Sportlerwahl Helmut Schwarz: Seit 43 Jahren Schiedsrichter aus Leidenschaft

Ruhe, eine offene und ehrliche Kommunikation und Leidenschaft für den Fußball bringt Helmut Schwarz als Schiedsrichter mit.
Ruhe, eine offene und ehrliche Kommunikation und Leidenschaft für den Fußball bringt Helmut Schwarz als Schiedsrichter mit.

Helmut Schwarz spielte als junger Mann selbst leidenschaftlich gerne Fußball. Mit 23 Jahren widmete er sich dann vollkommen der Schiedsrichterei. Mit nunmehr 64 Jahren bereist er noch immer die Sportplätze der Umgebung und sorgt dort auch bei den Kleinsten für Ordnung, Disziplin und Fairness.

Seit 1979 ist Helmut Schwarz als Schiedsrichter unterwegs. Bis heute hat er schätzungsweise 2000 Spiele im Jugend- und Aktivenbereich geleitet, erzählt er. Mit 21 Jahren, als er selbst noch als Fußballer des SV Gundersweiler auf dem Platz stand, wurden Nachwuchsreferees gesucht. Schwarz, ohnehin am liebsten auf den Sportanlagen des Donnersbergkreises unterwegs, zögerte nicht lange: „Zwei Jahre lang habe ich dann parallel selbst gespielt und zusätzlich Jugendspiele gepfiffen. Das war ein guter Start für mich“, erzählt er.

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Seine eigenen fußballerischen Erfahrungen wollte und konnte der heutige Rentner, der noch immer in Gundersweiler lebt, direkt in seine neue Aufgabe als Unparteiischer mitnehmen: „Nach zwei Jahren entschied ich mich dann dafür, nur noch Schiedsrichter sein zu wollen. Dadurch, dass ich selbst gekickt habe, fiel es mir von Beginn an relativ leicht, auch brenzlige und enge Situationen zu bewerten. Für jemanden, der selbst nie Fußball gespielt hat, ist das deutlich schwieriger.“ Zusätzlich zur Fähigkeit, Situationen schnell zu erkennen, setzt der Unparteiische bei der Ausübung seines Hobbys auf Kommunikation auf Augenhöhe: „Es wäre vermessen zu sagen, dass man alles in einem Spiel sieht. Wenn man ehrlich ist, ist es unmöglich alles zu sehen. Wichtig ist doch, dass man sein Bestes gibt und nach bestem Wissen und Gewissen seine Entscheidungen trifft. Ich versuche, viel mit den Spielern zu sprechen und brenzlige Entscheidungen zu erklären.“

Flapsiger Spruch entschärft

Diese offene Art scheint anzukommen bei Spielern, egal ob jung oder alt. Immer öfter hört man von Ausschreitungen gegenüber Schiedsrichtern, Schwarz musste diese Erfahrung in seiner jahrzehntelangen Laufbahn bisher glücklicherweise nicht machen: „Ich versuche freundlich und gesprächssuchend in Spiele zu gehen. Wo sich Konflikte anbahnen, versuche ich zu schlichten und Ruhe zurück ins Spiel zu bringen. Manchmal kann auch ein flapsiger Spruch des Schiedsrichters eine angespannte Situation wieder lockern.“ Mit dieser Einstellung und seiner offenen Art schaffte es der Vater von zwei erwachsenen Kindern sich Respekt und Anerkennung bei Spielern und Verantwortlichen zu verdienen.

Sympathisch und erfrischend ehrlich erzählt der passionierte Referee, was er so sehr liebt an seinem Hobby: „Nach dem Spiel im Sportheim zu sitzen und sich mit den Spielern unterhalten zu können, ohne dass einer dem anderen böse ist, ist doch eine tolle Sache.“ Nicht selten habe er bei den nächsten Spielen, die er dann bei den beteiligten Mannschaften leiten durfte, gehört: „Den Schiri kennen wir doch, der ist gut.“ Diese gegenseitige Wertschätzung zwischen den Fußballern und Schiedsrichter Schwarz besteht in vielen Fällen noch heute. 25 Jahre lang leitete er, dessen Enkeltochter ebenfalls begeistert Fußball spielt, Spiele der Bezirksliga. Als Linienrichter wurde er sogar bis zur Verbandsliga eingesetzt. Noch heute ist er pro Woche für zwei bis drei Spiele im Jugend- und Erwachsenenbereich unterwegs. Auch wenn es vorrangig Jugendspiele sind, geht Schwarz nicht mit weniger Engagement zu Werke – im Gegenteil: „Bei Jugendteams erkläre ich tendenziell mehr als bei Spielern im Aktivenbereich. So möchte ich, dass die Kinder und Jugendlichen früh die richtige Auslegung der Regeln mitbekommen. Außerdem müssen auch sie lernen, dass Fehler auch beim Schiedsrichter passieren können.“

Endspiel als Belohnung

Darüber hinaus steht Schwarz noch regelmäßig als Spielleiter der A-Klassen Donnersberg, Worms, Bad Kreuznach und Kusel auf dem Platz. Als Voraussetzung dafür, ein guter und leidenschaftlicher Schiedsrichter zu sein, bedarf es Leidenschaft und Interesse, wie der erfahrene Schwarz berichtet. Seinen persönlichen Höhepunkt als Schiedsrichter erlebte er in der Spielzeit 2016/17: „Ich durfte damals das Kreispokal-Endspiel in Alsenborn zwischen Otterbach und dem VfL Kaiserslautern pfeifen. Es waren 700 Zuschauer auf der Sportanlage, die Atmosphäre war super. Dass ich dieses Spiel leiten durfte, hat mich sehr gefreut. Das war in meinen Augen eine Anerkennung für die vielen Jahre meines Engagements.“

Wie lange Schwarz seinem größten Hobby noch nachgehen will, kann der Gundersweilerer nur schwer sagen: „Das kommt darauf an, wie es die Gesundheit zulässt. So lange ich fit bin und viel laufen kann, um immer auf Ballhöhe zu sein, will ich Spiele leiten.“ Jungen, fußballbegeisterten Menschen legt er die Schiedsrichterei ans Herz, denn neben dem eigenen Aufwand ernte man auch ganz viel Ertrag, macht Schwarz klar: „Man entwickelt seine Persönlichkeit weiter, lernt sicher aufzutreten und mit Fehlern souverän umzugehen.“ Und: Im Optimalfall wird man sogar mit einem Pokal-Endspiel vor 700 Zuschauern belohnt …

Zur Sache: Sportlerwahl 2021

Nach einjähriger, coronabedingter Pause suchen DIE RHEINPFALZ und der Donnersbergkreis wieder die Sportlerin, den Sportler und die Mannschaft des Jahres. Die Kandidaten-Porträts erscheinen in der kommenden Woche, vom 19. März bis 10. April kann dann abgestimmt werden – online oder per Papiercoupon. Zudem gibt es Sonderkategorien, die nicht gewählt werden, sondern aus den Leservorschlägen vom Jurybeirat des Kreises ausgewählt werden. Heute stellen wir den Schiedsrichter des Jahres vor, in den kommenden Tagen folgen die Talente.

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