Kirchheimbolanden Herbstgedanken – Die Gartenkolumne

Wahre Wälder aus Anemonen: ein gutes Jahr für die Dauerblüher.
Wahre Wälder aus Anemonen: ein gutes Jahr für die Dauerblüher.

Etwas herbstlich-wehmühtig blickt unsere Kolumnistin Jeannette Anthes zurück auf das Gartenjahr 2024: auf die Schneckenplage und die dennoch ungeheure Blüten- und Farbenpracht im Sommer. Was wohl der Herbst bringt?

Es lässt sich nicht leugnen – der Herbst naht. Angesichts von Frühtemperaturen im einstelligen Bereich und dem Blick in den abgeblühten Garten ist es Zeit für einen Rückblick auf das bisherige Gartenjahr.

„Schön war’s, wenn’s mal schön war…“ – das galt besonders für den Sommer. Schon im Frühjahr zeigte sich: Jedes Gartenjahr ist nun mal anders und lässt sich nicht wirklich voraussehen.

Dass wir so ein nasses Frühjahr hatten, war ja zunächst mal eine gute Nachricht in Sachen Trockenheitsschäden. Auch mein „Bullerbü“ hatte ich mit den Folgen vergangener Dürresommer zu kämpfen. Beispielsweise sind einige wunderschöne lilafarbene „Sommeraster-Inseln“ vom prächtigen Rieseneiland leider auf die Größe eines kümmerlichen Felsvorsprunges geschrumpft. Die Herbstastern zeigten sich da deutlich resistenter. Im hinteren Gartenbereich haben sie quasi einen ganzen Quadranten übernommen. Vermisst habe ich dieses Jahr die Mohn-Vielfalt, die noch im letzten Sommer alles in einen orangefarbenen Traum verwandelt hat. Mein im Frühjahr neugepflanzter Island-Mohn hat gleich resigniert und hat es nicht zu einer einzigen Blüte gebracht. Und das, obwohl es insgesamt ein unglaublich wuchsstarkes Jahr war.

Zum Teil gigantische Größen

Meine Stauden haben zum Teil gigantische Größen erreicht. Die Spornblumen und Königskerzen haben hier in der vordersten Liga gespielt. Was mein Gärtnerinnenherz ganz besonders entzückt hat: Meine heimlichen Lieblinge, die Anemonen, sind zu wahren Wäldern herangewachsen. 2024 ist ein traumhaftes Anemonenjahr – herrlich!

Was die Nässe allerdings – und das ist sicher jedem Gartenbesitzer ähnlich ergangen – mit sich brachte: die legendäre Schneckenschwemme 2024. Ganz oben auf der Speisekarte: meine Hostas im Vorgarten. Die erinnerten in ihrem diesjährigen Erscheinungsbild doch eher einem Schweizer Käse. Selbst Kübelpflanzen, auch jene, die in Hängeampeln in zwei Metern Höhe hingen, wurden Opfer der schleimigen Besucher. Und die größte Frechheit: Von den ungefähr sieben erntereifen Erdbeeren, die sich selbst im Frühbeet gesetzt hatten, wurden alle Exemplare von Herrn und Frau Schneck angeknabbert.

Nun denn: Ich hatte mich damit abgefunden. Als wirksame Abwehrmaßnahme wurde mir im Übrigen das Halten von Laufenten im Garten empfohlen. Dieser Einsatz von natürlichen Schnecken-Fressfeinden erscheint mir jedoch zu herausfordernd angesichts unserer vier Katzen. Letztere haben sich jedoch als wenig hilfreich bei der Schneckenabwehr erwiesen.

Wetter begünstigt Wildwuchs

Das Thema Wildwuchs hat 2024 in meinem Garten eine neue Dimension erreicht. Zum Mähen war es häufig zu nass. Gleichzeitig ist alles explodiert und aktuell sieht der Garten eher wie ein impressionistisches Gemälde aus. Dennoch: Die ungeheure Blüten- und Farbenpracht im Sommer 2024 hat das eigentlich wettgemacht. Insofern bin ich dann doch versöhnt mit dem diesjährigen Gartenjahr. Jetzt freue ich mich auf die Herbstfarben.

Für 2025 gilt: Jedes Jahr darf neu gestartet werden. Mal schauen, was Petrus so alles vor hat. Wetter ist schließlich immer. Es kommt nur darauf an, wie man damit umgeht.

Die Serie: Tipps aus Bullerbü

Unsere Hobbygärtnerin Jeannette Anthes gibt alle 14 Tage in der RHEINPFALZ-Lokalausgabe Tipps rund ums Gärtnern. Sie lebt in Kirchheimbolanden und hat selbst einen traumhaft schönen Garten – eben wir in Bullerbü.
Der zuletzt erschienene Artikel: Im Garten in Kirchheimbolanden steht der Hausbaum für die Fähigkeit, Konflikte zu lösen

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