Prämie verzichtet und waren mit einem 8,3-prozentigem Lohnverzicht einverstanden“, so Eligül, „in der Hoffnung, dass der Konzern die versprochenen Arbeitsplätze retten wird“. Stattdessen verlagere Borg Warner Arbeitsplätze ins Ausland, weil die Arbeitnehmer dort billiger seien, und spiele die Standorte gegeneinander aus. „Das Zukunftsprogramm, das Borg Warner vorschlägt, besteht nur aus Verzicht und Abbau“, sagte Verhandlungsführer Dennis Faupel. Die Gewerkschaft dagegen habe konkrete Vorschläge gemacht, wie beispielsweise in Sachen Elektroantrieb neue Betriebsfelder erschlossen werden könnten.

Sollte der Konzern sich nicht bewegen, hat die Gewerkschaft den Kampf angesagt. Geplant sind wöchentliche betriebliche Aktionen, darunter auch Warnstreiks. „Wir hoffen auf die Vernunft des Arbeitgebers, sind aber bereit, bis zum Letzten zu gehen“, so Faupel.

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