Donnersbergkreis Hochsommerlicher Herbstfestumzug
Von wegen Herbst: Bei Temperaturen von rund 30 Grad wäre „Nordpfälzer Hochsommerfest“ wohl die passendere Beschreibung für das gestrige Spektakel gewesen. Und so war es auch kein Wunder, dass vielen Umzugsteilnehmern schon nach wenigen Schritten durch die Rockenhausener Innenstadt der Schweiß auf der Stirn stand. „So heiß wie heute war es am Herbstfest schon lange nicht mehr“, sagte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald. Gemeinsam mit Stéphane Le Rudulier, Bürgermeister der Rockenhausener Partnergemeinde Rognac, hat er auf einer mit reichlich Grün geschmückten Pferdekutsche den Lindwurm angeführt. „Wir haben das schöne Wetter aus Rognac mitgebracht – da ist es gerade genau so warm wie hier“, schmunzelte der südfranzösische Gast, der von den zahlreichen Besuchern und der guten Stimmung auf den Gassen sichtlich begeistert war: „Es ist eine Freude hier zu sein.“ Dafür – und für Applaus – haben nicht zuletzt die zahlreichen Tanzgruppen gesorgt. Die Tanzschule „Flex & Point“ aus Kirchheimbolanden sowie die Tanzgruppen Bosenbach, „Stardust“ aus Katzenbach und „Constellation“ aus Oberndorf verwandelten die Innenstadt mit einfallsreichen Kostümen in eine Partymeile. Mit gewagten Sprüngen und Pyramiden hat der Tanznachwuchs des Rockenhausener Karnevalveins „Rohau“ auf eine Showtanzveranstaltung im Oktober aufmerksam gemacht. Die weiteren „Rohau“-Mitglieder stellten das Motto für die Prunksitzung im kommenden Jahr vor: „Olympia“. Da verriet die ältere Vereinsgeneration auch ihr Geheimnis zu Höchstleistungen: „Wir dopen nur mit Schorle“. Während den Zuschauern an den Straßenrändern davon reichlich ausgeschenkt wurde, hatten die jüngsten Sportler der Vereinigten Turnerschaft Rockenhausen auch ohne Doping sichtlich Spaß. Unter dem Motto „Heidi“ sorgten die VTR-Tanzmäuse mit ihren Dirndln und Blumenkränzen im Haar für Alpenstimmung im Nordpfälzer Bergland, während die „Cool Kids“ auch ins ferne Ägypten entführten. Überhaupt versprühten zahlreiche Fußgruppen internationales Flair in der mit den Rockenhausener Stadtfarben gelb-blau beflaggten Altstadt. In goldenen Umhängen und mit geheimnisvollen Masken brachten die Reiterinnen des Ponyvereins Schönborn ein Stück Venedig in die Nordpfalz, die Kinder der Integrativen Kindertagesstätte Regenbogen zeigten mit vielen bunten Länderfahnen ihre Weltoffenheit, und der Freundeskreis Rognac zog gemeinsam mit rund 50 Gästen aus der südfranzösischen Partnergemeinde durch die Straßen. Den Teilnehmerrekord in diesem Jahr hat die Realschule Plus Rockenhausen aufgestellt: Rund 260 Schülerinnen und Schüler sind gestern mitgelaufen. Ob die Rockenhausener Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins wohl auch hier nach Nachwuchs suchen könnte? In orangefarbene Bauarbeiterwesten gekleidet wiesen deren Mitglieder jedenfalls auf die „Wanderbaustelle des PWV“ hin – und kündigten augenzwinkernd an: „Beitreten strengstens erlaubt“. Der Männergesangverein aus Gerbach scheint hierfür ein Rezept gefunden zu haben. Auf einer pfiffigen Fahrradkonstellation haben die Sänger einen Steinofen durch die Gassen gefahren: „Bei uns gebbt’s ach Flammkuchen süß, es grüßen die Sänger aus klä Paris“. Trotz hochsommerlicher Temperaturen hat der Schwimmernachwuchs der DLRG einen kühlen Kopf bewahrt – und hatte direkt ein Planschbecken dabei. Die Dörnbacher Kerweborsch ließen es sich indes nicht nehmen, die Zuschauer mit Wasser nasszuspritzen. Bei allem Spaß hat die Feuerwehr Schweisweiler auf ein ernstes Thema der vergangenen Jahre – die zahlreichen Hochwasserschäden in der Nordpfalz – aufmerksam gemacht und ihr Feuerwehrauto gegen ein U-Boot getauscht: „Steht uns es Wasser wirre bis zum Hals, rigge mir aus mim erste U-Boot aus de Palz“. Angesichts des fast wolkenlosen Himmels und strahlenden Sonnenscheins ist dieser Spruch glücklicherweise nur im Spaß gemeint gewesen. Zwar mussten vereinzelt Rettungskräfte des DRK wegen Kreislaufproblemen bei Zuschauern ausrücken – „ doch da haben wir gute Vorsorge getroffen“, sagte Gerd Fuhrmann, Erster Beigeordneter der Stadt Rockenhausen. Er zog insgesamt ein sehr positives Fazit vom Umzug: „Es lohnt sich, dabei zu sein – egal ob als Teilnehmer oder Besucher.“ Mehr zum Herbstfest in Rockenhausen lesen Sie auf Lokalseite 3.