Donnersbergkreis „Herrlichkeit Gottes sichtbar machen“

Die Schwestern des Trappistinnenklosters Gethsemani in Dannenfels haben am Samstag mit einem Tag der offenen Tür und einer beeindruckenden Ausstellung ihrer Arbeiten an die Klostergründung vor dreißig Jahren hoch oben über Dannenfels erinnert.

„Du musst nicht über die Meere reisen, musst keine Wolken durchstoßen und musst nicht die Alpen überqueren. Der Weg, der dir gezeigt wird, ist nicht weit: Du musst deinem Gott nur bis zu dir selbst entgegengehen.“ Dieses Wort des heiligen Bernhard von Clairvaux, auf dessen Wirken Zisterzienser und Trappisten zurückgehen, scheint die Begegnung mit Gott leicht zu machen. Doch leicht war der Anfang der Schwestern Josefa (gestorben 1992) und Praxedis in Dannenfels sicher nicht. „Der heilige Bernhard wusste, dass es vieles gibt, was den Menschen ablenkt, wenn er ,in sein Herz zurückkehren’ will“, erklärt Priorin Magdalena. Aber nur in dieser Einkehr finde der Mensch sich selbst und zu Gott. Diesen Weg konsequent zu gehen, war das Ziel der beiden Trappistinnen, die 1984 am Donnersberg den ersten Anfang für eine Neugründung machten. Heute, nach drei Jahrzehnten, schaut Priorin Schwester Magdalena zurück, und mit ihr noch sechs weitere Schwestern, die ihren Lebensmittelpunkt im Glauben und im Kloster am Donnersberg gefunden haben. Schwester Praxedis habe damals gesagt: „Wir machen das, was wir können!“, erklärt die Priorin bei der Begrüßung der vielen Gäste, die der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt sind. Und was die Schwestern können, ist beeindruckend. Die Ausstellung der Messgewänder mit dem Titel „Das sakrale Gewand im Umbruch der Zeit“ zeigt, welches hohe Kunsthandwerk in Stickwerkstatt und Schneiderei des Klosters ausgeübt wird. Die Mappen aus der eigenen Buchbinderei, die edle Gewebe und Bildmotive aus der klostereigenen Batik-Malerei kombinieren, begeistern in Stil und perfekter Ausführung. Abt Chris, der aus dem niederländischen Kloster Echt stammt und heute als Spiritual im Kloster Gethsemani lebt, erläutert die Bedeutung der liturgischen Gewänder und ihrer Farben im religiösen Leben. Die Messgewänder haben noch immer ihre Bedeutung, sie seien viel mehr als nur Schmuck und Dekor, es gebe vieles, was sich nur bildhaft ausdrücken ließe, so der Abt. Wie Schwester Magdalena zitiert er Hildegard von Bingen: „Die Schönheit der Liturgie versucht, die Herrlichkeit Gottes sichtbar zu machen“. Das Messgewand trage dazu bei, stehe es im rechten Gleichgewicht und spannungsvoller Einheit von Farbe, Form, Stoff und Aussage. Schwester Praxedis, mittlerweile hochbetagt, ist das kreative und künstlerische Oberhaupt in der Stick- und Paramentwerkstatt und in der Buchbinderei. Ihre Entwürfe und die Umsetzung der Mitschwestern begeistern die Besucher, die nach dem Empfang die Ausstellung ansehen. Dabei wird auch zum ersten Mal die Werkstatt geöffnet und damit das Herstellen den Betrachtern näher gebracht. Die hohe Fertigungskunst lässt staunen. Auf die jahrhundertelange enge Zusammenarbeit von Kirche und Handwerk geht die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, ein. „Zahllose Kunsthandwerker waren damit beschäftigt, das anschaulich und verständlich zu machen, was die Kirche der Bevölkerung als Glaubensgut vermittelte, und noch heute zeigen die Werke jener Zeit ein beeindruckendes Gleichgewicht von äußerlicher Schönheit und tiefem seelischen Einklang“, so Mannert. Das gelte auch für die Gewänder aus dem Kloster Gethsemani. Sie freue sich, dass die Schwestern diese enge Verbindung zwischen Kunsthandwerk, Religion und Spiritualität fortführten und pflegten. „Es ist für das Handwerk ein großer Gewinn, dass die damit verbundenen handwerklichen Techniken von Ihnen bewahrt und weitergegeben werden.“ Beim Rundgang erläutern die Schwestern ihre Arbeit, erklären die Arbeitsschritte, vermitteln Farb- und Formsymbolik auf den Werkstücken. Zwischen 30 und 200 Stunden brauche solch ein Messgewand, sei es das prachtvolle Oster-Kasel oder das leuchtend rote Pfingst-Gewand, die zeitlose schwarz-weiße Eleganz und Klarheit des Ornats zur Feier einer Totenmesse oder das moderne diagonal gewirkte grüne Kasel für Messen ohne besonderen kirchenfestlichen Bezug. Schwester Praxedis hat es auch übernommen, die Gewänder zu beschreiben und in ihren Texten in der Ausstellung die Symbolik zu verdeutlichen (Beispiel: Eine Gewandfläche in Stoffbahnen, schwarz-weiße Atlas-Seide: Lebenswege, Lebensstraßen, letzte Wegweisung; im starken Hell-Dunkel-Kontrast: Licht und Finsternis, Schuld und Gnade, Kampf und Erprobung). „Kasel“ heißt das Messgewand, weil es das „Häuschen“ des Priesters sei, erklärt Schwester Magdalena, vom Lateinischen „casula, kleines Haus“ abgeleitet. Es geht nicht nur darum, dass sich der Träger im Gewand wohlfühlt, sondern vor allem der Gottesdienstbesucher und damit Betrachter des Ornates zum Lobe des Herrn geführt wird. „Vieles kommt aus anderen Paramentwerkstätten, die leider schließen mussten, edle Seiden werden auch direkt von darauf spezialisierten anderen Klöstern erworben“, erläutert die Priorin, woher die Stoffe stammen. Gute fünf Stunden am Tag arbeiten die Schwestern in ihren Werkräumen, das Betreiben des Klosters, die Instandhaltung und nicht zuletzt die kontemplative Aufgabe, nehmen die anderen Stunden ein. Die Schwestern restaurieren auch alte Fahnen, fertigen edle Einbände, arbeiten Familien-Bücher auf, fertigen Antependien und Kirchenstoffe auch für evangelische Kirchen. Zwar leben die Trappistinnen in Gethsemani abgeschieden vom weltlichen Alltag, aber nicht weltfern. Über die Zeitung und gern gesehene Besucher sind sie gut informiert, was sich draußen tut, der Klosterladen ist regelmäßig geöffnet. „Wir freuen uns immer über Besucher, die auch mit uns beten und Gottesdienst feiern wollen“, betont Schwester Magdalena. Das Kloster besitzt auch eine Internetseite, die über Öffnungszeiten und Gebetsstunden und über das Leben der Klostergemeinschaft Auskunft gibt.

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